nachziehen,
V., unr. abl.
1.
›jm. räumlich folgen, hinterherziehen, nachziehen‹; im einzelnen (je nach Anlaß und Zweck) z. B.: ›jm. aus erotischen Gründen hinterherlaufen‹; ›(jm.) mit dem Heer folgen, Heeresfolge leisten‹; ›(als Handwerksgeselle) herumziehen‹; vgl.
nach
3.Bedeutungsverwandte:
ausziehen
nachjagen
reisen
nachfaren
nachfolgen
Syntagmen:
j. jm
. (z. B. um der predigt willen
) n., j. dem handwerk / krieg / stern n
.; subst.: jm. das nachziehen geboten werden
.Wortbildungen:
nachzucht
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
592, 25036
(preuß.
, um 1330
/40
): îdoch im nâch mit île zow | der comentûr von Tapiow.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
104, 11
(nobd.
, 1503
/36
): Sy theiln aüch mein her den nachzugt, dy mener halb firczen tag.
Ebd.
112, 22
(15. Jh.
): so sal ein iglicher, der burger oder an daz gericht geschworen hat, nachzihen und reisen.
Mon. Boica, NF.
1, 589, 1
(nobd.
, 1414
): das sie sol und mag auszgepieten allen [...]; die sullen dann der herschafft dienen und nachcziehen.
Maaler
301r
(Zürich
1561
): Nachziehen. [...]. Dem krieg Nachziehen.
Chron. Augsb.
7, 420, 6
(schwäb.
, um 1564
): des Jacob Herbrots [...] vatter [...] ist seinem handtwerck nachzogen.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 3, 4322, 4
(moobd.
, 1470
): Helen, [...]
welche
Ulrichen dem Kammer, [...] dikch nachgezogen, auch [...] wider die heilig kanschaft mit im gesunt hat.
kunig Maximilian [...] hat sein gnad selb personndlich welln nachzyehn gen Cortrick gegn dem abentt.Grossmann
, Unrest. Öst. Chron. 200, 11 (oobd., 3. Dr. 15. Jh.): Luther, WA
16, 335, 29
; 17, 2, 361, 23
; 37, 118, 14
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
676, 5318
; v. Keller, Amadis
379, 7
.‒
Vgl. ferner s. v. artikel
4.2.
›sich e. S. mit Ernst widmen, ihr nachgehen; e. S. (z. B. dem wollust
) verfallen sein‹; vgl. nach
3 (ütr.).Bedeutungsverwandte:
vgl. nachfolgen
Wortbildungen:
nachzoge
Belegblock:
Maaler
301r
(Zürich
1561
): Der leer obligen vnd jren Nachziehen. Studia concelebrare. Einer kunst Nachziehen vnd obligen.
Roloff, Brant. Tsp.
616
(Straßb.
1554
): Noch hab ich [Wolust] stets unsaͤglich zal | Die mir nachziehen überal.
Niewöhner, Teichner
592, 183
(Hs. ˹önalem.
, um 1433
˺): also mag och wol duͤ welt | sprechen zu ir nachzogen: | „war umb hast dich selb betrogen, | das du bist min knecht gesin“.