stein,
der
 ;
-(e)s/-e
, auch
;
1-4 bezogen auf Stein als Mineral, 5-7 auf andere, gesteinsähnliche natürliche Gegebenheiten; 8-18 Stein als Zeichen, als bearbeitetes Werkzeug unterschiedlichster Art in der Hand des Menschen. – Zuordnung der Wortbildungen mit
stein-
als Bestimmungswort insbesondere für die Ansätze 1-3, auch 9 unsicher. Umfängliche Listen (bzw. Behandlungen) von Wortbildungen im Dwb
10, 2, 2,
Sp. 2020 ff.; Schweiz. Id. Zugang über die Register.
1.
›Stein, einzelnes loses Gesteinsstück unterschiedlicher, eher geringer Größe und geringen Gewichtes sowie eher leichter Bewegbarkeit als größeren Umfangs, höheren Gewichtes und schwerer Bewegbarkeit‹; Spezialisierung (anschließbar an letztere Nuance): ›schwerer Steinsbrocken, Deckstein (z. B. des Grabes Christi)‹; in 1 Beleg: ›Meteorit‹; metaphorisch auch für ›schwer Belastendes‹; bildlich für ›Gefühl-, Lebloses‹; auch auf Personen bezogen, denen Grobheit, Unempfindlichkeit gegen die Inhalte des Christentums o. Ä. zugeschrieben werden; offen zu 2; 3.
Phraseme:
stok und stein
formelhaft für verstrauchtes und steiniges Gelände; generell: ›alles Mögliche; alles Zugehörige‹;
über stok und stein
›überall hin‹;
j. ist stok und stein
›j. ist ein ungehobelter, gefühlloser Kerl‹;
der stein des anstosse(n)s / anlaufens
;
steine tragen
›Schwerstarbeit leisten‹;
steine in den garten werfen
›Unfrieden stiften‹ (dazu bdv.:
die suppe versalzen
);
stein und bein schweren
;
das herz macht steine
›verhärtet sich‹;
der tropf löchert den stein
;
so wenig wissen als ein stein
;
einem stein eine fabel erzälen
›gegen die Wand sprechen‹;
etw
. (z. B.
tuch
)
ist nicht aus einem stein zu schlagen
.
Syntagmen:
einen s. greifen / heben / liegen lassen,
[wohin]
werfen, in gold verwandeln, unter das haupt legen, steine essen /
˹
hauen / reissen
›behauen‹˺ /
gebären / erbarmen / klauben
;
steine schreien / weinen, der s. minne haben, jn. unsichtlichen machen
;
j. ein s. sein / werden, etw. wesenlich der s. sein
;
als ein s. verstummen, j. / etw. so hart wie ein s. sein, das herz wie ein s. erhärtet sein
;
den fus an einem s. stossen, (jn.) mit einem s. werfen, jn. mit einem s. beschweren / schlagen, nach einem s. greifen, ein tier mit steinen vertumen
;
die steinlein des meres
;
der adamantische / glitzende / glühende / harte / rauhe s
.;
der s. eines eies gros
;
die schwerigkeit in einem s
.; zur Spezialisierung:
den s. vom grabe ablegen / abwenden, vor eine höle walzen
.
Wortbildungen:
steinach
›steinige Gegend‹ (im Übergang zum Flurnamen),
steinbäre
›Tragbahre für Steine‹ (Gw zu
bäre
 3),
steinbicker
1 wohl ›Bachstelze‹ (zur Motivation s. den Beleg
Henisch
),
steinbirne
wohl eine Art Birne von besonderer Härte,
steindürre
›verstockt, unzugänglich, unempfindlich‹,
steineiche
›Eiche mit besonders hartem Holz‹,
steinen
1 ›jn. mit Steinen werfen‹,
steinern
1 ›voller Steine‹,
steinfrom
›nach außen überaus fromm‹ (abwertend),
steingeriesel
(a. 1544),
steingrund
,
steinhagel
(a. 1328),
steinhammer
›schwerer Hammer zum Zurechtschlagen von Steinen‹,
steinhart
a) ›sehr hart, fest‹ (dazu bdv.: vgl.
stalhart
), b) ütr. vom Herzen gesagt,
steinhärte
(Adj. und Subst.; jeweils im Sinne von
steinhart
a),
steinharz
laut Dwb
10, 2, 2, 2090
›Harz der indischen Dammarafichte‹ (wohl besonders hart),
steinhege
wohl ›steinige Böschung‹,
steinig
1 (aus dem Beleg, s. u. Voc. Teut.-Lat., semantisch nicht genau bestimmbar, wohl ebenso ›voller Steine‹ wie ›aus Stein‹),
steinlechtig
,
steinnus
›hartschalige welsche Nuß‹,
steinregenwurm
möglicherweise ›sich unter Steinen aufhaltender Regenwurm (Fischköder)‹,
steinschlag
›auf Nutzflächen niedergeschlagenes Steinmaterial, Geröll‹,
steinschlägig
›steinschlaggefährdet‹ (a. 1482),
steinschleipfe
›Transportgestell zum Schleifen schwerer Steine‹ (a. 1627),
steintot
›mausetot‹,
steinwalg
›Steinschlag‹ (dazu bdv.:
steinschlag
),
steinweg
1 ›steiniger Weg‹,
steinwicke
eine wohl auf steinigem Gelände wachsende wickenähnliche Pflanze (dazu bdv.:
feldwicke
; vgl. Marzell
1, 504
).

