milbe,
die
;–/-n;
-b-
:
mile
.1.
ein kaum sichtbares und kaum klar unterscheidbares Kleintier, dem allerlei schädliche Eigenschaften zugeschrieben werden: ›Milbe, Motte, Schabe‹, mit offenem Übergang zu ähnlich beeigenschafteten Tieren wie Mücken, Raupen, Würmern; als Metonymie auch ›Hautschorf, sofern er durch Milben (o. ä.) verursacht gesehen wird‹; mehrfach Nähe zu rost.
Bedeutungsverwandte:
motte
schabe
die
), schnebelze
grind
der
) 1 sowie zu krautwurm
mücke
raupe
gewandwurm
2
mele
Syntagmen:
milben haben, der luft die m. (nicht) gebären
; gelust
(Subj.) m. heissen
; milbe(n) etw.
(z. B. einen schaz
) fressen / zerstoren
, (e. S., z. B. dem schaz
) schaden tun, nicht vom himmelschaz fressen, das har / kleid essen, salz fressen, dem gewand die lobe singen
›lobsingen‹, auf dem käse wachsen, ir haus bauen, das fundamant durchjagen
; der brief von milben gebresten, die urkunde von milben schaden empfangen, etw. von milben miltau heissen, minne zu den milben haben
; die arme / kleine m.
; milben im har.
Wortbildungen:
milbenloch
milbenzan
milbstössig
Belegblock:
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
1699
(omd.
, 1338
): Want den irdischen vullemunt
|
Dy mylen mugen durch jagen, |
Verzeren und gar zunagen. Ebd.
6960
: Wan der zorn und diz truren,
|
Di in dem gemute duren, |
Diz leben libes halb durch jayn |
Als di mylen eyn cleit durch nayn’. Ebd.
10468
: Der glyssenere syn geczelt
|
Hat gebuwet und sin hus |
Sam di myle buwet ir clus’. Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk.
12, 33
(osächs.
, 1343
): machit ûch [...] den ungebrechlîchen schatz in dem himele dô der dîp nicht genêhit, noch di melwin
[
schabenFroschauer
1530 / Eck
1537: ;
MottenLuther
1545: ]
nicht zuͦstòren. Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
356, 24
(nobd.
, E. 14. Jh.
): etwenn haizzet flaischlich gelust milwen etweñ rost.
Mayer, Folz. Meisterl.
35, 132
(nobd.
, v. 1496
): Der lufft das millwlin nie gepar
|
So clein das sich Got moch verheln. Sachs
20, 123, 7
(Nürnb.
1556
): Die milbn habn abgfressen das har,
|
Vil pletz daran sind nacket gar. Ott-Voigtländer, Rezeptar
214v, 7
(Hs. ˹nalem.
, um 1400
˺): Dem die milwan das har essend, der [...] nem nuss oͤl vnd boͧm oͤl gelich vnd salbe / das har.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
8, 69, 15
(Straßb.
1466
): Der eßig im glas: also ist auch der do singte die lobe mit eim poͤsem hertzen. Als die milb dem gewand vnd der wurm dem holtz.
Bremer, Voc. opt.
43003
(halem.
, 1328-30
): Tinea [...] snebeltzin [...] milwin [...] schnebelten [...] grind [...] scabies capitis. Et dicitur [tinea] quasi tenea a teneo/-es, quia tenet caput.
Ebd.
46085
(schwäb.
, 1441
): Termes milwe [...] schab.
Rennefahrt, Stadtr. Bern
441, 2
(halem.
, 1411
): weere, daz dirre brief deheinest gebresten emphienge, es were an permend, an insigelen, an geschrifft, es were von milwen.
Ebd.
459, 38
(1446
): dasselbe urkuͥnd gebresten gebond emphachen von milwiluͥchren und ouch von swechi der geschrift von der tincten.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
307, 48
(Zürich
1548
): Ein schnek, der uf der erden schlicht,
|
Der möcht wol höher springen, |
Dann min vernunft vergriffen hat. |
Ein milwenzan ist grösser. Maaler
289v
(Zürich
1561
): Milbstoͤssig oder wurmstichig werden. Vermiculari.
Ebd.
290r
: Milwen (die) Acarus. Wie sy auff dem kaͤß wachsend.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
87, 13
(oobd.
, 1349
/50
): ez haizt auch miltaw niht von miltikait, [...]: ez ist gehaizen von milwen miltaw, wan als die milwen daz gewant frezzent und verderbent, alsô verderbt ez die fruht.
Bechstein, a. a. O. Mt.
6, 19
; Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
8, 11
; Asmussen, Buch d. 7 Grade
1606
; Gille u. a., M. Beheim
48, 45
; 267, 11
; Gerhardt, Meister v. Prag
35, 18
; Ott-Voigtländer, a. a. O.
205 v
, 18; Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 261
; Adrian, Saelden Hort
6412
; Rennefahrt, a. a. O.
459, 42
; Turmair
1, 568, 19
; Asmussen, Buch d. 7 Grade
1606
; Gille u. a., a. a. O.
48, 45
; Schmitt, Ordo rerum
325, 27
; 326, 28
; Voc. inc. teut.
q ijr
.‒
Vgl. ferner s. v. arm
(Adj.) 11, ausmessen
6.2.
›Unkraut (im Getreide)‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. gekräuticht
hederich
jätekraut
unkraut
Belegblock:
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 50, 16
(Straßb.
1466
): sein feint der kam vnd vberseet den milben Unkraut
[Var. Hss. TF:
nullen; 1475
raten;2
–1518 / Lang
1521: Luther
1545, Mt. 13, 29: ]
in mitzt des waitzen. Ebd.
1, 51, 5
: so ir ausleset den milben is auswurtzelt auch den waitzen.