mishandel,
der
;-s/-händel
.›strafbare Tat e. P. gegen eine andere oder gegen eine soziale, religiöse (u. ä.) Norm‹ (generell); in den Belegen auf Raub, Erpressung, Nötigung, Kirchenfrevel, Hostienschändung, Aufruhr, auch auf Körperverletzung, Mord sowie auf Sünde (im religiösen Sinne) bezogen; vgl.
mishandeln
2, auch 3 und 4.Bedeutungsverwandte:
bösstük
frevel
gewalt
der
) 9, lasterstük
lastertat
missetat
mord
schelmerei
sünde
übeltat
überfarung
unrecht
untat
untreue
untugend
Syntagmen:
einen m. begehen / volbringen, js. m. verlesen
; der m. malefizisch sein, sich begeben
; jn. mit m. begreifen, wegen / um m. fangen / richten / strafen / türnen, um seinen m. vor das hochgericht stellen, das rad um einen m. über jn. bringen, j. zu m. kommen
›einen mishandelt
begehen‹; der m. mit werken / worten / totschlägen, blut
; der böse / grobe / schändliche / unerliche / ungestrafte m
.; die schwere des mishandels
.Belegblock:
Schöpper
14b
(Dortm.
1550
): VITIVM. Vntugend [...] suͤnd lasterstuͤck vbelthat vnthat lasterthat vngericht boͤßstuͤck mißhandel vnthädtlin schelmerey.
Köbler, Ref. Wormbs
356, 7
(Worms
1499
): der soll nach gestalt vnd schwer syner mißhendel vnd vberfarung an synem lybe gstrafft werden.
Sachs
19, 316, 20
(Nürnb.
1563
): [Ein weiser könig] bringet uber sie das rad | Umb ir mishandel on all gnad.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 168, 3
(whalem.
, 1484
): Das die von Bern gemeinen Eidgnossen schribent von semlicher mortlichen sach und des unerlichen misshandels wegen.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
17, 29
(Zürich
1521
): eines soͤlichen grossen schantliche͂ mißhandels / da nüt mag den tüflen angenaͤmers gschehen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
211, 23
(halem.
, 1525
): si
[Bilderstürmer]
darzuͦ zehalten, das si der kirchen das ir wider geben und umb ir misshandel gestraft werden söllten. Ebd.
252, 5
(1528
): das unsers herren von Sant Gallen amptlüt [...] den obgenanten Uͦlrichen Schaffhuser umb sinen misshandel für ein hochgericht stellen.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 31
(halem.
, n. 1529
): Von etlichen boͤsen mishaͤndlen, durch gmein Eidgnossen zestrafen erkennt
(es geht um Raub, Erpressung, Kirchenfrevel, Aufruhr).
Köbler, a. a. O.
343, 23
; Bernoulli, Basler Chron.
5, 98, 31
; Bachmann, Morgant
240, 22
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
294, 44
; Rwb
9, 691
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
243
; Schweiz. Id.
2, 1399
.