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu.
1, 72, 152
(o. O. o. J.):
Der mich gefüret durch schwarze kunst | Über stock und stein.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
48, 19
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
dyn some wer gewest als eyn sant und daz geslechte dinis libis als di steinlin
[Wormser Proph.
1527
/ Dietenberger
1534
:
grieß
; Froschauer
1530
:
sand koͤrnly;
Eck
1537
:
stain
; Luther
1545
:
Kies
]
des meris.
Ders., Gr. Ämterb.
768, 38
(
preuß.
,
1413
):
2 wagene, item 2 steinhamer, item 2 pussolt.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
5, 21
(
preuß.
,
1399
):
2 ½ m. vor 11 steyne zu houwen.
Luther, WA
7, 595, 24
(
1521
):
O du heiliger unglaub, wie stockhart, wie steyn durre bustu, das du solche grosse ding nit fulist.
Ebd.
10, 3, 140, 2
(
1522
):
Es ist eben umb dise botschafft[...], als wenn man ain stain jns wasser würfft: der macht bulgen.
Ebd.
10, 3, 225, 26
(
1522
):
Ee wir barmhertzigkait thun, so muͤssen wir sy vorhyn von got entpfahen. Wir legenn den ersten stain nit, das schaff suͦcht auch den hirten nicht, sonder der hirt das schaff.
Ebd.
21, 101, 3
(
1528
):
denn er [Christus] war kein stock noch stein, wiewol er rein und one sunde war.
Ebd.
28, 689, 24
(
1522
):
welche
[Bezug auf
leute
]
storrig, kloͤtze, stöcke und Sewtroͤge sind, die weder Gott noch den Teufel fürchten.
Ebd.
30, 2, 625, 18
(
1539
):
Stellen wir uns so ekel und schendlich dazu, als weren wir nicht menschen [...], sondern als weren wir stoͤck und stein, die es nichts [...] nicht angienge
(möglicherweise ›Bildstein‹, dann zu 10; s. Dwb
10, 3, 40
).
Ebd.
41, 296, 24
(
1535
):
das sein geitz [...] ein solchen unbarmhertzigen [...] menschen aus im gemacht hat, das er ein stein wird gegen dem armen menschen.
Ebd.
41, 466, 27,
Anm. 2 (
1535
):
quia Teufel hort nicht auff, quando videt te sapientia Christum cepisse, wirfft stein in garten.
Ebd.
41, 534, 10
(
1536
):
Ut maxime turbati sunt vel lieben, ghen hin, ist ein mensch ut stocke und stein.
Ebd.
41, 611, 29
(
1536
):
Si nihil faceret, esset ein klotz und stein.
Ebd.
47, 400, 6
(
1538
):
so werden die steine, das ist: die Heiden, Gott loben.
Ebd.
54, 208, 24
(
1545
):
das stuͤcklin schmertzt sie, [...], der stein wil jnen das hertz abdruͤcken.
Ders. Hl. Schrifft. Röm.
9, 33
(
Wittenb.
1545
):
Wie geschrieben stehet / Sihe Da / Jch Lege In Zion einen Stein des anlauffens / vnd einen Fels des ergernis.
Volkmar
284
(
Danzig
1596
):
Ilex [...], ein harte eiche / steineiche.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
634, 3992
(
Magdeb.
1608
):
Biß das wir dem Feind so nahe sein / | Als einer wuͤrff mit einem Stein.
Große, Schwabensp.
72a
, 29 (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
wante se
[Beschuldigte]
en grifen in eyn wallendez water wante an den elenbogen nach eyneme steyne eynes eyes groz oder zuͦ tragene daz heyze yseren oder mit kampnisse sich zuͦ werende.
Ebd.
180a
, 14:
toten se [huͦnde] einen menschen, man sal daz tier mit steynen vertuͦmen.
Quint, Eckharts Pred.
1, 315, 1
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ein stein hât ouch minne, und des minne suochet den grunt.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
306
/7, Anm. 1 (
mosfrk.
, o. J.):
wer steinschlag nit ufreisst vor sanct Martinstag, die straf ist 6 s.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1318
(
mrhein.
,
um 1335
):
Mich dunket, der stein si abe | geleit von dem grabe.
Klett, J. v. Soest
2, 156
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
nu lochert doch der dropf eyn steyn.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
471
(
pfälz.
,
1436
):
Die swerikeit in eynem steyn, die ist nicht wesenclich der stein, vnd doch beweget sie den stein von der höche zu dem erterich.
Alberus EE iijr (
Frankf.
1540
):
Lotus campestris, steynwicken / feldwicken.
Lichtenstein, Lindener. Katzip.
289
(o. O.
1558
):
Es war ein steinfrommer mann, doch nit gar zu fromm, der war ein kartenmahler gesein [...] und behulff sich des gemeinen gebäthes, wann er nit daheim bey seinem weib war.
Ebd.
343
:
Schluͦg hernach der reiche bawr [...] den gotschändigen pfaffen mit einer holtzaxt zu stein-todt.
Ralegh. America iijv,
12
(
Frankf.
1599
):
daß nicht weit von dem Hafen / [...] / etliche Mineralien / oder geelglintzende Stein zu finden weren.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
268b
, 32 (
Frankf./M.
1649
):
alß ob sie alles in die leere Lufft geredet / oder einem Stein eine Fabel erzehlet hette.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
41, 14
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der wek ist czu mole eyn steyn wek bi eyner tage reyse und hot hi unde do groze grabin vol wazzers.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 19
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
wie sie [der menschen kint] berg und tal, stock und stein, walt und gefilde, alpen wiltnüß, des meres grunt, der erden tief durchtreiben.
Strauch, Par. anime int.
15, 22
(
thür.
,
14. Jh.
):
etliche phaffin wizzin da fon alse wenic alse ein stein.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
177, 20
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Im April gib den fischen schwarze feldgrillen oder heimen. [...]. Durch die ganze Fasten seind steinregenwürmer gutt.
Ebd.
270, 13
:
Das die steinnusse gut werden. Welcher nußbaum steinnusse tregt, den soll man ausgraben und [...].
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
292v
, 42 (
Leipzig
1588
):
mit welchem [Hammer] die harten Hertzen als feste Knawr vnd harte Steine gewonnen vnd zertrieben werden.
Mathesius, Passionale
51v
, 16 (
Leipzig
1587
):
bey jhnen muste der Sohn GOttes ein Stein des Anstossens / vnnd Felß des Ergerniß sein.
Voc. Teut.-Lat. ee viiv (
Nürnb.
1482
):
Stainechter od’ stainiger. saxigenus. i. lapideus. lapidosus.
Ebd. ff ijr:
Steingrundt. fundus arenosus arenosus grießig.
Reichert, Gesamtausl. Messe
33, 4
(
Nürnb.
um 1480
):
Die paten
[s.
patene
]
bedeut den steyn, der fuer das grab gelegt ward.
Rupprich, Dürer
1, 155, 76
(
nobd.
,
1520
):
ich hab auch den grossen stain gesehen, den das wetter neben dem herrn von Nassau jn dem feld hat nieder geschlagen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
242
(
Nürnb.
1517
):
der seins teils ein sunder ist, der sol die eebrecherin mit keinem stein werfen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
74, 20
(
Nürnb.
1548
):
Wo bittet vnter euch ein Son den Vatter vmbs brodt / der jm einen stein dafuͤr biete?
Sachs
15, 330, 2
(
Nürnb.
1562
):
daß nicht sey stein-hert | Dein hertz, dem worte zugespert.
Ebd.
17, 123, 20
(
1554
):
Fort mein hertz nicht mehr steine mach, | Weyl Venus nembt so schwere rach | Gegen den unbarmhertzing weiben.
Ebd.
20, 242, 18
(
1563
):
So schwur der knecht denn stein und bein.
v. Keller, Ayrer. Dramen
3003, 35
(
Nürnb.
1610
/
18
):
Ich wolt viel lieber Stein tragen, | Dann nemen ein alten kartzer.
Vetter, Pred. Taulers
46, 22
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
obe der mensche alle sine kleider von ime risse und enweg gebe und ob er dorne und steine esse.
Ebd.
281, 32
(
1359
):
Si och das dir dise steine an din kopf varen, búg dich und huͤt dich das du in nút wider steinest.
Lemmer, Brant. Narrensch.
2, 30
(
Basel
1494
):
Do er ein gwalttig vrteil fyndt | Der stein der felt jm vff den grindt | Wer hie nit halt gerechtikeit | Der fyndt sie dort mit hertikeit
[zu möglichen Deutungen: Zarncke, Brant. Narrensch. s.
304
].
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 21, 5
(
Hagenau
1534
):
Daß du nicht deinen fuͦß an eynen steyn stossest.
Ebd.
228, 21
:
Were eyn steyn nicht alleyn erheben kan / der sol yhn auch selbander ligen lassen.
Ebd.
2, 10, 18
([
Augsb.
]
1548
):
da er ainen grossen / gwaltigen stain / vor ainer klufft und hoͤle ains berges / gewaltzt gesehen hat.
Dasypodius
105r
(
Straßb.
1536
):
Rudero, Ich beschütte mit geroͤr / mit steyn gemüsel.
Goldammer, Paracelsus
4, 243, 21
(
1530
):
hett er [Gott] gewollt, daß wir nit essen, so hett er uns den steinen gleich gemacht und den magen nicht eingesetzt.
Fastnachtsp.
837, 1
(
halem.
,
16. Jh.
):
Acht ell tuoch sint nit uß eim stein zschlan.
Maaler
386r
(
Zürich
1561
):
Steinhert gefroren seyn / Starr kalt seyn. Rigere gelu. Zuͦ stein oder Steinhert werden. Lapidescere. Steinherte (die) Hert wie stein. Lapidea duritia.
Ebd. :
Steinlaͤchtig / Voll Steinlinen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
506
(
Genf
1636
):
Steinern / o. Pierraux [...], Lapidosus.
Heydn. maister
32v
, 8 (
Augsb.
1490
):
das er gesaget het die suñ waͤr ein gluͤender stein.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 248, 16
(
schwäb.
,
1449
/
50
):
4 beh. umb ain stain beren. 12 ₰ von 12 fränern ze ätzend.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 38, 26
(
schwäb.
,
1574
):
welcher von seinem acker [...] uff ains anderm gut oder holz gefarlicher weiß stain wirft, der kombt umb drew pfund.
Henisch
367
(
Augsb.
1616
):
Steinbicker / beisser / wassersteltz / cinclus, motacilla, auicula assiduè caudam mouens, sic dicta, quod in ripis rostro saxa ferit, muscas & vermiculos petens.
Ebd.
392
:
Stainbirn / mespilaceum.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
181, 7
(
oobd.
,
1349
/
50
):
si [tauben] habent auch die art, daz si stainl ezzent, dar umb, daz si des magen hitz sänftigen.
Ebd.
252, 5
:
sô dû in leiden seist, sô begreif ain staindl, daz ist, rüef ainen hailigen an.
Auer, Stadtr. München
410, 2
(
moobd.
,
n. 1347
):
Man sol auch fürbaz auf dem griesz bey dem In chainen stain chlauben noch bestellen zu kalich.
Winter, Nöst. Weist.
1, 966, 7
(
moobd.
,
14. Jh.
):
das das urfar sich anheb bei dem stainach bei dem pächlein und get auf in die Pastgrueb.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
205, 20
(
smoobd.
,
1565
):
nach der teufn Khenndtl hinauf an die Annthambt und davon nach der höch, was stainwalg und wassersaig ausweist.
Fuchs, Kart. Aggsbach
67, 22
(
moobd.
,
1385
):
hof, [...], mit den holden, di darczuͤ gehoͤrent, und mit alle dew und darczuͤ gehoͤrt, es sein aͤkcher paungaͤrten wismad holcz waid stok stain.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
125, 18
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
haben ihm Peter Vośar vnnd Adam Roßman [...] ein guett tail Zuegegeben Auf das er wan mitder Zeit die Steinheeg eingehen śolte, Allein śolt dieśelbige halten.
Joachim,a. a. O.
6, 16
;
Luther, WA
33, 419, 22
;
34, 2, 105, 13
;
Peil, a. a. O.
510, 100
;
516, 314
;
