stauf,
der
 ;
–/-e
+ Uml.;
zu
mhd.
stouf
›Becher‹
(Lexer
2, 1216
; Dwb
10, 2, 1, 1169
).
– 1 und 2 mit fließendem Übergang.
1.
›Humpen, größerer Becher (in der Schweiz von hoher, sich nach oben weitender Form) für verschiedene Zwecke, oft zur Darreichung von Wein‹; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte
(bzw. im sachlichen Orientierungsfeld):
becher
 1,
kanne
,
kopf
 1,
schale
,
schüssel
.
Syntagmen:
einen s. bringen / ausleren / vol schenken / trinken, jm. einen s. bieten / geben / schenken, vol ausbringen
;
mit dem s. ausspeisen, jm. in einem s. etw. schenken
;
der s. mit einem deckel, mit des keisers wappen
;
der grosse / guldene / köstliche / kupferne / silberne / hohe / köstliche s
.;
ein s. malvasier / welschwein / weingeld
.
Wortbildungen:
staufbecher
(a. 1592),
staufgeld
wohl ein Zehrgeld für Wein,
stauficht
›kräftig gebaut, gleichsam wie ein
stauf
(von Personen)‹ (dazu bdv.:
stark
 2,
wolgesezt
),
staufkanne
,
staufkante
ein Zinngeschirr (a. 1540),
staufstutze
ein Becher von der Form und dem ungefähren Inhalt eines
staufs
,
staufwein
wohl ein Ehrentrunk für auswärtige Gäste.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
20, 32
(
preuß.
,
1440
):
Im conventiskeller: [...] 2 czynnen stouffstoczchen.
Ders., Gr. Ämterb.
118, 41
(
preuß.
,
1507
):
3 gros zeynnen kannen, 3 schillingkannen, 4 stofkannen.
Alberus ss ijr (
Frankf.
1540
):
steufficht leuth / wolgesetzt / sterck.
Dedekind/Scheidt. Grob.
187, 32
(
Worms
1551
):
luͦg welchs da der koͤstlichst sey / | Zu dem halt dich on langs bedencken | Heiß dir ein hohen stauff vol schencken.
Opel, Spittendorf
124
. 40 (
osächs.
,
um 1480
):
drey eyerkuchen und kese, zwey stobichen malvasier.
Bernoulli, Basler Chron.
4, 359, 5
(
alem.
,
1473
):
wart im erlich geschenckt in einem stauff tusent gulden.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
1279
(
nalem.
,
1500
):
stoffwein und opferwein
(Regestbeleg).
Ebd.
3993
(
1510
):
80 fl
stoffgelt
(Regestbeleg).
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
3770
(
Zürich
1660
):
In disem stouff is Hypocras | der dienet zum tenor und baß.
Maaler
385v
(
Zürich
1561
):
Stauff (der) Grosser baͤcher. Crater. Urchin guldiner Stauff. [...]. Stauff von erhaben arbeit oder mit bildwerck. [...]. Eim ein grossen Stauff voll außbringen.
Barack, Zim. Chron.
3, 460, 19
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do ward neben andern diesem schalksnarren auch ein silberner stauf geben, wein zu bringen.
Bernoulli, Basler Chron.
5, 5, 529, 34
;
UB ob der Enns
10, 714, 13
;
Schweiz. Id.
10, 1417
 ff.;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
340
;
Schwäb. Wb.
5, 1671
.
Vgl. ferner s. v.
ausspeisen
 1.
2.
ein Flüssigkeits-, insbesondere Weinmaß; die entsprechende Quantität (vorwiegend auf Wein bezogen); Maß für die Weinabgabe sowie für die Abgabemenge.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch unterhaltende Texte.
Syntagmen:
den s. wiederreiten, jm. 7 stauf (weines) dienen, den s. für 8 pfennig geben, jm. einen s. weines messen
;
der s. bieres / weines
;
der gerechte / gewisse / mässige s.
;
ein s. honig; die kanne von 6 stäufen
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 47, 20
(
preuß.
,
1386
):
man sorgfeldige [...] achtung habenn [...] uff die stoffe und halben stoffe, das sie rechfertig gehalden werden.
Ebd.
5, 677, 24
(
preuß.
,
1521
):
ein thonne birs fur anderhalb marg, ein stauf fur ein schilling.
Koeniger, Sendgerichte
128, 15
(
rhfrk.
,
1587
):
da wür dan zu allen massungen und gewichten gewiesse stauf und gesteig [...] uffenthalten.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 19, 71
(
Frankf.
1557
):
Da nams ein grosse Hoͤltzern Kannen, | Wol von sechs staͤuffen oder mehr.
UB Zug
700, 38, 6
(
halem.
,
1427
):
Summa zum Armen Bumbach 17 s, 20 stoͮffen wins, 4 rossisen.
Bobertag, Eulensp.
94, 32
(
Straßb.
1515
):
gat mit den kanten in den weinkeller, vnd laßt im messen ein stauff weinß.
Bastian, Runtingerb.
2, 14, 9
(
oobd.
,
1389
):
Also widerraittent die vier mein herren den ungelt, das muͤlgelt und Stauff und allez das, das in enpfolhen was, rechtt und redlich.
Winter, Nöst. Weist.
4, 330, 15
(
moobd.
,
15. Jh.
):
der selb emer schol ain stäff mer pringen den der recht gibemer.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 3, 4041, 17
(
moobd.
,
1463
):
weingarten, davon man jerlich dint [...] 7 stauf und ain drittail ainer stauf weins zu perkrecht.
Eis, Gottfr. Pelzb.
167, 7
(
öoobd.
,
15. Jh.
):
gews den gesoten wein also haissen in das vaz vnd ein halb stawff gepranten weins darczu.
Toeppen, a. a. O.
1, 308, 10
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
186, 30
;
Welti, Pilgerf. v. Walth.
5, 22
;
90, 33
;
Winter, a. a. O.
1, 965, 4
;
4, 343, 23
;
Lampel, Qu. Wien
1, 8, 15771, 15
;
Pfälz. Wb.
6, 453
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
341
;
Schweiz. Id.
10, 1420
.
Vgl. ferner s. v.
1
amen
 2.
3.
›hoch aufragender Berg‹.

Belegblock:

Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
24, 19
(
alem.
,
um 1430
):
zoch in mit lxxxv pfärden in den hof als man gat über den undern hoff gen dem stouff über zuͦ der linggen siten.