miltern,
V.
1.
›jn. beschwichtigen, beruhigen, friedlich stimmen, erweichen; js. strenge Haltung, Stimmung, Zorn, Absichten mildern‹; vgl.
milte
(Adj.) 1.Bedeutungsverwandte:
vgl. ablohen
begütigen
geschweigen
guten
gütigen
Wortbildungen:
milterin
Belegblock:
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 247, 23
(halem.
, n. 1529
): damit ich
[
mine widersaͤcher miltere und viler begird erfuͤlle, luͦg, allerheiligster vater, so lass ich ussgon mine luginen. Luther
, fiktiv] Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 122, 14
(Basel
1518
): Die
[
muͦter]
ouch mag miltren gottes zorn | Wirdige muͦtter vsserkorn. Bachmann, Haimonsk.
210, 25
(halem.
, 1530
): wenn er an Rengnolden grosse fruͮntschaft gedencken wirt, so wirt sich sin hertz mildtern.
Barack, Zim. Chron. I,
427, 29
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Durch was mitel nun das ernstlich fürnemen des kaisers dozumal gemültert und angestellt, ist in vergess komen.
Klein, Oswald
109, 2
(oobd.
, 1433
): Ave, mütter, küniginne, | miltikait ain milderinne.
Lindqvist, a. a. O.
3360
; Kehrein, a. a. O.
1, 193, 9
.2.
›etw. (Schmerz Bereitendes o. ä.) lindern, mildern, erträglicher machen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. 1
leichten
lindern
ringern
sänften
sänftigen
schmälern
schweinern
schwenden
stillen
wenigern
Syntagmen:
die schmerzen, die krankheit / not / pein / traurigkeit, das weh m.
Wortbildungen:
milterung
Belegblock:
Hoffmeister, Kuffstein. Gef. B iiijr (
Leipzig
1625
): vnter dessen wollest deine Pein / durch meine Hoffnung (weiln dir keine zugelassen) zu miltern dich befleissen.
Cirurgia H. Brunschwig
23va, 16
(Straßb.
[1497
]): war vmb der smertz würt gemiltert vnd vertriben mit dem roß oͤly.
Sudhoff, Paracelsus
10, 74, 27
(1536
): dasselbig mer zur milderung der schmerzen und der großen inflation.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
84r, 12
(halem.
, 2. H. 15. Jh.
): In den zenen wirt das wee gemiltrot.
Maaler
290r
(Zürich
1561
): Traurigkeit mit froͮd Milteren oder vermengen.
Lauater. Gespaͤnste
70v, 12
(Zürich
1578
): damit die groß pyn vnd not / in deren sy sind / gemilteret oder gar hingenommen werde.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 145, 19
; Memminger Chron. Beschr.
31, 19
; Dasypodius
380v
; Rot
324
; 329
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
323, 6
.3.
›jm. Erleichterung in einer belastenden Angelegenheit verschaffen; etw. (z. B. die Folter) mäßigen, etw. (eine Auflage, Last, Verpflichtung) reduzieren, senken, mindern‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. 1
leichten
erleichten
wenigern
Wortbildungen:
milterung
Belegblock:
Stoltzius, Chym. Lustg., Vorr. (
Frankf./M.
1624
): vnd dich / freundlicher lieber Leser / in deiner Arbeit mildern vnd leicht machen moͤge.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
319a, 4
(Frankf./M.
1649
): so will Fuͤrsten vnd Herren [...] dieses vornemblich obliegen vn̄ gebuͤren / allen fleiß anzuwenden / damit die Tortur in etwas gemuͤltert / [...] werden moͤge.
Koller, Ref. Siegmunds
106, 5
(Hs. um 1474
): was einem orden swer anlag, da suchten sy ein milterung.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 372, 5
(Straßb.
1522
): Und kamen zuͦ dem Heren, [...] und batten fuͤr den armen gefangnen Man, er solt im die Schatzung milteren.
Welti, Stadtr. Bern
372, 13
(halem.
, um 1437
): das alle die, [...], von denen nu fuͥrbashin solliche offen / meyneide kuntlichen werdent [...], das die an alle gnad vnd milterunge [...] an irem lib vnd leben gestraffet werden soͤllend.
Chron. Augsb.
2,
Anm. 1 (schwäb.
, 1466
): cze sehen, wer cze hart trag das dem miltrung bescheche.