Quint, a. a. O.
1, 134, 9
;
2, 188, 1
;
ders., Eckharts Trakt.
27, 12
;
Schönbach, Adt. Pred.
30, 39
;
Reichmann, a. a. O.
234, 2
;
Goedeke, P. Gengenb.
133, 629
;
v. Keller, a. a. O.
2286, 21
;
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
60, 3
;
Cirurgia H. Brunschwig
18
vb, 15;
Chron. Augsb.
1, 113, 13
;
Hör, Urk. St. Veit
42, 33
;
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
463, 14
;
Böhme, Morg.R.
153, 16
;
UB ob der Enns
9, 332, 34
;
511, 24
;
Grothausmann, a. a. O.
122, 21
;
Vorarlb. Wb.
2, 1290
;
Schweiz. Id.
2, 1076
;
6, 1366
;
9, 135
;
Tpma
11, 128
 ff.
Vgl. ferner s. v.
1
achten
 11,
abwenden
 6,
ambos
.
2.
›schwerer, in der Erde verankerter Stein, Fels, Felsgestein‹; in 1 Beleg Bezug auf Christus; speziell auch ›Gerichtsstein‹; ›Zehntstein (wo Naturalabgaben abgeliefert wurden)‹.
Phraseme:
der hole stein
.
Syntagmen:
der s. über ein loch hängen, die steine sich klieben / zerspalten, zu wasser werden
;
auf dem s. messe haben, sich auf einen s. setzen, jn. auf einen s. heben, das schif an einen s. geankert sein, ein haus auf einen s. bauen / zimmern, eine burg auf einen s. schlagen, die burg auf einem s. stehen, die capelle auf einem s. sein, das wasser jn. auf einen s. tragen
(›werfen‹),
in dem s. eine höle sein, zu einem s. werden
;
der feststehende / gespizte / grosse / härte s
.
Wortbildungen:
steinbär
(Gw zu
1
bär
 1),
steinamsel
›Ringdrossel‹ (a. 1557),
steinblume
,
steinbrachsme
(a. 1563),
steinbreche
›Werkzeug zum Brechen von Felsbrocken‹ (Beleg s. v.
akst
),
steindrostel
›Steindrossel‹ (a. 1557),
steinern
2 ›felsig‹,
steinfalke
(um 1440),
steinfels
,
steinfisch
wohl ›sich in Felsennähe, zwischen Felsen aufhaltender Fisch‹ (s. u.
Maaler
),
steingalle
(aus dem Beleg, s. u. Maaler, nicht interpretierbar; vgl. mit 3 Bedeutungsansätzen Dwb
10, 2, 2, 2079
),
steingrube
1 ›Felsabhang‹ (a. 1508),
steingruft
(dazu bdv.: vgl.
steinkluft
,
steinriz
) ›Felsenkluft‹,
steinhauer
1 ›Steinbrucharbeiter‹,
steinhetze
(Gw zu
Hetze
›Elster‹; Dwb
4, 2, 1270
; a. 1557),
steinhol
›Felsenhöhle‹,
steinig
2 ›im Felsen, Gebirge entspringend‹,
steinklippe
›steil aufragender Fels‹,
steinkluft
(dazu bdv.: vgl.
steingruft
,
steinris
,
steinriz
),
steinkraut
eine auf Gestein wachsende Pflanze (zur Beziehbarkeit auf eine botanische Art oder Gattung s. Marzell
5, 542
),
steinkrebs
,
steinkresse
Bezeichnung verschiedener Pflanzen ( Marzell
5, 542
),
steinkümich
›Sesel, Bergfenchel‹,
steinmies
(Beleg s. v.
bachbunge
),
steinöl
›Petroleum, Erdöl‹,
steinpurre
(a. 1492) ›Steinader in einem Acker‹ (Gw unklar),
steinrabe
›in Felsenlandschaften lebender Rabe‹,
steinris
,
steinriz
(dazu bdv.: vgl.
steingruft
,
steinriz
),
steinrodel
›Felsvorsprung‹ (Gw unklar),
steinrötel
ein Vogel, möglicherweise eine Amselart,
steinschwam
(ein Pilz nicht genau bestimmbarer Art; a. 1400/33; s. Marzell
2, 916
),
steintahe
›Alpendohle, Schneekrähe‹ (a. 1555),
steintaube
›Felsentaube‹ (a. 1555),
steinwacke
›Felsbrocken‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
20838
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der stein besniten sunder hant | An einen grozen berk wuchz | [...] | Der stein der groz gewachsen ist, | Ist unser herre Jhesus Crist
[vgl. dazu Dan. 2, 34 f.].
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
2, 21
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
das er [...] wirt geen in di vlinscloben
[Mentel
1475
1
:
risse
; 1475
2
:
klüffte / der stain;
Froschauer
1530
:
hülinen vnd velsen
; Eck
1537
:
rissz der felsen
]
und in di steingrufte
[Froschauer
1530
:
loͤcher der mauren
; Eck
1537
:
klimsen der maur
 ; Luther
1545
:
Steinritze vn Felsklüffte
]
vor deme antlitze vor der vorchte des herren.
Luther, WA
28, 534, 28
(
1529
):
ein Manshertz, [...], das da fest und steiff stehe gleich als ein steinklippe oder Felß im meer.
Ebd.
34, 1, 571, 12
(
1531
):
martyres musten krichen ynn steinris
[aus Aurmut].
Ders. Hl. Schrifft. Hld.
2, 14
(
Wittenb.
1545
):
Meine Taube in den felslöchern / in den steinritzen / Zeige mir deine gestalt.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
509, 70
(
Magdeb.
1608
):
aller hohen Klippen spitzen / | Die vol alter Steinwacken sitzen.
Schneider, Pont. u. Sid.
183, 13
(
rhfrk.
/
mosfrk.
,
2. H. 15. Jh.
):
wie das schiff zurbrache vnd aber erlost worden von der steinrodell.
Voc. inc. teut. s vjr (
Speyer
um 1483
/
4
):
Per wl. stainber. Vrsus et vrsa.
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
2, 28
(
hess.
,
14. Jh.
):
Der min wort horet und dut sie, der is gelich eime wisen manne der sin hus cimmereth off dem steyne.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
18, 6
(
Frankf.
1535
):
Petroleum Steynoͤl. Das oͤle fleusset auß den steynen vnd felsen. Es würt aber funden an den schiferigen orten.
Alberus DD ijr (
Frankf.
1540
):
geel camill / steynblume / streichbluͤm / lentzblum, magnis laudibus ab Asclepiade celebrata.
Stoltzius, Chym. Lustg.
81, 3
(
Frankf./M.
1624
):
Drey Wasserreiche Brunn sein wir / | Stehn in eim holen Steinfelß hier.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
14406
(
omd.
,
1338
):
Uf die steynberge ist ir [steinbocke] vlucht, | Daz si vur den wolven da | Bewaren ire jungen sa.
Eggers, Psalter
58, 12
(
thür.
,
1378
):
Her [Herr] hub mich vf einen stein
[Luther
1545
in Ps. 27, 6:
felsen
]
vn̄ nv hat her min houbit erhaben.
Thür. Chron. 7v,
16
(
Mühlh.
1599
):
damit erhitzt er [Hannibal] den Felß / [...] / dauon zerspielten sich die Steine.
Ebd.
19v
, 4:
vnd Baweten jnen bey Creutzburg an der Werra ein Wonung in ein Loch / da der Stein vber hengt.
Schönbach, Adt. Pred.
13, 17
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
daz die erde bibende was in der zit siner martere, die steine
[Luther
1545
zu Mt. 25, 51:
felsen
]
die clüben sich.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
191, 10
(
osächs.
,
1570
/
7
):
fische in tiefen tümpeln, wassern und steinklüften, die am tage nicht gern zuwege gehen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
78, 19
(
nobd.
,
1452
):
davon [huner] sal er adir sie nicht mehr dann eins zu zehen gebe und das zum stein
[offensichtlich ein markanter Fels als Ort, wo Naturalabgaben abgeliefert wurden]
antwurten.
Sachs
4, 186, 7
(
Nürnb.
1544
):
Und floch schnell und behends | Inn ein finster steynhol.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
744, 17
(
els.
,
1362
):
die kint furdurbent vnd sú daz wasser uf einen stein truͦg.
Dasypodius
107v
(
Straßb.
1536
):
lapidicida [...] Ein steynmetz / steinhauer.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
845
(
schwäb.
,
1455
):
Das sie [wib
Lots]
sich unbekart | Und wart zuo einem stein.
Dierauer, Chron. Zürich
28, 21
(
halem.
,
1415
/
20
):
also giengend die zwen herren ze fuͦß, des si nit gewon warend, und giengend fuͤr ain holen stain.
Jörg, Salat. Reformationschr.
866, 16
(
halem.
,
1534
/
5
):
wir bringend din maͤßpfaffen er muͤs uff dem steyn maͤß han / [...] Trowtend [...] sy wettend jnn jetz uff demm felld richten.
Argovia
9, 120, 18
(
halem.
,
1539
):
haben sy ze Sarmenstorf ze halten alle jar zwey g’richt, eines an dem Stein
[hier: ein Fels als Gerichtsort],
dz ander vnder der Eich.
Maaler
386r
(
Zürich
1561
):
Steinfisch. Pisces saxatiles. [...]. Steingallen / die gaͤl feüchte vß den steinen. [...]. steinkautz (der) Noctua saxatilis. [...]. steinkümich (der) Seselis. [...]. steinroͤtele (das) Petro cossyphus.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
506
(
Genf
1636
):
Steinkrebs / m. Escriuisse de riuiere, cancer.
Ebd.
Steinkreß / f. Cresson sauuage.
Ebd.
507
:
Steinrabe / f. Corbean de montagne.
Morrall, Mandev. Reiseb.
155, 22
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
das selb stainig waßser
(Zeile 18:
uß den bergen da kumpt geloffen [...] ain groß wasser
)
loffet nún dry stund inder wochen.
Bremer, Voc. opt.
50282
(
schwäb.
,
M. 15. Jh.
):
Saxifraga roßmintz roͤßwrcz stainkrut.
Langmantel, Schiltb. Reiseb.
72, 1
(
oobd.
,
n. 1427
):
inn dem selbigen stain ist die höl, do Moises inn lag, do er vastet XL tag.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
243, 6
(
oobd.
,
1349
/
50
):
all stainvisch sint gern vaizt und aller visch her hât ainen maister.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
233, 8
(
smoobd.
, Hs.
1673
):
auf dem Tauern zu dem gespizten stain hie diserhalb der kürchen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
245
(
oobd.
,
1607
/
11
):
gesteud, [...] auch querci marini genannt, uff steinern gründen gewachsen.
Luther, WA
47, 39, 16
;
Wyss, Limb. Chron.
49, 20
;
J. W. von Cube. Hortus
130, 11
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
10, 7
;
Rohland, Schäden
532
;
Goldammer, Paracelsus
5, 181, 17
;
Morrall, a. a. O.
23, 22
;
Langmantel, a. a. O.
71, 29
;
Weber, Füetrer. Poyt.
202, 1
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 271
;
Lehmann, Rezeptb., S. 
262
;
Diefenbach
318b
;
Dalby, Lex. MHG Hunt.
1965, 222
/3;
Vorarlb. Wb.
2, 1289
;
Schweiz. Id.
1, 242
;
1831
;
3, 783
;
5, 387
;
6, 1777
;
12, 143
;
173
;
Tpma
11, 135
;
Byland, Wortsch. Zürcher AT.
1903, 64
(s. v.
steynritze
).
Vgl. ferner s. v.
abwenken
 2,
akst
,
alsmäre
,
ankern
.
3.
›Stein als mineralisches Material; Materialart; Geröll‹; im einzelnen: ›Magnet‹ (1 Beleg); ›erzhaltiges Gestein in rohem oder gewaschenem, zum Schmelzen zubereitetem Zustand‹; auch als Ziel des chymischen Prozesses.
Phraseme:
der dürre stein
›taubes Gestein‹;
stein aller weisen
›Quecksilber‹.
Bedeutungsverwandte:
1
berg
 6,
material
.
Syntagmen:
steine abmessen / taxieren / (ver)kaufen; ein s. feuer tun, für etwas gut, kalter nature sein, ein s
. [wie]
genaturiert sein, steine aus der elemente mischung werden, aus wasser steine werden
;
etw
. (z. B.
metalle
)
zu s. werden, im s. feuer stecken, ein bild in den s. hauen
;
der durchsichtige / gemeine / marmorene / natürliche / weiche / gelbfarbene / weisse s
.;
die art der steine
;
einkauf von steinen, das bild aus s
.; zu ›Erzgestein‹:
den s. bestechen / finden
;
der s. roh sein
;
dem s. ein feuer geben
.
Wortbildungen:
steinalt
,
steinalter
›hohes Alter‹ (s. auch den Beleg
Fischer
),
steinen
3 ›versteinert, petrifiziert‹,
steinfarbe
›Farbstoff von der Farbe des Steinmaterials‹,
steinfärber
,
steinfas
›Gefäß aus Stein‹,
steingemüsel
›Schotter, Geröll‹,
steingewächs
,
steingrand
(Gw zu
1
grand
 ),
steinhafen
(Gw zu
1
hafen
 1),
steinhauer
2 ›Arbeiter, der erzhaltiges Gestein zerschlägt‹,
steinicht
(s. v.
steinig
 2; in der Wendung
der steinichte gang
›Erzgang‹),
steinkrause
›Steinkrug‹ (Gw zu mhd.
krûse
›Krug‹; Lexer
