pafese,
pavese
(ersteres häufiger), die
;–/-n
;zu
mhd.
pavese
(Lexer
), dies aus 2, 213
ital.
pavese
›aus Pavia‹
(Dwb
).7, 1406
1.
›Setzschild, großer Schild mit langer eiserner Spitze, mit der er in die Erde geschlagen wurde‹; das Glossar von Zingerle
(s. u.) unterscheidet zwei Typen, „die grossen Setzschilde mit der charakteristischen, an der Standseite weiter vorspringenden Ausbauchung oder die kleinen, meist viereckigen und ebenfalls ausgebauchten Handschilde“; Pavesen konnten übersilbert und vergoldet sowie mit Malereien versehen sein.Bedeutungsverwandte:
schild
tartsche
Belegblock:
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
159, 33
(preuß.
, 1448
): item gancz geczuwg zcu czuwen rosz, item 8 rintharczschen, item 43 pafoiszen, item 10 stug spisz.
Chron. Nürnb.
2, 256, 5
(nobd.
, 1449
/50
): 2 wegen mit 120 pafesen, halb geedert und halb von pretern gemacht.
Ebd.
291, 19
: so sol man die wegen meren mit pulver, hauspfeilen, feurpfeilen, feurkugeln, pavesen, maurhacken, laitern, hawen, schaufeln und exte und püchsenstain.
Wiessner, Wittenw. Ring.
9598
(ohalem.
, 1400
/08
): [Triefnas] hiet den seinen geren vol | Gesamlet an dem morgen fruo | Und ein pavesen auch dar zuo: | Die schirmpt in vor den gschossen gar.
Zingerle, Inventare
53a, 11
(tir.
, 1479
): mer ligẹn im turẹn xii pafesẹn.
Turmair
4, 78, 16
(moobd.
, 1522
/33
): wen ein kind erst geborn ist worden, haben si’s auf ein pafesen gelegt und von stundan also in den Rein [...] tragen.
Ebd.
455, 10
: Darumb ward Fabius zuegenambt ‘cunctator’ [...] und der schild und pafesen des römischen reichs.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
62, 31
; 118, 33
; 358, 29
; 359, 28
; Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
109, 21
; Chron. Nürnb.
2, 253, 14
; Zingerle, a. a. O.
2b, 32
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
241, 34
; Turmair
4, 111, 33
; 365, 12
; Voc. inc. teut.
s iijr
; Schwäb. Wb.
1, 574
; 6, 1580
; Öst. Wb.
2, 84
.2.
eine Beerenart; Ütr. zu 1 nach der schildähnlichen Form der Beere.Belegblock:
Schöpf
518
(15. Jh.
).3.
›Semmelschnitte, Brotschnitte‹; Ütr. zu 1.Belegblock:
Schmeller/F.
1, 383
; Öst. Wb.
2, 84
.4.
in Ütr. von 1 oder 3 auch für die weiblichen Geschlechtsteile gebraucht.Belegblock:
Lichtenstein, Lindener. Katzip.
90
(o. O. 1558
): Hernach würfft sie die klayder uber den arsch, unnd gugkt die paföse zwischen den beynen herfür.