nachbäurin,
nachbarin,
die
;nachbar
; im Zweitglied überwiegt die etymologisch durchsichtigere Form
-bäurin
.1.
›Nachbarin, Frau, die in js. unmittelbarer Nähe wohnt‹; nachbäurin
ist in Vergleich zu nachbar
1 deutlich schwächer belegt; die Syntagmen und Belege setzen sie mehrfach als Ansprechpartnerin in persönlichen Belangen, kaum in den breiten sozialen Bezügen von nachbar
voraus.Bedeutungsverwandte:
freundin
gevatterin
Syntagmen:
die n. rufen
, [wohin] laden
; die n
. (Subj.) sich bekümmern, got lästern, zum opfer gehen, küchlein bachen, die andere ausschelten, jn. in vertrauen ziehen
; liebe n
. (als Anrede); die nächste n
.Belegblock:
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
220, 33
(preuß.
, 1402
/4
): dyͤ junge Herszeveldynne unde ire nakebuwerynne tenentur 1 koͤrp veygen.
Luther, WA Bibel
8, 209, 22
(1523
): ein jglich Weib, sol von jrer Nachbarin vnd Hausgenossen fordern, silbern vnd guͤlden Gefess.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
4, 356, 11
(Frankf.
1603
): wenn jene den kath wieder herüber werffen wolte [...] hette sie allerley materien [...] darin ihre nachbarin die finger zimlich besudelt.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk.
15, 9
(osächs.
, 1343
): wanne si en vindet, si rûfit zuͦ samene ire vrûndinne und nâkebûrinne und sprichet: Vrowit ûch mit mir!
Sachs
21, 127, 5
(Nürnb.
1556
): Frewt euch, ir lieben nachbarin, | Zu der kunst ich geflissen bin.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 10, 32
(Straßb.
1522
): Ach liebe Nachbaurin, ich hab den groͤsten Lusten ein Al zuͦ essen.
Winter, Nöst. Weist.
4, 184, 3
(moobd.
, 1413
): und soll sprechen ,mein nachbarin, daß hab ich bekent daß daß schöffl dein ist‘.
Leidinger, V. Arnpeck
561, 38
(moobd.
, v. 1495
): ainer zeit in den hundstägen lud er di nachpaurin bei dem kloster zu kurzbeyl in ainen garten.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 229, 13
; Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
49, 29
; Barack, Zim. Chron.
2, 509, 22
; Welti, Stadtr. Bern
162, 34
.‒
Vgl. ferner s. v. anfänger
2, bachen
(V.) 5.2.
in kühnen Metaphern als nachbäurin
gedachte Personifikation; bosheit
als nachbäurin
der schlänginne, Frau ere
als nachbäurin
der liebe
; zu
nachbar
4.Belegblock:
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
8295
(rhfrk.
, um 1405
): Ich [Altwip, Haß, Nidt] bin die hubsche slengynne, | Die aller boßheit ist nachberynne, | Die hasset alle lude die wol dunt.
Matthaei, Minner. I,
2, 263
(Hs. ˹nalem.
, 1459
˺): Lieb sprach: ,es ist frow Er | mit andern wainenden frowen, | die hie inder wuͤsten owen | all gar min nächbuͤrin sind‘.