1, 1757
),
steinkreuz
(Beleg s. v.
1
beil
 ),
steinkrug
(dazu bdv.:
1
hafen
 1,
2
krause
),
steinläre
›Steinkundiger, Mineraloge‹, speziell: ›Fachmann für Edelstein‹ (dann zu 4),
steinpochen
›Zerschlagen erzhaltigen Gesteins‹ (Gw zu
pochen
 2; Beleg s. v.
päuschel
 1),
steinriesel
›Geröllhalde‹ (a. 1544; Gw zu mhd.
rîsen
›fallen, steigen‹ Lexer
2, 459
),
steinrödel
wohl ein Manganit (Braunmanganerz, Gw unklar),
steinsindel
›Steinschlacke‹,
steintiegel
,
steintrog
,
steinwasser
›kalk-, mineralhaltiges Wasser‹,
steinwerk
1 ›Steinmaterial‹.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb.
31, 17
(
preuß.
,
1399
):
7 scot deme groskompthur vor karcken und vor steynkruse.
Luther, WA
41, 453, 5
(
1535
):
quando winter kompt, frost, so wird ex wasser stein.
Volkmar
158
(
Danzig
1596
):
Decrepitus, sehr alt / steinalt.
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
503, 26
(
rib.
,
1611
):
Stein rödel undt furstein daß von 300 ℔ [...] 8 ¼.
Fischer, Brun v. Schoneb.
8919
(
md.
, Hs.
um 1400
):
steinalder bezeichent uns daz norden.
Schmitt, Ordo rerum
30, 7
(
rib.
,
2. Dr. 15. Jh.
):
velt stengrant.
J. W. von Cube. Hortus
77, 23
(
Mainz
1485
):
Das gumme ist nit guͦt [...] daz vermischet ist mit holtz steyn erden oder ander gwat.
Ebd.
136, 5
:
etlich machen kalck vß merstein. etlich usz gemeyn steyn. etlich vsz marmoren stein.
Struck, Joh. Pfannstiel
155, 18
(
mosfrk.
,
1542
):
Vor steynkruge groß und kleyn 8 alb.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
66, 12
(
Frankf.
1535
):
Die Jndischen [Amethist] haben gantz die farb der purpuren in Phenicien / zu dem richten sich die steynferber.
Ebd.
100, 6
:
Rasis. Bezaar ist ein gelfarber weycher steyn / hat keyn gschmack.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
28, 9
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
do ist eyn odere odir eyn gank in der erdin swarczer steyne dy do gar gute vugir tun.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
205, 8
(
omd.
,
1554
/
1633
):
Stein wirdt nicht gekauft noch verkauft ohne sonderliche zulaßung des bergkmeisters.
Ebd.
219, 10
:
Erstlich werden steinigte gänge genannt und tituliret, welche ihr streygens in 12, 1 und 2 haben.
Ermisch, Sächs. Bergr.
94, 9
(
osächs.
,
1479
):
so mag ein schichtmeister wol zwene der gesworn fordern in die grube ader zeech mitzcufarn und den stein zcu bestechen.
Ebd.
140, 11
:
Es sollen der schichtmeister unnd schmeltzer zu guldigem ertze hart blei, glet und stein nicht sparenn, und ab der stein zu rohe were, sollen sie demselben stein zuvor ein fewer ader zwei geben noch erkentnus.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 162, 29
(
schles.
,
um 1530
):
also dass man bei dem eysersten flügel dem gelegten grundheerde gleich einen steintiegl undter sich machen lassen kan.
Asmussen, Buch d.
7
Grade 345 (
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
als haises feur auch stecket | verporgen in kaltem staine.
Voc. Teut.-Lat. ff ijr (
Nürnb.
1482
):
Steynstat steyhutt. latonia locus lapidu͂.
Ebd.
Steyntrog od’ steynfaß. lapista.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
12, 29
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Er sol auch oben im tabernackeln in iglichem zwey byldelin hawen, [...], in weyssen stein, der zu Konigshofen gefellet.
Rupprich, Dürer
1, 158, 166
(
nobd.
,
1520
):
Jch hab 3 stüber zu lecz geben; 2 stüber für zirnnöß; 1 stüber umb steinfarb.
v. Keller, Ayrer. Dramen
37, 24
(
Nürnb.
1610
/
8
):
Sie beten an gemachte Götter | Von Holtz, Golt, Silber vnd von Stein.
Lehmann, Rezeptb. S. 
262
(
pfälz.
,
1470
):
groß yrden stein hafen vol wassers.
Ebd. S. 
263
(
orhein.
/
nobd.
,
1466
/
70
):
zuͦ dem bad ... schuit des wins an die stein sindel.
Rieder, St. Georg. Pred.
179, 9
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
du minne ist bezaichent bi aim staine der die natur hatte, swaz der mentsch beruͦrte, daz daz sin waz.
Dasypodius
213r
(
Straßb.
1536
):
Jch schnitze / mach ein bild auß steynwerck.
Sudhoff, Paracelsus
13, 57, 1
(
1525
/
6
):
Von steinwassern. Dermaßen auch vil wasser sind, die da stein machen aus holz oder aus letten, das kompt aus kraft des salzs.
Major, Haussradt A iijv,
23
(
Basel
1569
):
Sagen vnd zugmesser | Schleiffstein vnd steinfesser.
Maaler
386v
(
Zürich
1561
):
Steingemüsel (das) Rudus. Aufgebrockner acker / vom Steingemüsel noch nicht geseüberet [...]. Mit Steingemüsel beschütte͂.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
452, 5
(
oobd.
,
1349
/
50
):
alsô sprechent die stainlær. wer den stain zerreibt und mischt in mit milich, sô hilft er den wazzersühtigen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
255
(
oobd.
,
1607
/
11
):
In einem gemalten kasten [...], ein stainin meergewechs, gleich einem weissen corallenzinckhen.
Ebd.
259
:
I wunderseltzam corallen oder staingewechs, anzusehen wie der mispel mit seinen stauden dickh ineinander wechst.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
18
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
wer eß aber sach das die czech kem aus dem hangund(e)n: durch twr(e)n stein: so [...].
Ebd.
26
(
1512
):
der sol mÿtt(e)n yn der woch, als nemlich am Mitwoch vrlaub nemen(n), vnd daß glaich(e)n der Schlemmer, hamermaist(er), Stynhaw(e)r.
Kollnig, Weist. Schriesh.
164, 41
;
Belkin u. a., a. a. O.
132, 1
;
Löscher, a. a. O.
59, 8
;
99, 39
;
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
159, 21
;
164, 39
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 145, 30
;
Böhme, Morg.R.
153, 29
;
Lauchert, Merswin
27, 28
;
Rohland, Schäden
532
;
Goldammer, Paracelsus
3, 277, 15
;
281, 11
;
Sudhoff, a. a. O.
14, 498, 22
;
Pfeiffer, a. a. O.
433, 12
;
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
10, 3
;
Bauer u. a., a. a. O.
232
;
Patocka, Salzwesen.
1987,
S. 184;
Paul, Wb. Bergmannsspr.
1987,
S. 237/8;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 348
/9;
Schweiz. Id.
2, 1645
;
6, 1366
;
Vgl. ferner s. v.
abkonterfei
,
art
(
die
) 12,
aufdiessen
,
1
ausmalen
 1,
baubuch
,
1
beil
.
4.
›Edelstein‹, mit unscharfer Abgrenzung gegen
stein
1 und 3, insofern auch: ›edler, schöner, wertvoller Stein‹; mehrfach mit Bezug auf religiöse Personen und Bezugsgebenheiten.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
gemme
.
Syntagmen:
einen s. empfangen / finden / kaufen / polieren, jm. einen s. geben; ein s. in einem fingerlein
›Fingerring‹
liegen, der achat / karfunkel ein s. sein, etw. begerlicher als steine sein
;
eines steines missen
;
dem s. etw. gleichen
;
etw
. (z. B.
den säbel
 )
mit steinen zieren, etw
. (z. B.
einen hut
)
mit steinen ausnähen, etw
. (Subj., z. B.
das tischblat
)
mit steinen eingelegt sein
;
der auserwälte / blinkende / brennende / edele
(mehrfach)
/ eingesezte / guldene / gute / köstliche s
.;
das fingerlein / kreuz / pacem, der ring mit einem s
.
Wortbildungen:
steinfürer
1 ›Person, die einen Magnetstein führt‹.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
147, 29
(
preuß.
,
1508
):
1 silbern vorgult crewtz mit eingesatzten steinen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
106, 4
(
Frankf.
1535
):
Der Carbunckel ist der aller koͤstlichest stein vnnd fast geliebet.
Eggers, Psalter
39, 25
(
thür.
,
1378
):
Si [orteil] sint begerlicher wanne golt vn̄ ture steyne.
Rupprich, Dürer
47, 26
(
nobd.
,
1506
):
Also tetigten doch gut gsellen dorczischen, daz jch jm den stein [amatist] wider geb.
Eichler, Ruusbr. steen
202
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Mit disem blickende steinlin versten wir vnsern herren Ihesum Cristum.
Ebd.
243
:
dis ist der blikent stein, der den schowenden menschen gegeben wurt.
Ebd.
1073
:
v́berwindende gesmacken wir daz verborgene himelsche brot, daz vns ewig leben git, wan wir enphahen den blickenden stein.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
427, 2
(
oobd.
,
1349
/
50
):
in dem [puoch] wir sagen wellen von edelen stainen, wie die gevar sein und waz ir kreft sein.
Ebd.
433, 32
:
sô daz geschiht etswie vil, sô zuckt der stainfüerær den stain snell under und pirgt in.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
5, 25
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Jaspis, du stain, den der gelaub | rainikleich hat gepolirt.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
124, 33
;
ders., Gr. Ämterb.
344, 20
;
Belkin u. a., a. a. O.
142, 7
;
Rupprich, Dürer
1, 41, 8
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
47, 20
;
60, 11
;
417, 5
;
Eichler, a. a. O.
195
;
Goldammer, Paracelsus
3, 281, 24
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 541, 22
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
22, 12
;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 3, 4942, 16
;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
666
;
1156
.
Vgl. ferner s. v.
auserwält
.
5.
›Stein des Kernobstes; Kern von Gewürzen‹.
Wortbildungen:
steinbeisser
2 wohl ›Kirschkernbeißer‹ (das lat. Heteronym
ossifraga
weist auf einen größeren Raubvogel hin, damit keine Zuordnung zu einer der Bedeutungen von
stein
möglich; Suolahti, Die dt. Vogelnamen.
1909, 49
, bezieht
steinbeisser
auf Steinbrüche, Steinhaufen und setzt ›Turmfalke‹ als mögliche Bedeutung an; vgl.
stein
 1; 2; 3),
steinobs
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
688, 5715
(
Magdeb.
1608
):
Als wenn ein gdruͤckte Kirsch jhrn Stein / | Eim andern scheust zum Gsicht hinein.
J. W. von Cube. Hortus
118, 16
(
Mainz
1485
):
wan man sie [Cardamonium] bruchen wil in der artzney so sal‘ man die steynlyn dar vß lesen.
Maaler
244r
(
Zürich
1561
):
Kirßfinck (der) Steynbeysser. Ossifragus.
Ebd.
277r
:
Lyßklicker (der) Steinbicker / Steinbeisser / ein vogel. Cindus.
Chron. Augsb.
5, 233, 25
(
schwäb.
,
1523
/
7
):
1525 da was ain fruchpers jar, das stainops was seuberlich wol geratten.
Henisch
266
(
Augsb.
1616
):
Steinbeisser, kerschenschneller / kirschenfinck / bollebick / ossifraga.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
333, 19
(
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn diu fruht wechset auf irm aigen stam, sô hât si stain in ir.
Dirr, Münchner Stadtr.
454, 17
(
moobd.
,
um 1365
):
Ez sol chain obser fuͤrbaz obs vail haben an dem margt, ez sey stainobs oder ander obs, oder man geit daz obs in daz spital.
Müller, Welthandelsbr.
163, 6
;
Chron. Augsb.
3, 484, 20
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 271
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
507
.
6.
›Hagelkorn‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
hagel
 4,
hagelstein
.
Wortbildungen:
steinregen
.

