mistrost,
der
;-es/–
.›oft religiös bedingter psychischer Zustand der Verzweiflung, Entmutigung, Hoffnungs-, Perspektivelosigkeit‹; auch: ›als damit korrelierend fingierter tatsächlich situativer Zustand‹;
zu
mis-
[+ Subst.], trost
5.Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): betrübnis
1, desperaz
, elend
(das
) 3, leid
(das
) 2; 4, pein
1; 3; 5, not
(die
) 5, schwermütigkeit
, untrost
, verstörung
, verwüstung
, verzagung
, verzweiflung
, wüstung
, zweifel
.Gegensätze:
heiligung
hilfe
minne
trost
zuversicht
Syntagmen:
den m. erben, in hoffen verwandeln / verkeren
; etw. m. nennen
; m
. (Subj.) gewin werden, jn. treiben, getrost machen, von der not kommen
; etw
. (Akk.obj.) in m. verderben, jn. in m. erfären / verlieben, von
›aus‹ m. von jm. weichen
; der m. der welt
; der grosse m
.; abgotte, die zerstörung des mistrostes
.Wortbildungen:
˹mistrost
miströstig
hoffenlos
trostlos
verzagt
verzweifelt
mistrostet
getrost
mistrostlichkeit
betrübnis
elend
das
, 3, wüstung
Belegblock:
Schöpper
17a
(Dortm.
1550
): DESPERATIO. Mißtrost verzweiffelung desperatz mißmut verzagung. Desperabundus. Verzweiuelt trostloß mißtroͤstig mißmuͤtig verzagt desperat hoffenloß.
Ziesemer, Proph. Cranc Ez.
12, 19
(preuß.
, M. 14. Jh.
): ir brot werden si ezzen in sorgvellekeit und ir wazzer werdin sy trinkin in missetrostlichkeit
[
elendLuther
1545: ].
Ebd. Dan.
9, 27
: in deme tempil wirt der abgot sten der allis missetrostis vorstorunge.
Ebd.
11, 31
: und werden dar setzen abgote allis leidis und betrupnisses und missetrostis
[
wüstungLuther
1545: ].
Fischer, Brun v. Schoneb.
12574
(md.
, Hs. um 1400
): von der gewonheit, [...], | kumpt not, von der not missetrost.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10685
(rib.
, 1444
): Ich gelouve dat nye mynsche as sere, | As ich do was, misztroest en were.
Thiele, Minner. II,
28, 95
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): mir ist die werelt saen eyn loot, | mistroist drivet mich aen eyn oirt.
Chron. Köln
2, 9v, 26
(Köln
1499
): [Caym] wairt dair nae lantfluchtich wild v͂n mistroestich.
Ebd.
2, 572, 9
: ind meinten, si sulden erloist werden uis der gevenknisse, [...], mer si wurden mere mistroist dan getroist.
Buch Weinsb.
2, 359, 18
(rib.
, 1577
): sie [staten ... in Hollant] sin kreigs worden und mistroist macht sie getroist.
Opel, Spittendorf
229, 11
(osächs.
, um 1480
): darumb weis ich nicht, was ich gleuben oder schreyben soll, ich werde gantz miströstig mehr zu glauben.
Vetter, Pred. Taulers
282, 32
(els.
, 1359
): so vallent si in missetrost und in zwivel und werdent eweklich verlorn.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 687
(els.
, E. 14. Jh.
): Alsus werdent die túgende vollebraht vnd missetrost wurt ewig gewin.
Strauch, Schürebrand
20, 26
(els.
, E. 14. Jh.
): daz úch alle swermuͤtikeit und missetrost verwandelt und verkert wurt in ein minnenriches fröudenriches hoffen.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
2037
; 12611
; 15627
; Meijboom, a. a. O.
7225
; Sievers, Oxf. Benedictinerr.
15, 15
; Thiele, a. a. O. II,
32, 329
; Rwb,
9, 726
.