pfütze,
die
;-n/-n
;zu
mhd.
phütze
›Lache, Pfütze‹
(Lexer
), dies wohl aus 2, 269
lat.
puteus
›Grube, Brunnen, Zisterne‹
, aber Entlehnung nicht gesichert (Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
).1993, 1001
1.
›gegrabener Brunnen, Ziehbrunnen, Zisterne‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. born
der
) 2, brunnen
der
) 2.Belegblock:
Chron. Köln
2, 46, 16
(rib.
, 1400
): de putze waren verdruget, dat man rinwasser veil hatte up den gassen.
Schönbach, Adt. Pred.
18, 7
(osächs.
, 1. H. 14. Jh.
): wir lesen daz her Jeremias der propheta wart gelazen in ein phütze eines mannes der hiez Abdimelech.
Crecelius
2, 660
; Dief./Wü.
520
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
269
.2.
›See, Fluß, Gewässer‹.Belegblock:
Thür. Chron.
1r, 8
(Mühlh.
1599
): fieng er [Noah] an die Arche zubauwen […] das sie in den Landen auff den Pfützen vnnd Wasser schwebete.
Eschenloher. Medicus
58, 7
(Augsb.
1678
): Ein Knab fuhle vngefähr in ein Pfitz oder Teich / darinnen er wegen der Tieffe deß Wassers zu Boden gangen / vnd ertruncken.
Ebd.
58, 18
: dannhero sie behend den Sohn zu suchen der Pfitzen zugeeilet.
3.
›Lache, Pfuhl, Sumpf‹.Bedeutungsverwandte:
grundsuppe
kotlache
1
lache
misthüle
mistlache
pfudel
Belegblock:
Schöpper
77a
(Dortm.
1550
): Mistlach kottlah pfütz grundtsuppen misthüle trübcistern.
Palmer, Tondolus
328
(Speyer
um 1483
): Der engel rurt mich an vnd ich wart gesunt / vnd volgt im nach / bitz das wir komend an ein ful pfutz.
Ebd.
330
: In dem pfutze warent mangerlei thier.
Luther, WA
49, 218, 6
(1541
): Ein pantzer angezogen und par stiffel, in die pfutzen zu treten.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
65, 6
(osächs.
, 1570
/7
): mistjauche, so von dem kuhmist in die pfützen abseiget.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 291, 21
(omd.
, 1428
): von dannen off eynen eychenen pfol och an eyner pfutcze, der wol gegersotczet ist und wol beschut.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
20, 23
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): zeitig epfel fallen geren in das kot, reisende biren fallen geren in die pfützen.
Fastnachtsp.
658, 1
(nobd.
, 15. Jh.
): Du woltes nie rains wasser nützen, | Du thest recht sam ain sau in einer pfützen, | Die sich unsauber köste fleist | Und die sich unfletiglich pescheist.
Volz, Prophet Daniel E
8, 3
(Augsb.
1537
): vnd saihe ain wider stund vor der pfitz / het hohe hoͤrner.
Löffler, Columella/Österreicher
1, 34, 21
(schwäb.
, 1491
): Es sol ǒch das pfútz oder wasserbruch nit nach by sin den gebúwen noch ǒch angehefft den rittersch wegen.
Gereke, Seifrits Alex.
2582
(oobd.
, Hs. 1466
): sumlich die nach voligten, | in den puczen sy sich soligten, | das sy gar czornig wurden.
Schmid, R. Cysat
6, 67
; Bremer, Voc. opt.
1, 362
; Voc. inc. teut.
t ijr
; Serranus
136v
; Hulsius
N iijr
; Dasypodius
106v
; 365v
; 391v
; Maaler
318r
; Mylius
B 3v
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
362
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
61
; Bad. Wb.
1, 220
; Schwäb. Wb.
1, 1089
.4.
ütr. oft mit abhängigem genitivus explicativus in Wendungen wie des abgrunds / ungemachs, der sünde pf
. ›Sünden-, Höllenpfuhl‹; die grundlose / höllische / unreine pf
. ›Hölle‹.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
13746
(nrddt.
, 14. Jh.
): Und im [Johan] wart der sluzzel gegeben | Der grundelosen pfutzen | Die die vorlornen nutzen | Und do man die argen derrete. | Die pfutzen her uf sperrete.
Schönbach, Adt. Pred.
18, 11
(osächs.
, 1. H. 14. Jh.
): die reife beduͤten die gebot da mit man den sunder sol ziehen ouz der phůzen der unreinen sůnden.
Reissenberger, Väterb.
4710
(md.
, Hs. 14. Jh.
): Uz sines herzen phutze | Roch nu manic ubel stanc.
Hübner, Buch Daniel
1650
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Gut ist sie [die glose] unde nutze, | Wand sie der sunden pfutze | Wol kan leren umme gen | Und an Gotis dienste sten.
Fastnachtsp.
788, 18
(nobd.
, 15. Jh.
): Wir sein auch sulch geselln, | Das wir pfützschen außwaten welln.
Sachs
3, 24, 6
(Nürnb.
1530
): Trenckt sie auß der höllischen pfütschen.
Ebd.
3, 430, 7
(Nürnb.
1548
): namb mir für inn meym gemüt | Das kurtz gedicht, darmit zu warnen | Die jugendt vor der liebe garnen, | Der pfütschen alles ungemachs.
Ebd.
15, 147, 36
(Nürnb.
1562
): Daß er wird auß seim regiment | Gestürtzt int pfütz alls ungemachs | Durch gottes rach. so spricht Hans Sachs.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 709, 2
(Nürnb.
1631
): Kein Hertz mag ich gewinnen: | Die Höllisch Pfitz nimbt mir mein Witz, | Der Abgrund thut mich schrecken.
Ebd.
2, 709, 21
: Das ist der gantz erschröcklich Orth, | Die Pfützen aller Pfützen.
Löffler, Columella/Österreicher
1, 63, 10
(schwäb.
, 1491
): es sy dann, das ich vilicht selbs betrogen werd, das ich nit schaͤtz in dem ertrich des schlimrigen pfútz und bittern fúchtikait.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
68, 3
(München
1528
): Der leib ade ist gefangen vnd besessen vom dewfel als ain vnraine putzen aller schand, lasster vnd vbels.
Schwäb. Wb.
6, 1649
.