mushafen,
der
;-s
, auch -Ø/–
.1.
s. mus
(das
) 1.2.
ein großer Topf in Spitälern, in welchen „ein dicker Brei aus Gerste, Hafermehl, Hülsenfrüchten usw. zur Speisung Hilfsbedürftiger gekocht wurde“ (Schweiz. Id.
); als Metonymien: ›Einrichtung zur Speisung Hilfsbedürftiger‹; ›Recht zur Inanspruchnahme der Einrichtung‹; der 2, 1014
mushafen
2 steht in Zusammenhang mit der Armenfürsorge, dem Almosenwesen, auch der Förderung z. B. Studierender; seine Inanspruchnahme unterlag dem latenten Verdacht auf Mißbrauch und war deshalb streng geregelt; vgl.
mus
(das
) 1, 1
hafen
1.Halem.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
almosen
leibgedinge
Belegblock:
Welti, Stadtr. Bern
434, 21
(halem.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): damit durch anrichtung des mußhaffenn vnnd almuͦsens nitt vyll froͤmd pettler vnnd muͤssiggenger erzogenn vnnd in die statt ze zuͥchen gereitztt waͤrdenn, [...] so soͤllent min hern [...] die froͤmden pettler, [...], angends von der statt wysenn.
Ebd.
677, 32
(1539
): alles abholtz, so da fallt, [soll] zu den ziegelhoͤfenn vnnd dem mußhafen gfuͤrt vnnd geprucht werdenn.
Rennefahrt, Gebiet Bern
164, 33
(halem.
, 1586
): das man den ußtheileren desselben durch ein zedel bevelch gebe, von den schaffnern deß muͦßhafens und grossen almuͦsens, ouch andern, [...], so den muͦßhafen oder sonst wuchliche und andere almuͦsen und lybding von der statt hand, in schrift ußzebringen, weliche sy dann diß almuͦsens abwysen.
Ders., Staat/Kirche Bern
911, 15
(halem.
, 1628
): was für arme dürfftige, alte und junge personen darinn vorhanden, die von uns kein sonderbar bestimpt allmuͦsen, muͦßhafen, leybding oder wuchenschilling habend.
Ders., Zivilr. Bern
444, 32
; 548, 24
; Rwb
9, 1051
.