steft,
stift,
der
;–/-e
, auch -Ø, -er, -en
.1.
›Stift, kleinerer Stab an Schlingen, Schnallen, Nesteln, Spangen o. ä. zum Befestigen leichterer Gegenstände; Stab von Nägeln (im Unterschied zum kopf
)‹; ütr. auch: ›Pflanzenstengel‹.Phraseme:
nicht ein stift
›nichts‹.Bedeutungsverwandte:
nadel
stiel
Syntagmen:
einen s. halben, die stefte (der hufnägel) zusammen hauen, die nestel keinen s. haben
; etw. an einem s. herausziehen, etw. mit steften befestigen
; der s. von einem nestel
; der s. der viole
(ütr.); der bleierne / eisene / geschmelzte / güldene / silberne s
.Wortbildungen:
steften
steftleuchse
steftstude
steftze
steft
1; a. 1517).Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
603, 3072
(Magdeb.
1608
): DJe Koͤnigliche Kron zu letzt / | Er auff des Maulworffs heupthahr setzt / | Befestigt zur seiten mit hefften / | Vnd viel guͤlden Nateln vnd Stefften.
Bobertag, Eulensp.
74, 14
(Straßb.
1515
): [vlenspiegel] schüttet die huffnegel daruß vnd howet in die koͤpff ab, vnd die koͤpff zuͦsammen vnd die stefft auch also.
Hübner, Buch Daniel
2606
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Die vyol ist vervalwit, | Ir stift entzwei gehalwit.
Sachs
17, 107, 14
(Nürnb.
1553
): warbey kennst du ihn? | [...] | Ey, bey der nestl, die hat kein stefft.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 13, 12
(Straßb.
1522
): ich [Dochter] klag den guͦten Mantel mit den silberin Stefften, den er antregt, das ich in auch nit verzert hab.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
507
(Genf
1636
): Stifft / Krafft vnd schlinck / Vne graffe vn crochet, Vncinus.
Barack, Zim. Chron.
2, 550, 15
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Sie namens von ime an, tailten das, nit ein steften von ainem nestel haten sie ime darvon geben.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2717
(oobd.
, 1607
/11
): Drey bücher, [...], sein alle drey in gulden stuckh gebunden mit seiden nestell und guldenen stefften.
Sachs
20, 522, 18
; Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 223, 22
; Mylius
F 3v
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz. 1989, S.
294
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
338
; Schwäb. Wb.
5, 1687
; Schweiz. Id.
3, 1047
; 10, 1380
; 1465
; 1477
.2.
›Stift als Handwerkszeug des Malers‹.Bedeutungsverwandte:
griffel
steiler
Belegblock:
Rupprich, Dürer
1, 166, 193
(nobd.
, 1521
): Jch hab dem Gerhart noch zwier mit dem stefft die schön jungfrau conterfet.
Rupprich, a. a. O.
1, 159, 43
; 162, 11
; Voc. Teut.-Lat.
ff jr
.‒
Vgl. ferner s. v. beingeschwemt
.3.
›Stachel (z. B. von Tieren, an Instrumenten, Spitze an Waffen o. ä)‹; ütr.: ›Stachel (der Sündhaftigkeit)‹.Bedeutungsverwandte:
1
angel
dorn
spies
spitze
spreusse
1
stachel
Syntagmen:
einen s. aus dem fus ziehen, einen s
. (›Stachel der eigenen Gerechtigkeit‹) an jn. heften, einen s. an eine hantel machen, der stecke einen s. haben
; die steften jn. stechen
; einen pfal mit steften schärfen, einen riemen mit einem s. beschlagen
(als Werkzeug der Geißler); die stefte am rücken
(des igels
); der grosse / lange / scharfe / spitzige s
.Wortbildungen:
2
stiftung
Belegblock:
Luther, WA
32, 368, 14
(1532
): Bleibt aber der stifft jm hertzen, [...], so heist es [...] nicht von hertzen vergeben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
318, 1808
(Magdeb.
1608
): Die Schlang hat nie so toͤdlich gifft / | Der Jgel nie so scharffe stifft.
Reissenberger, Väterb.
4651
(md.
, Hs. 14. Jh.
): Sin begonden walten | Gedancken und in seren | Ein teil zuͦ iteln eren, | Die an in hefte iren stift, | Als ob er der genaden gift | Von sinen tugenden solte haben.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
1, 250, 9
(Frankf.
1563
): zohe ich unden auß seinem fuß einen großen stefften oder spreussen.
Voc. Teut.-Lat.
ff ijv
(Nürnb.
1482
): Stifftung pawung gedenckung peyde antwerck, od’ zusamensetzung. oder werlt od’ gerust oder peinrad. machina
[Beleg mit Kumulation verschiedener Bedeutungen, vgl. die letzte deutschsprachige Angabe:
peinrad].
Bihlmeyer, Seuse
43, 6
(alem.
, 14. Jh.
): Er hat im selber ein geisel gemachet uss einem riemen; den schuͦf er ime beschlahen mit moͤschinen spizzigen steften, die waren scharpf als ein grifel.
Luther, a. a. O.
54, 208, 23
; Voc. Teut.-Lat.
ee viijv
; Bihlmeyer, a. a. O.
40, 15
; 19
; Schwäb. Wb.
5, 1688
; Schweiz. Id.
10, 1464
.4.
ein Weinmaß; hierher oder zu stift
(der/die/das
) 4?Belegblock:
Schwäb. Wb.
5, 1688
(a. 1595
).5.
Pfropfunterlage; Pflanzenteil, auf das ein Pfropfreis aufgesetzt wird.Bedeutungsverwandte:
vgl. pfropfstok
Belegblock:
Mylius
E 5v
(Görlitz
1577
): Truncus Stifft darauff mã pfropfft.