Belegblock:

Schib, H. Stockar
166, 24
(
halem.
,
1520
/
9
):
Uff Margretti hatt gehaglett und sind styan gefallen wye bonus und haselnus.
Maaler
386r
(
Zürich
1561
):
Steinraͤgen / das rißlen / da hin vnnd haͤr stein darunder sind. Lapideus imber
(in diesem Beleg auch auf
stein
1 beziehbar).
Chron. Augsb.
1, 24, 6
(
schwäb.
, zu
1371
):
darnach do komen groz döner und plitzen und groz stain und ain als grozzer regen in der stat als [...].
7.
›Stein, Urolith, Konkrement aus dem Harn in Nieren, Nierenbecken, Harnleiter, Blase‹.
Bedeutungsverwandte:
grien
 3,
gries
 3; vielfach im Zusammenhang mit Krankheitsbezeichungen:
erbseuche
,
liedsucht
,
gebrest
 2,
podagra
,
schade
,
schlag
,
siechtag
,
sucht
,
würme
.
Syntagmen:
den s. (zer)brechen / herausschneiden / machen, vom menschen treiben, aus den lenden benemen, jm. den s. nemen
;
der s. schwer sein, hart werden, jm. wachsen / werden, in den lenden, in der blase liegen / wachsen
;
am s. sterben
;
der s. in der blater / niere, unter dem nabel
;
der grosse / reissende s
.;
die not, die schmerzen des steines
.
Wortbildungen
steinbruchschneider
›Person, die ,Steinbrüche‘ operiert‹ (dazu bdv.:
steinschneider
 2; die Wortbildung setzt eine diesbezügliche, unter
steinbruch
nicht belegte Bedeutung dieses Ausdrucks voraus),
steinkrankheit
,
steinraute
Name verschiedener Pflanzen, im Schweiz. Id.
6, 1779
laut Beleg von 1474 auf den Urolith bezogen (s. auch Marzell
1, 543
),
steintartarus
›schwerer Urolith‹.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel
2188
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Vrucht brenget er [Dorn], die ist rot, | Nutze vor des steines not.
Follan, Ortolf. Arzneib.
127, 2
(
rib.
,
1398
):
Lapis heyset de steyn vnde weszet itwenne in den lenden, itwenne in der blasen.
Gille u. a., M. Beheim
176, 146
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Es chumpt das maist von czoren her, | sagt auch proverbiorum, der | stain und der gries sein paide swer.
Menge, Laufenb. Reg.
1556
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
der scorpion | Sol an diser zale ston | Vnd hat den ars vnd blater | Die schamen vnd den stein hatt er | Das grien und was zuͦ vallend ist.
Ebd.
4378
:
Das sol ir omecht gar vertryben | [...] | Das ye ze achte tagen | So sol man weschen yn die füsse | Das wasser also wesen müße | Von camillen bluͦmen reyn | Steinrut saltze.
Bremer, Voc. opt.
52001
(
schwäb.
,
1437 f.
):
Calculus der stain [...] est colleccio morbosa viscosi humoris in vesica constans in arenam uel lapidem. Et sciendum, quod lapis non solum generatur in uesica, sed eciam quandoque in renibus.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 261, 5
(
schwäb.
,
1522
/
3
):
Sy vermaint am ersten, es wer der stein, [...], wen es geng mit zeuͤchten pluͦt in den prunen von ir.
Sudhoff, Paracelsus
2, 361, 33
(
1525
/
6
):
dabei alle arznei und ir proceß für die genanten steinkrankheiten erzelt werden.
Ebd.
9, 143, 34
(
1531
/
5
):
alsdan so wird do blettertartarus oder santtartarus, oder ein steintartarus, das sich alles nimpt aus der minera.
Strauss, A. v. Villanova dt.
162v
, 4 (
obd.
, Hs.
1421
):
daz sy [kichern] brechent den steyn, der da leyt in den lenden oder der da leyt yn der blasen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
79, 1129
;
Follan, a. a. O.
44, 6
;
J. W. von Cube. Hortus
6, 11
;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
78, 22
;
Stambaugh, Friederich. Saufft.
26, 2
;
Keil, Peter v. Ulm
238
-240; S. 
467
;
Weitz, Albich v. Prag
158, 7
;
16
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
215v
, 1;
Menge, a. a. O.
4832
;
Sudhoff, a. a. O.
5, 32, 34
;
14, 509, 41
;
Barack, Zim. Chron.
2, 265, 25
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
26, 33
;
Strauss, a. a. O.
150r
, 22;
156v
, 40;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 271
;
Schmitt, Ordo rerum
361, 18
;
Voc. Teut.-Lat. ff ijr;
Schweiz. Id.
9, 1134
.
Vgl. ferner s. v.
ausnemen
 1,
baumöl
 2.
8.
›bearbeiteter Stein für unterschiedliche Zwecke‹, im einzelnen: ›Reibeunterlage‹; ›Wetzstein‹; ›Kugel für Wettkämpfe‹; ›primitives Schneideinstrument‹; ›Mörserhöhlung‹; ›Feuerstein am Steinschloß des Gewehres‹.
Phraseme:
jm. einen stein stossen
›jm. Hindernisse bereiten‹;
den stein stossen und hernach fallen
.
Wortbildungen:
steinwerfen
1 eine Art Kugelstoßen im Ritterspiel.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
52, 9
(
Frankf.
1535
):
Brenn einen Amethisten zwischen zweyen tigeln / zerreib den vff eim steyn / brenn jn noch eynest.
Skála, Egerer Urgichtenb.
227, 1
(
nwböhm.
,
1577
):
der heltzlinein Stein auch 1 Eln garn grob garn Vorkaufft.
Chron. Nürnb.
4, 375, 17
(
nobd.
,
15. Jh.
):
schiessen, rennen, stechen und stainwerfen wern freie ritterspil.
Karnein, Salm. u. Morolf
187, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ettlich schussent da den schafft, | ir genuge stießent da den stein.
Welti, Stadtr. Bern
145, 2
(
halem.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
waz die liden soͤllent, die in der statt mit kuglen oder mit steinen hoch vnd enbore in gewette werfent.
Wyss, Luz. Ostersp. n.
2910
(
Luzern
1583
):
Raabod hatt ein schwu̇mlin voll blu̇tts in der hand verborgen, hatt ein scharpfen stein, damitt er glych thu̇tt, alls ob ers abzwicke
[er geht um die Beschneidung Christi].
Lehmann, Rezeptb. A
3719
(
pfälz.
,
1470
):
das zerstoß alles in einem stein.
Barack, Zim. Chron.
1, 333, 31
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das im nit vil an dem hof mit rennen, [...], springen, den stain stossen und dergleichen adenlichen iebungen [...] gleichen mechten.
Vorarlb. Wb.
2, 1285
;
Schwäb. Wb.
5, 1706
.
9.
›zum Bauen von Mauerwerk hergerichteter Stein, Baustein; Dachziegel; Ziegel-, Backstein; Grundstein‹; ansatzweise mit Übergang zu ›Bauwerk‹.
Phraseme:
der gebackene / gebrente stein
›Backstein, Ziegelstein‹;
der rote stein
wohl dasselbe;
den ersten stein setzen
auch ›die grundlegende Arbeit tun‹;
den ersten stein legen
bei Luther (s. u. Belege) negativierend auf die von ihm bestrittene These bezogen, daß der Mensch von sich aus den Grundstein zur Rechtfertigung legen könne;
jn. in den stein legen
›jn. gefangen setzen‹;
nicht ein stein bleibt auf dem anderen
;
die unteren steine auf die oberen legen
›keinen Stein auf dem anderen lassen‹;
nicht viele steine an einem pflaster zertreten
›sich nicht sehen lassen‹.
Syntagmen:
steine besamenen / füren / hauen / verschlagen, aus der strasse nemen, einen s. zum ekstein setzen, der stat
[eine Anzahl]
steine bezalen
;
das haus von steinen entdecken, von / mit steinen (etw.) bauen, den altar aus steinen machen, eine säule auf einen s. setzen
;
steine zu den stürzen
;
1 fuder stein
;
die strafe
[eine Anzahl, z. B.
3000
]
steines
;
der bewerte / flache / gehauene / gelochte / verworfene s
.;
der boden / turm von stein(en)
.
Wortbildungen:
steinampt
›mit der Bausteinversorgung befaßtes Amt‹,
steinbicker
wohl ›Steinmetz‹ (a. 1562; dazu bdv.: vgl.
steinmez
 1; 2),
steinbrüchel
1 ›Steinbrecher, Arbeiter in einem Steinbruch, Maurer‹ (a. 1272 ff.; dazu bdv.:
steinmez
 1; 2),
steinbrun
(a. 1644),
steindach
(1. H. 16. Jh.),
steindam
›gepflasterter Weg‹,
steinesel
(a. 1543; dazu bdv.:
steinkarre
),
steinfuge
,
steinfure
2 ›Transport(-verpflichtung) für Bausteine‹,
steinfürer
2 wohl ›mit der Beaufsichtigung des Steintransportes betraute Person‹ (a. 1397 f.; dazu bdv.:
steinwärter
),
steingaden
›Raum mit Steinboden, gepflasterter Raum‹ (dazu bdv.:
steinkamer
),
steingelder
„›Erheber des Steingeldes oder der Steinfuhr, einer Abgabe vom aus der Stadt ausgeführten Weine, die ursprünglich in der Beifuhr eines Fuders Steine zum Brücken- oder Mauerbau für jedes ausgeführte Fuder Wein bestanden hatte‹“ ( Bücher, Berufe Frankf.
1914, 121
; ohne Datierung),
steingrieskraut
eine Mauerpflanze (a. 1607),
steinhof
›Lager, Wirtschaftshof eines
steinamptes
‹,
steinkamer
(wie
steingaden
),
steinkaute
(dazu bdv.:
steinbruch
 2),
steinkluppe
›Aufzug für Steine‹ (Gw zu
Kluppe
›Zange‹; Dwb
5, 1304
),
steinkarre
(a. 1589; dazu bdv.: vgl.
bare
 3,
steinesel
 ),
steinknecht
(dazu bdv.:
maurer
 ; vgl.
steinhauer
 4),
steinleiter
(aus dem Beleg kaum interpretierbar, möglicherweise: ›Leiter zum Hinauftragen von Bausteinen‹),
steinmächer
wie
steinhauer
4 (a. 1419),
steinmenger
(mit Wandel von
-nd-
zu
-ng-
; vgl. Frnhd. Gr. § L 63, 4) wohl ›Korb zum Transport von Steinen‹ (dazu bdv.:
mande
),
steinmesser
›Zunftbeauftrager, Aufsichtsperson über Ziegeldeckerarbeiten‹,
steinpfanne
wohl ›Dachziegel in Form einer Pfanne‹ (vgl.
steinschindel
 ),
steinpferd
möglicherweise ›Zugpferd für Bausteine‹,
steinpflaster
›Bodenbelag aus Steinen‹,
steinplatte
(Beleg s. v.
2
base
),
steinpolierer
(Gw zu
polieren
 2),
steinrad
›Heberad zum Aufziehen von Steinen‹,
steinschif
›Schiff zum Transport von Steinen‹,
steinschindel
›aus Steinmaterial behauener Dachziegel‹ (a. 1474; dazu bdv.: vgl.
steinpfanne
), auch: ›Stein zur Beschwerung von Dachschindeln‹ (a. 1649),
steinschneider
3 (dazu bdv.:
steinhauer
 4),
steinspeicher
›gemauertes Lagerhaus‹,
steintrage
›Transportgerät, Bahre zum Tragen von Steinen‹,
steinwärter
(a. 1350 f., dazu bdv.:
steinfürer
 2),
steinwein
1 ›bei einer Grundsteinlegung gereichter Wein‹ (a. 1590),
steinworchte
(a. 1459; Gw zu mhd.
würchte
›Wirkender, Gestalter‹; Lexer
3, 1008
),
steinzange
›schwere Zange zum Aufziehen von Steinen‹.

