menschentand,
der
.›von Menschen Gelehrtes, Geschaffenes, Vergängliches, Nichtiges‹ im Gegensatz zu
evangelium
, schrift
, götliches wort
; jeweils zur Diffamierung des konfessionell Anderen bzw. dessen Lehre gebraucht; vgl.
mensch
5, tand
1; 2; 3.Vielfach Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
dünkel
werk
zeremonie
Syntagmen:
m. aufrichten / predigen
; das babsttum m. sein, die taufe kein m. sein
; auf m. bauen / setzen / stellen, durch m. ehelich werden, mit m. umgehen, jm. mit m. schaben / schinden, etw.
(z. B. das wort
) mit m. fälschen
; der eitele / faule / lautere m
.Belegblock:
Luther, WA
38, 210, 6
(1533
): jnn der Winckelmessen der leib und blut Christi [...] ein lauter menschen tandt ist.
Chron. Magdeb.
2, 154, 20
(nrddt.
, Hs. 1601
): das die acht Prediger [...] sollen geschrieben haben, das sie das rechte Luther Evangelium und kein Menschentandt thun predigen.
Rosenthal. Bedencken
5, 19
(Köln
1653
): wir bawen nit auff Menschen tand / sonderen auff dein Goͤttliches Wort.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
77, 24
(nobd.
, 1525
): das sie uns teglich schinden und schaben mit iren lugen und menschentand.
Sachs
18, 211, 25
(Nürnb.
1566
): [Falsch propheten] Felschen gottes wort an vil orten, | Mit menschentand, gepot und lehren.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 76, 26
(Dillingen
1561
): Die Kirch geh nur mit eusserlichen Ceremonien vnd Menschentandt vmb.
Ebd.
2, 677, 11
(Nürnb.
1631
): Jst nun das Pabstthumb Menschentand, | Wie kompts dann daß nit lengst verschwand?
Luther, WA
8, 159, 7
; 10, 1, 1, 274, 12
; 10, 1, 1, 322, 11
; 10, 2, 266, 24
; 12, 237, 28
; 18, 114, 9
; 30, 1, 212, 27
; 32, 349, 3
; 32, 358, 14
; 32, 429, 32
; Sachs
18, 39, 11
; 61, 28
.