präsenz,
die
;-Ø/–
;präsenzie,
die
; -Ø
, auch -n/–
;zu
mhd.
prêsëns(ie)
(›Geld für die Anwesenheit, Präsenzgeld‹
Lexer
), dies aus 2, 292
mlat.
praesentia
(DuCange
).6, 468
1.
›Geldvergütung eines Geistlichen für die Anwesenheit und Assistenz beim Gottesdienst, bes. bei der Seelmesse‹.Syntagmen:
p. abbrechen / abtun / einnemen / empfangen / geben / haben / verdienen / verhalten / verlieren
.Wortbildungen:
präsenzgeld
präsenzwein
Belegblock:
Herborn u. a., Rechn. Jülich
68, 27
(rib.
/snfrk.
, 1398
/9
): den preisteren zu presentien II mark IIII schilling.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 59, 37
(rib.
, 1344
): sowe van in sunder urlof danne geynge, de hedde sine presencie verlorn.
Buch Weinsb.
2, 256, 9
(rib.
, 1573
): man gab eim raitsman zur zit und den prelaten jedem 1 raitzeichn presenz.
Ebd.
3, 117, 12
(rib.
, 1581
): den vorgn. allen hat man ire presenz und loin geben.
Koeniger, Sendgerichte
232, 17
(mosfrk.
, 1591
): wan sach wehr, dass eyn begenking ader jargezeitt uff der dag eynen kompt, so sal der pastor keyn presenz davan heben.
Chron. Mainz
1, 121, 5
(rhfrk.
, 15. Jh.
): die presencie abezuthun, das batte 80 g., sich daruf zu bedenken, ob es notze si.
Krebs, Prot. Spey. Domkap.
1, 29, 2
(rhfrk.
, 1500
): Uf anbringen des pfarers zu Horhaim, dem man itzo kurtzlich in einer peraction sein presentz abgebrochen hat.
Ebd.
2, 5603, 3
(rhfrk.
, 1521
): die selbigen durch abschlagen der presents anzuhalten, damit sie bas zu chor geen und mit singen und lesen bessern vleys furwenden.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
180, 38
(nobd.
, 1481
): Man sal auch eym iglichen der obgeschriben siben pristern [...] zehen pfenninge Würtzpurger werünge zu presenz geben von den obgeschriben zweinzik gulden.
Vetter, Pred. Taulers
182, 21
(els.
, 1359
): Das sint pfaffen und nunnen und alle soliche lúte die Gotte dienent umbe ir pfruͤnde und umbe ir presencien.
Spanier, Murner. Narrenb.
25, 24
(Straßb.
1512
): Man můß in geben competentz, | Zehendt / opfer / vnd presentz.
Müller, Nördl. Stadtr.
12, 18
(schwäb.
, 1290
/1300
): wir sollen geben den priestern alle jar uf Michaelis schilling heller an weingelt von der schůle an die presentz.
Rot
340
(Augsb.
1571
): Præsens, oder Præsentz, [...] die gab so man einem gegenwertigen bey einem Gottsdienst / oder besingnus pflegt zu geben / Als bey Hochstifften vil beschicht.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
4978
(nalem.
, 1514
): daz alle herren des capitels in residentia zu vffung der presentz vff das kunfftig jar kain presentz nemen wellen.
Merk, Stadtr. Neuenb.
178, 25
(nalem.
, 1527
): So einer zu zeiten, als ein jarzeit gehalten, nit meß hielte, das dem an seinem teil der proesenz ein schilling stebler abgezogen.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern
310, 17
(halem.
, 1517
): Wann einer in divinis officiis occupatus est, sol man im nuͥtdesterminder sin presentz geben.
Boner, Urk. Zofingen
479, 11
(halem.
, 1466
): so dann hetten si mir min presentz vff anderhalb jar oder mer von klag wegen Heini Muͤllers seligen vmb schuld vorgehallten.
V. Anshelm. Berner Chron.
1, 213, 7
(halem.
, n. 1529
): So hat ouch ein tůmher ein todschlag in der stat begangen, deshalb das capitel des tůms ouch dem bischof sin presens verhielt.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
232, 41
(noobd.
, 1331
): an yeclichem driu pfunt Haller gelts alliu jar ze presentz.
Leidinger, V. Arnpeck
677, 17
(moobd.
, v. 1495
): dem solten sein capitl nichcz dest minder all sein frücht nachvolgen lassen mit sambt der praesenz der täglichen ausgebung den, die da gegenbürtig seind.
Loesch, a. a. O.
1, 90, 3
; 170, 23
; 2, 189, 17
; 369, 6
; Loose, Tuchers Haushaltb.
95, 1
; 101, 15
; Merk, a. a. O.
177, 23
f.; 179, 17
; Pfälz. Wb.
1, 1159
; Bad. Wb.
1, 307
; Schwäb. Wb.
1, 1352
f.; Schweiz. Id.
5, 782
f.2.
›Geschenk (für einen Geistlichen)‹; vgl.
präsent
1.Bedeutungsverwandte:
geschenk
präsent
Belegblock:
Chron. Magdeb.
2, 187, 12
(nrddt.
, Hs. 1601
): alßdann soll er sich von stundt furder zue Keyserlicher Mayestät mit seiner Credentz und einer mercklichen Praesentz oder geschenck verfuegen.
Sachs
17, 261, 19
(Nürnb.
1562
): Vor zeyten aß ich hünr und gens, | Die bawren gaben vil presens.
Brandstetter, Wigoleis
201, 38
(Augsb.
1493
): wolt sy vor großem vnmuot der reichen presencz so er jr wider gewunnen het auch nit behalten.
Schmid, Pilgerreisen.
1957, 423
; Schmid, R. Cysat
6, 69
.