Belegblock:

Chron. Magdeb.
2, 224, 5
(
nrddt.
,
1550
/
1
):
haben sich die Magdburger den nacht gerustet und außziehen wollen, auch mit mist die steintham und thor befült.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
18445
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der stein den an den vugen | Die buwenden vorslugen, | Der ist von Gotes orden | Zu winkelsteine worden.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
115, 12
(
preuß.
,
1398
):
Steinampt. [...] 1398 nach sente Martinis tage do wart bruder Heynrich Hase des steinampts dirlasen.
Ebd.
115, 16
:
her hot abegelonet sime gesinde czu dem steynhove uf dy czit alz hers daz ampt dirlosen wart.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
117, 31
(
preuß.
,
1409
):
½ firdung vor eyne lade zu flachem steyne.
Ebd.
247, 13
(
1403
):
30 m. 24 steynknechten, die Albrecht muwerer mit ym hin of ken Ragnith furte.
Ebd.
583, 2
(
1409
):
55 m. 13 scot 10 den vor 1000 scheffel habir den steynpferden zu Ragnit.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
50, 12
(
preuß.
,
1410
/
18
):
2 beyle. Item 1 dachsel. Item 4 steinleyter. Item 1 ladeleyter.
Ebd.
162, 24
(
1400-2
):
eyn stuͤcke waͤchs, [...], das kouffte wyr selbir in unsern steynspicher.
Ebd.
268, 29
(
1402
/
4
):
dovon bleyb her im 250 ℔ scholdig, unde her wart gelegit in den steyn.
Luther, WA
10, 3, 211, 2
(
1522
):
das gott will ainen grundsteyn, ainen hauptsteyn legen, ainen bewerten steyn, ainen Ecksteyn.
Ebd.
10, 3, 225, 26
(
1522
):
Ee wir barmhertzigkait thun, so muͤssen wir sy vorhyn von got entpfahen. Wir legenn den ersten stain nit, das schaff suͦcht auch den hirten nicht, sonder der hirt das schaff.
Ebd.
41, 38, 26
(
1535
):
So sol man Paulum auffs maul schlahen. Sed Jst wunderzeichen, dem nicht zw folgen. Sed ut cogitet ut sine beneficio et gratia, ut faciat optimum rc. Ja leg den ersten stein und baw drauff.
Ebd.
49, 94, 37
(
1540
):
Spiritus sanctus hat den ersten stein gelegt.
Ders. Hl. Schrifft. Mk.
13, 2
(
Wittenb.
1545
):
sprach zu jm seiner Jünger einer / Meister / sihe / welche steine / vnd welch ein Baw ist das? Vnd Jhesus antwortet: [...] Nicht ein Stein wird auf dem andern bleiben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
577, 2244
(
Magdeb.
1608
):
Darumb bawt er mitten im Rhein / | Ein hohen Thurm von Roten stein.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 74, 22
(
md.
,
1543
):
der busset vnserm gnedigen herren funff schilling, der stadt zwei fuder stain.
Lau, Qu. Neuß
389, 28
(
rib.
,
1501
/
2
):
Vergolden weder Johan van Broich 4 steinmengere ind 3 groisser manden ... 6.
Ebd.
237, 30
(
1559
):
das al gewantsnider [...] glich andere die ell gesinnen und damit ussniden bei ein pfeen und straf 3000 steins.
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
503, 29
(
rib.
,
1611
):
Stein- oder Ziechelpfannen daß 1000 ... 5 ½.
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 438, 79
(
rib.
,
1407
):
dat si hallen uswerter noch breider en machen vur den huser dan 3 voesse breit mit dem ussersten steine.
Ebd.
451, 20
(
1491
):
unwille tuschen den eirberen meisteren ind verdienden des amptz steinmetzere ind zimmerlude an eine ind Lewen van Gorichem steinpolerer an die andere sijden.
Chron. Köln
2, 169, 25
(
rib.
,
1434
):
it [wind] intdekde mench huis van steinen ind van schouven.
Ebd.
2, 10v
, 16 (
Köln
1499
):
so schreiff he die in zwae suylle. [...] Die eyn was va marmelsteyn. die and‘ va gebacken steynen.
Lau, Qu. Neuß
237, 30
(
rib.
,
1559
):
das al bewantsnider [...] glich andere die ell gesinnen und damit ussniden bei ein pfeen und straf 3000 steins.
Foltz, UB Friedb.
1, 218, 3
(
Friedberg
1358
):
daz ir [kaiser] uns in üwern ziiten nicht zü eygenschafft brenget unsern genoszen, den bürgern zü Franckenfort, mit der steinfure oder einem groszen thornos fur die fart zü geben.
Alberus Ll iijv (
Frankf.
1540
):
Lapicidina [...] steynbruch / steynkaut.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
2, 88, 26
(
hess.
,
1563
):
Ain erbar rath diser stat hat [...] fur [...] gut geacht, den staindeckern ufftzulegen [...], hinfur alle jar, wann sie ohne das newe zunfftmaister und stainmesser welen, alßdann auch zwo verstendige personen des handtwercks zu schawmaistern zu kiesen und dieselbige neben bemelten zunfftmaistern und stainmessern den herrn burgermaistern furtzubringen zu geloben.
Chron. Nürnb.
3, 92, 7
(
nobd.
,
1488
):
und baweten an der gaßen under sant Egidien mit geprenten stainen.
Reichert, Gesamtausl. Messe
12, 27
(
Nürnb.
um 1480
):
Ein yeglich altar sol gemacht werden auß steynen und nicht von erden.
Dietrich. Summaria
28v
, 32 (
Nürnb.
1578
):
Weil nun Gott seinen Son / den verworffenen stein / hat gesetzt zum Eckstein / der beide voͤlcker / Juden vnd Heiden zusammen halten [...] soll.
Dasypodius
116r
(
Straßb.
1536
):
Lithostrotum, Ein steynpflaster / esterich.
Wickram
4, 14, 7
(
Straßb.
1556
):
deren [haus und hoff] kan und will ich mich auch wol enthalten / das ich nit viel stain an dem pflaster darinnen zertret.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
653
(
schwäb.
,
1455
):
Hiemit so vach ich an | Und setz den ersten stein | Mitt ganczen trüwen rein | Hart an das paradis.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
28, 39
(
halem.
,
1567
):
verpoten, das niemand khain stain us den landtstraßen nemen noch hinweg füeren sölle.
Maaler
386r
(
Zürich
1561
):
Steinfuͦg / Starcke fuͦg in eim gemeür.
Ebd. :
Steinkluppen / Zum auffzug der steinen dienlich. Forfex ferreus.
Ebd. :
Steinrad (das) Tympanum. Rad das man tritt oder dorinn gadt etwas aufzeziehen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
506
(
Genf
1636
):
Steinbalierer / m. Qui polit des pietres, politor.
Ebd.
507
:
Steinschneider / m. Qui Taille la pierre. Lapicida.
Bastian u. a., Regensb. UB
422, 47
(
oobd.
,
1375
):
Hintz dem tum zu dem werch schaff ich mein aigen stainschef, das der lonmaister innhaben soll.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
23, 2
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
darnach [die statt] verprannt und am letzten in den grundt abgeprochen, die unntern stain auf die obern gelegt.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 410, 15
(
oobd.
,
1648
):
da den der aichstetische weybischoff den ersten stein zu solcher kirchen gelegt.
Zingerle, Inventare
2, 1, 34
(
vorarlb.
/
tir.
,
1486
):
i groß stainzang vnd ettlich sayl dartzuͦ.
Ebd.
89, 2, 34
(
15. Jh.
):
vor dem stainkemmerll ain kestell.
Ebd.
105, 2, 17
(
1483
):
ii truͤchen in dem staingaden.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
189, 19
;
Joachim, a. a. O.
119, 6
;
247, 16
;
291, 32
;
426, 30
;
444, 3
;
445, 13
;
Loesch, a. a. O.
2, 94, 6
;
Lau, a. a. O.
260, 3
;
Bauer, Zist.-Pred. Haller
63, 375
;
dies., Haller. Hieronymus-Br.
31, 21
;
Rennefahrt, Gebiet Bern
533, 13
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 121
 f.;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 293
;
Vilmar
398
;
Schweiz. Id.
4, 1120
;
5, 378
;
6, 493
;
8, 923
;
12, 187
;
Vorarlb. Wb.
2, 1288
;
1290
;
Öst. Wb.
3, 1178
;
Kramer, Volksl. Ansb.
1961, 258
;
ders., Volksl. Bamb.
1967, 221
.
Vgl. ferner s. v.
abraum
 2,
auferbaulich
 1,
badstube
,
pasament
 1,
2
base
.
10.
›religiös verehrte oder besondere Achtung verdienende Statue; Säule aus Stein; Standbild für eine hohe Person; Götzenbild‹.
Bedeutungsverwandte:
abgot
 1,
bild
 1,
bildnis
 2,
säule
,
stok
 10; vgl.
baal
,
götze
 2,
statue
.
Syntagmen:
den s. abreissen / anbeten
, [wo]
finden
;
die steine
(Subj.)
etw.
(z. B.
js. tod
 )
weinen
;
zu einem s. laufen, jn. in einen s. wandeln, js. namen aus einem s. abschaben
;
der s. unseres herren
.

