nachstellen,
V.
1.
›einer Bezugsperson oder -sache (unterschiedlichster Art, z. B. js. Leben, Seele, einem Tier) mit feindlicher Absicht nachstellen, in der Regel, um ihr Schaden zuzufügen‹; teils im räumlichen Sinne als ›verfolgen‹ gedacht, mehrfach ütr.; vgl.
nach
3.Bedeutungsverwandte:
nacheilen
nachgehen
nachhängen
nachhäschen
nachjagen
nachlauren
nachschleichen
verfolgen
Gegensätze:
verzeihen
Syntagmen
dem evangelio, dem flüchtigen / könig / rädelfürer / dem drachen, den tieren, js. sele n., der teufel dem menschen mit listen n., j. jm. trügenlich, mit fleis, auf das leben n., jm. n., das [...]
; subst.: js. nachstellen sein, wie [...]
.Wortbildungen
nachstellung
aufsaz
durchächtung
hinterlist
persekution
verfolgung
Belegblock:
Luther, WA
20, 587, 30
(1526
): Mundus semper ghet mit umb, ut verbum dei lenke und zihe, ut placet illi, man stelt Euangelio nach mitt gwalt und list.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
531, 777
(Magdeb.
1608
): Das die Weihen ohn alls verschulden / | So feindlich jhnen stelten nach.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
12, 8
(Frankf./M.
1563
): Unter den listen und heymlichen practicken damit er [Teuffel] den menschen nachstellet / ist die Zauberey nit die geringste.
Dasypodius
81r
(Straßb.
1536
): Furtum, Auffsatz / nach stellung.
Ebd.
122r
: Machinari insidias, Nachstellung zu
e
rüsten / auffsetzig sein. Maaler
299v
(Zürich
1561
): Ein trugenlich Nachstellen. [...]. Einem Nachstellen vmbzebringen oder ze töden.
Niewöhner, Teichner
670, 10
(Hs. ˹moobd.
, 1469
˺): do was yee sein [Lucifer] nach stellen, | wie er all die welt petrug.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
88, 24
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): dem der schaden geschicht, der sol demselben fluchtigen nachstellen oder nachkhomen.
Mollay, H. Kottanerin
22, 1
(moobd.
, 1439
/40
): vil warnung, wie man dem Jungen Kung nach stelliet auf sein leben.
Luther, WA
31, 1, 29, 12
; Peil, a. a. O.
319, 1837
; Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
130, 3
; v. Keller, Ayrer. Dramen
818, 33
; Wyss, Luz. Ostersp.
6653
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
131, 14
; Schöpper
4a
; 21a
; 38b
; Rot
338
; Rwb
9, 1260
.‒
Vgl. ferner s. v. abfallen
1, jagd
1, nachhängen
2.2.
›e. S. unterschiedlichster Art (z. B. einem Besitz, einem Heil, der Macht) nachstreben, um sie zu gewinnen, zu erwerben‹; als Spezialisierung an 1 anschließbar.Wortbildungen:
nachsteller
Belegblock:
Dasypodius
24v
(Straßb.
1536
): Captator, Ein nach steller eines erbs / od’ anderer dinge͂.
Maaler
299v
(Zürich
1561
): Den eeren Aͤmpteren nit mer Nachstellen sunder faren lassen. [...]. Deß Cesaris gunst Nachstellen / das ist / sein gunst vnderston zuͦ erlongen. Nach seiner freündtschafft wärben. [...]. Nachstellung / das vnderston etwas zenem͂en.
Chron. Augsb.
7, 427, 37
(schwäb.
, zu 1564
): daß er vil liber ewigs hail, dem er doch on das nichtzet nachstellet, verlieren, wann solcher weltlichen ehr (sich) verzeihen und emperen solt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
131, 11
(moobd.
, 1478
/81
): Wider den was der hertzog Ornold ab dem Norigkaw, wann er stellt ser nach dem reich.
Mollay, H. Kottanerin
20, 18
(moobd.
, 1439
/40
): wer het im das gesagt, daz der von Polan stellat nach seinen vëterlichem erb.
3.
›einem bestimmten, persönlichen oder sozialen Anliegen nachgehen, sich um etw. kümmern, sich e. S. widmen‹; vgl.
nach
3.Bedeutungsverwandte:
vgl. nachsetzen
Wortbildungen:
nachstellung
Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus
3, 94, 13
(Frankf.
1557
): Der Eltest Bruder fuͤrbaß dacht, | Vnd het seins dinges gute acht, | War heußlich, stellt der narung nach.
Maaler
299v
(Zürich
1561
): Der ordnung Nachstellen / Jn ordnung setzen vnnd bringen. [...]. Nachstellung der liebligkeit oder der fleyß die zuͤhoͤrenden zebelustigen. Aucupium delectationis.
Wedler, W. Burley. Liber
2v
(moobd.
, v. 1452
): wann von grosser liebe der weishait mocht er nicht haben die weyl, das er dem guet nachstellet.
Heydn. maister
3v, 18
.4.
›durch sein Verhalten auf etw. zugehen, hinsteuern‹; vgl.
nach
3.Belegblock:
Mayer, Folz. Meisterl.
15, 43
(nobd.
, v. 1496
): Auch nach dem fegfeur du nit stell, | Sunder zum hochsten gut dich went!
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
34, 14
(obd.
, Hs. n. 1570
): dem ist got vnd sein reich nit lieb / der stellt nach der ewigen verdamnus.