Belegblock:

Luther, WA
32, 527, 2
(
1532
):
Was lauffestu denn noch als ein unsinniger mensch zum stock und stein, da [...] durch des Teuffels zeichen die augen auff sperren, als were Christus da.
Wyss, Limb. Chron.
79, 26
(
mfrk.
,
3. Dr. 16. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
als man wol sehet an den alden stiften unde kirchen, da man findet solche steine unde bilde gekleidet.
Strauch, Par. anime int.
135, 38
(
thür.
,
14. Jh.
):
Loth hatte eine frowin, di wart gewandilt in einin stein
[Luther
1545, 1
. Mose 19, 26:
Saltzseule
].
Schönbach, Adt. Pred.
25, 4
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
dune solt niht anbeten abgot, daz ist stok und steine, nach der nature gesniten und gemalet.
Morrall, Mandev. Reiseb.
53, 8
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Und sind ouch vier stainin súle, da tropffet allen wegen wasser uß. Und sprechent etlich daz die stain wainent unsers herren tod.
Gille u. a., M. Beheim
124b
, 421;
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
196, 7
.
Vgl. ferner s. v.
abschaben
 1.
11.
›größere Platte, Tafel aus Stein; Grabstein, Gedenkstein; Gesetzestafel‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
grabstein
; vgl.
belegung
 1,
grabmal
,
grabzeichen
,
landfarer
 3,
leichstein
 1.
Syntagmen:
etw. auf steine schreiben, einen vers in s. graben, etw
. (z. B.
das gesez
)
in steine bilden, auf den steinen js. name stehen
;
der erhabene / gehauene s
.;
der s. mit einem wappen
.
Wortbildungen:
steinbild
,
steingraber
›Steinschneider, Bildhauer‹,
steinhauer
3 (dazu bdv.:
bildschnitzer
 ; Beleg s. v.
bedürfen
 2).

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
161, 3
(
Magdeb.
1615
):
were das Goͤttliche Gesetze nicht zuvor in vnsern Hertzen / vnnd Munde / so hette es auch Moses nicht in die Steine gebildet.
v. Ingen, Zesen. Ged.
387, 17
(
Breslau
1641
):
Die Nahmen so anitzt Auff bloßen Steinen stehn und sind fast abgenuͤtzt.
Voc. Teut.-Lat. ff ijr (
Nürnb.
1482
):
Steynpilde. celatura. celamen.
Harsdoerffer. Trichter
3, 269, 27
(
Nürnb.
1653
):
Ein Stein (nemlich der Grabstein) beschleusst das Werk / oder: Ein Stein deckt alle Muͤhe.
Haszler, Kiechels Reisen
312, 11
(
schwäb.
,
n. 1589
):
öttliche in stein gegrabene latinische vers.
Schmitt, Ordo rerum
230, 3
(
oobd.
,
3. V. 15. Jh.
):
Sculptor formen graber staingraber.
Turmair
1, 51, 30
(
Ingolst.
1519
):
wie sein [könig Carlman] grab mit erhaben stain noch vor augen ist.
Opitz. Poeterey
11, 11
;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 3, 5293, 88
.
Vgl. ferner s. v.
abwerf
 2,
andertragung
.
12.
›Stein als Grenzzeichen, Malzeichen‹; auch: ›Lochstein zur Kennzeichnung der Markscheide‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
almendstein
,
banstein
 1,
bietstein
,
blutstein
 3,
gemärkstein
,
grenzstein
,
grundmark
,
lachstein
.
Syntagmen:
steine abhauen / errichten / setzen / vergessen, järlich sehen
;
der s. an etw. stossen, den rein mit einem s. bedeuten, auf einem s. sitzen, am s. anhalten
(mit dem Erzabbau);
der s. in der landstrasse
;
der umrit der steine
›Grenzberitt‹;
rein und stein
(Doppelformel).
Wortbildungen:
steingrube
2 ›Vertiefung für Grenzsteine‹,
steinig
3 (in
etw. steinig machen
›etw. mit Steinen markieren‹),
steinwein
2 ›Zeche anläßlich der Einsteinung eines Grundstückes‹.

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon
510, 1
(
rib.
,
1624
):
[Die forster] sollen alle jahr [...] Inspection uber den walt thuen und ein heergang und umbrit der lägen, stein und mallen, [...], hinfuro halten.
Struck, Joh. Pfannstiel
194, 43
(
mosfrk.
,
1552
):
hab ich laisssen stein setzenn an etlichen stucken an dem hoff zu Bergk.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
1241, 2
(
mosfrk.
,
1517
):
wäre auch sach dasz ein man rumig würd, so sol man das guet steinig machen jahr und tag.
Küther, UB Frauensee
383, 8
(
thür.
,
1528
):
anzeigung, er habe offt und dick uff sulchen stein gesessenn, do er der kue gehudt habe und sey ein hocher stein gewest.
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
103, 1
(
osächs.
,
1533
):
wo Bastel Newman mitt seiner stein bleibens haben wird, das wir di nesten noch in zu vormeßen haben, und in beide firung, in hangen und ligenz, eine fundgrube.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
29, 40
(
nobd.
,
1522
):
Der schenck gerechtigkeit nach altem herkommen [...]. ein igliche hochzeit, kindsschenk, steynwein, hirten, weinkauf, auch gemaingelt soll zu Schillingsfürst bey dem wirth gehalten und gesucht werden.
Ebd.
62, 33
(
1486
):
so ist zu einer zeit noth geschehen, das man hindan gehn Hasfurth stein und rein, so unrecht auf und an die gemein stoßen gesehen würden, an die zent laßen rügen.
Hauber, UB Heiligkr.
2, 316, 10
(
schwäb.
,
1466
):
das der undergang wylant von aͤchten volgangen, darumb die stain und marken gesetzt worden sind, beschenhen sige.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 583, 35
(
schwäb.
,
1588
):
welcher dem andern seine marckpfähl, staingrueb, rain oder andere marckungen [...] verruckt.
Mell u. a., Steir. Taid.
75, 17
(
m/soobd.
,
1624
):
gehet hinumb bis auf des Widmers alt gestandene aichel von danen hinab auf den stain in der landstraßen.
Weizsäcker, a. a. O.
90, 12
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
336, 23
;
Mell u. a., a. a. O.
160, 4
.
Vgl. ferner s. v.
abmähen
 1,
anleite
 4,
bedeuten
 23.
13.
›Mühlstein‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
griesstein
 2 (s. v.
gries
 4).
Wortbildungen:
steinas
(Gw zu
1
as
 1) ›von Mühlsteinen abgefegtes Tierfutter‹,
steinmel
›Kleie, Mehl, das zwischen Mühlsteinen und Läufen zurückbleibt und als Schweinefutter (s.
1
as
 1; im Beleg:
ohß
) dient‹,
steinmeler
›einfacher Arbeiter in der Mühle‹ (a. 1495).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
259, 13
(
preuß.
,
1411
):
dem werkmeyster vor 1 mole vom nuwen anczurichten halb lon gegeben als vor 1 wasserrat 16 sc., vor 1 kamprat 9 sc., vor 3 steyne czu ½ fird.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
120, 9
(
preuß.
,
1437
/
8
):
In der mole, item 2 rade mit aller notdorft, item 1 obirgin rincken zcum steyne, 5 billen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
86, 18
(
osächs.
,
1570
/
7
):
ehe er die schweine aufleget soll er zuvorn auf einen gutten vorrath von steinmehl und ohß bedacht sein.
Ebd.
144, 39
:
wieviel er von den bauern und becken an weizen, korn, malz, steinohß, metzohß, heidekorn [...] die wochen eingeschüttet.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
320, 2
(
halem.
,
1538
):
in ehren halten daß wasserrad, kamprad, wendelboum, die schyben mit dem muͥli isen und dem stein.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
150, 17
;
ders., Marienb. Konventsb.
62, 16
;
Ermisch u. a., a. a. O.
156, 36
 f.;
157, 10
;
Weissthanner, Urk. Schäftlarn
162, 6
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 122
.
Vgl. ferner s. v.
andeckel
.
14.
›Stein, der mit feindlicher Absicht auf jn. / etw. geworfen wird‹ (damit offen zu 1); ›Steinkugel, aus Stein bestehendes Geschoß aus einer Schleuder oder Büchse‹; auch ›Metallkugel von Feuerwaffen‹.
Syntagmen:
steine begeren / haben / (ab)werfen / schiessen / zufüren, auf dem wagen füren
;
mit steinen werfen, jn. mit steinen zu tode werfen, den karren mit steinen zurichten, besetzungen mit steinen versehen sein
;
der eiserne / gemeine / grosse s
.;
1 schok steine
;
das ansuchen der steine halben
.
Wortbildungen:
steinenbloch
›schwere Steinkugel‹,
steingiesser
möglicherweise ›Geschoßgießer‹ (a. 1428),
steinschlange
›Feldschlange, Geschütz zum Verschießen einer Steinladung‹ (a. 15. Jh.), ˹
steinschleuder
,
steinschlinge
, jeweils ›Steinschleuder‹,˺
steinwerfen
2,
steinwurf
3 ›Steingeschoß‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
620, 3584
(
Magdeb.
1608
):
Die alle Bogenschuͤtzen waren / | Vnd im steinwerffen wol erfahren / | Aus Holland vnd Seeland ankommen / | Als sie den newen Krieg vernommen.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
22, 11
(
preuß.
,
1437
/
8
):
1 schog groser steyne und 13 schog gemeyner steyne.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2239
(
Köln
1476
):
Vyll steyn wurden zu den zijden | Geworpen zu beyden syden.
Buch Weinsb.
3, 263, 23
(
rib.
,
1585
):
ein grois seheschiff [...], inwendlich mit steinen mauren durchaus, mit bussenkrut und steinenblocher, ketten, iser und ander dingen belagt.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
141, 30
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Da begonde die buben alle mit messern vnd steynen zu werffen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
42, 15
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
von dem erstin steyn wurfe do wurdin irschreckit di widir spenigin.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
68, 2
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
karnnpuchssenn, die mit der wagenburgk genn vnnd stein schissenn, als groß ein poͤßkugel.
Voc. Teut.-Lat. ee viijr (
Nürnb.
1482
):
Steinslawder. steinsling. balnearis. fundibula.
Sachs
8, 607, 29
(
Nürnb.
1558
):
Die er doch tödtlich bschedigt sehr | Mit den armprosten und steinschlingen.
Heydn. maister
36v
, 19 (
Augsb.
1490
):
das sÿ [volk] auff stuͦnde͂ vnd wurffen den Tÿrann mit steinen zetode.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
21, 9
(
schwäb.
,
v. 1542
):
Die besetzungen waren mit aller noturft versechen mit fast gutem geschitz, bulver, stein, pley, bech, salbetter, schwebel, fußeysen.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
1, 102, 29
(
m/soobd.
,
1445
):
ain starckhen gueten deixelwagen [...], darauf man stain, puxen, pulver [...] in das veld füere.
Thielen, a. a. O.
23, 34
;
Peil, a. a. O.
525, 592
;
Chron. Köln
1, 127, 3722
;
Stedtfeld, Roger-Glosse S. 
113
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
299, 13
;
385, 8
;
402, 8
;
577, 23
;
Nyberg, Birgittenkl.
2, 257, 2
;
Maaler
386r
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 121
;
Schweiz. Id.
9, 583
;
Schwäb. Wb.
5, 1708
.
Vgl. ferner s. v.
aufbieter
.
15.
›Straf-, Buß-, Schandstein, der nach den Quellen nahezu ausschließlich Frauen aufgrund ihnen zugeschriebener Vergehen (Diebstahl, Schmähungen, Tätlichkeiten, Ehebruch) zu tragen auferlegt wurde‹; mit dem Tragen des Steins konnte sich eine Geldstrafe oder eine Naturalauflage verbinden; teils diente der Stein auch als Ersatz für (nicht leistbare) Strafe.
Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Chroniken.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
bagstein
.

Belegblock:

Lau, Qu. Neuß
13, 10
(
rib.
,
15. Jh.
):
Grenteren, die unhafliche tuischerije vur henden nemen, wilcherlei die weren, sal man an den kax schlain, ind na grossheit der missdait sal grossheit der pijnen sein, als den mannen die geissel ind den wiven die steine.
Rudolph, Qu. Trier
170, 24
(
mosfrk.
,
1593
/
4
):
Welcher das geld nicht zu geben, solle sonsten die stein oder kretzen nach erkänntnuß eines ehrs. raths öffentlich umtragen.
Koeniger, Sendgerichte
149, 6
(
rhfrk.
,
2. H. 15. Jh.
):
wie zwoe frauwen, die sich geslagen haben, zu bussen sint. Sie bestheydt, die unrecht hat, den steyn for dem wywasser zu tragen und die ander mit eyner gabeln, dar zu gemacht, fort zu dryben.
Chron. Nürnb.
5, 661, 24
(
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
am eritag nach dem heiligtum da trug des Rüdelhirten tohter den stain von dieberei wegen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
1, 429, 7
(
schwäb.
,
1540
):
die frauen oder megt, die in zornß weiß einander [...] huren oder dieben schelten, [...], dieselbigen seind der herrschaft verfallen 1 gulden 5 ß, darzue sollen sie den stein tragen.
Foltz, UB Friedb.
1, 601, 48
;
Chron. Nürnb.
5, 600, 27
;
Wintterlin, a. a. O.
1, 287, 28
;
Schweiz. Id.
14, 465
;
Vorarlb. Wb.
2, 1289
.
16.
›Figur im Brettspiel, Spielstein‹.
Phraseme:
einen stein im bret haben
.

Belegblock:

Luther, WA Tr.
2, 35, 26
(
1532
):
glaubt mir, wen ir nicht so ein gutten stein im prett hett bey Gott dem Vatter, so wurdet ir die tentation nicht haben.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
684
(
Köln
1476
):
Dat doe alreyrst thom spele vmb den steyn gedobbelt wart.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1096
(
mrhein.
,
um 1335
):
Die rede ich so gemeine, | daz mir daz spil beginne | ,rudel vf dem steine‘.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 339, 24
(
Hagenau
1534
):
Wer aber eynen solchen guͦtten zug thuͦt / und zeucht den rechten steyn / der gewinnet das spill / und sagt Hette ich den steyn nicht gezogen / so hett ich das spill verloren. Wir brauchen es auch schertzweise [...]. Hette ich den steyn nicht gezogen / so hette ich das spil verloren / das ist / Es war zeit daß ichs thette / es were sonst eyn ander kommen.
Ebd.
340, 2
:
Ich hab eyn(en) guͦten steyn im brette. Das ist aber eyn Deutsche Metaphora [...] yemand der sein sach trewlich fordert [...] / der hat eynen gutten steyne im brette / einen gutten freündt / der ym zu seiner sachen redt.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1044
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein schön stattlich spilbrett mitsambt seinen stainen, alles von augstain, helffenbain und vergultem geziert.
Voc. Teut.-Lat. ff ijr;
Karnein, Salm. u. Morolf
247, 5
.
17.
›Gewichtsstein (an Waagen)‹; als Metonymie: ein Gewichtsmaß sowie ›dem Gewichtsstein entsprechendes Warengewicht‹; auch ›Gerichtsstein, Foltergewicht festgelegter Schwere‹; die Maßeinheit war je nach der Landschaft unterschiedlich bestimmt; vgl. die Belege und Belegstellenangaben.
Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Chroniken.
Syntagmen:
den s. holen / zimenten / zurichten / [wohin] bringen, den s. etw. wolfeiler geben, etw
. [ein Vergleichsgewicht] [eine Anzahl]
stein haben / machen / tun, 1 stein
›ein Maß‹
im lande haben
;
der s
. ›Eichgewicht‹
in der kirche liegen, ein s
. [ein Vergleichsgewicht, z. B.
x pfund
 ]
behalten
;
nach dem s. verkaufen, über einen s
. [›mehr als 1 Stein‹]
wegen, den metzen an den steinen pfächten
;
1 s. flachs / pulver / reis / wolle / wachs(es) / stales / eisens / ziegers
(teils mit Gen., teils unflektiert), [eine Anzahl]
stein(e) garn / wachs / zieger(s)
(teils mit Plural
-e
, teils ohne Pluralmorphem); [eine Anzahl]
culmische steine
.
Wortbildungen:
steinpfennig
(a. 1299) ›Ablösung des nach Stein (10 Kg) berechneten Flachses‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 68, 12
(
preuß.
,
1394
):
dy von Thorun sollen von dem Colmen holen das ℔, dy mark, den steyn und den halben steyn, alze 17 ℔, und brengen das czu dem neesten taghe.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
542, 29
(
preuß.
,
1409
):
12 ½ m. vor 10 steyne Lubisch stolis, den steyn vor 7 ½ scot, ouch dem smedemeyster.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
50, 21
(
osächs.
,
1542
/
70
):
sal nun hinfart kein burger [...], was uber einen stein betrifft, in seinen hause nicht wegen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
173, 11
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Mehr geben 10 schaff einen stein wollen, thut auf 1125 nosser 112 ½ stein.
Chron. Nürnb.
1, 103, 8
(
nobd.
,
1407
):
man verkawft nach dem stain und ain stain zu Krakaw hat 26 ℔, daz man also 4 stain fuͤr ain zentner rechent, aber ain stain hat zu Nurenberg niht mer dan 20 ℔. und klain speczerey verkawft man do nach dem ℔, daz ain stain hat 26 ℔, die 26 ℔ haben zu Nurenberg newr 20 ℔.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
505, 15
(
halem.
,
1429
):
das man gebe ein stein feisses zigers, der wol gesessen ist, umb xxiij den.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern
679, 25
(
halem.
,
1600
):
das [...] die panerherren [...] kein andere marter uͤben noch bruchen söllindt, dann 50, 100 und 150 pfündig stein.
Mell u. a., Steir. Taid.
17, 12
(
m/soobd.
,
1568
, Hs.
M. 18. Jh.
):
zu dessen furkumbung ist an jezo abermal bei dem ambthaus alhie die traidmaß und der verhanden stain des halben mezen ordenlich ziment.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
251, 4
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
denselben haber meczen sol man vechtten an den stain, der in der kyrichen leit.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
23058
;
Toeppen, a. a. O.
1, 33, 29
;
260, 16
;
Joachim, a. a. O.
19, 37
;
214, 4
;
257, 12
;
333, 19
;
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
131, 21
;
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 47, 10
;
2, 183, 35
;
3, 44, 36
;
126, 25
;
Hertel, UB Magdeb.
3, 370, 13
;
Ermisch, Freib. Stadtr.
277, 23
;
Lippert, UB Lübben
2,
Einl. 6, 44;
72b
, 27;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
210, 21
;
Ries, Rechenb. E 3v,
14
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
53, 24, 3
;
UB Zug
700, 92, 6
;
Müller, Welthandelsbr.
265, 6
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
472, 7
;
Bastian, Runtingerb.
2, 148, 24
;
Öst. Wb.
3, 51
.
18.
ein Hohlmaß, Steinbehältnis unterschiedlichen Fassungsvermögens.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
stiefel
 4.
Wortbildungen:
steinbocke
wohl ›bottichartige [...] Einfassung des Mühlsteins‹ (Gw zu
1
bottich
, mhd.
boteche
; a. 1377 f.; Schweiz. Id.
4, 1139
).

Belegblock:

Spanier, Murner. Schelmenz.
46, 29
(
Straßb.
1512
/
3
):
ein guͦt gesel dem andern zielt: | Gantz vß das glaß / oder vier stein!
Winter, Nöst. Weist.
3, 348, 1
(
moobd.
, Hs.
um 1400
):
darumb sol man kainen aschen in den prunn noch in den stain schüten.
Zingerle, Inventare
168, 2, 9
(
tir.
,
1486
):
im zergaden iiii stain czum öl.
Bächtold, N. Manuel., Zugabe H. R. Manuel
313, 230
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