mancherlei,
Schreibvariation im Vergleich zu
manig
(Adj.) deutlich geringer und auf mancherlei
hinlaufend; Pronominaladjektiv
(vereinzelt -adverb), teils adjektivischer, seltener sustantivischer Gebrauch, oft unflektiert.1.
›unterschiedlich, verschieden, verschiedenartig; vielerlei, mancherlei‹, von Bezugsgegebenheiten gesagt, die in ihren einzelnen Erscheinungsformen, in ihrer Substanz u. ä. als ungleich, variant gedacht werden; vereinzelt Tendenz zu ›viel‹; vgl.
manig
(Adj.) 1; 2; 5.Bedeutungsverwandte:
manigfaltig
ungleich
unterschiedlich
viel
vielfaltig
allermassen
Gegensätze:
einerlei
eins
einest
Syntagmen:
m. auf eins ziehen
›auf das Wesentliche reduzieren‹; der angst, die mischung, die ursachen der ketzerei, das elend m. sein
; m. ratschlagen / reden
; etw
. (z. B. die ampte
) m. austeilen
; mit Sing. (z. B.): mancherlei arznei / farbe / gefar / gesez / geschrei / gesicht / gestalt / glaube / glük / hantierung / misverstand / sage / sin / singen
(subst.) / strik / tier / übel / volk
; mit Pl. (z. B.): mancherlei bekümmernisse / dignitäten / flekhaftige / gedanken / gnaden / herren / namen / zufälle
; (etw.) in mancherleien worten ausweisen
; die mancherlei lautende schrift
.Wortbildungen:
mancherleie
die
) ›Vielfalt‹, mancherleien
mancherleikeit
mancherleiung
Belegblock:
Helm, Maccabäer
12306
(omd.
/nrddt.
, Hs. A. 15. Jh.
): In der stat sie sich zweieten | da von sie mancherleieten, | eine hielden mit Hyrcano | andre mit Aristobolo.
Luther, WA
41, 209, 23
(1535
): Darnach aber gibt er [Gott] einem jglichen sein Ampt und Stand, wie er wil und weis, dieselben mancherley aus zuteilen.
Fischer, Brun v. Schoneb.
11204
(md.
, Hs. um 1400
): der angist ist mancherleie, | daz wizze der pfaffe und der leie.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
72, 13
(Frankf.
1535
): Argilla ist zehe erdtrich / leymig vnnd schleimig zu mancherley werck der haͤfener geschickt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
287, 1
(thür.
, 1474
): wy danne solliche zcusage unde wedderrede in mancherleyen unde viel langen, obirflüeßigen wortten ußwisen.
Schmitt, Ordo rerum
474, 14
(omd.
, 1466
): Varietas mancherleyunge.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
237r, 7
(md.
/oobd.
, 1446
/8
): czu einer manerley drüß nacher der ma/nickeit der feuttikeyt vnd nach mancher/leykeit der stat vnd nach mancherley der / sterke vnd kranckheÿt des gelides.
Gille u. a., M. Beheim
79, 21
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Wann es [grüpeln] pringt ubels mancherleÿ.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
39
(Nürnb.
1517
): Von der glori geberen mancherlei ungleich lautend schrift einen zweifel.
Ebd.
164
: etlich ausruefer eigner heilikeit, die sich manicherlei prophetischer gesicht ruemen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
528, 32
(nobd.
, 1525
): Dieweyl dann hiezwuschen uns manigerlay geschrays und sag begegnet.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
128, 20
(Nürnb.
1548
): wie der Sathan so mancherley strick hat / damit er die hertzen helt.
Dietrich. Summaria
21v, 14
(Nürnb.
1578
): Jesus redet zu jnen mancherley durch gleichnusse.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 143, 9
(Straßb.
1466
): Vnd an dem tag schiede er [laban] die gaisse vnd die schaff vnd die boͤck vnd die wider
.
.
vnd die manigerley fleckhaftigen. Goldammer, Paracelsus
5, 179, 26
(1530
): die domini, die ihnen selbs mit titel und mancherlei digniteten wol gepeplet haben.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag jvr,
28
(Zürich
1521
): Das Circe die zouberin / durch ein trãck / die gselle͂ Vlyssis / in mengerley gstalt der thieren verstelt hab.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
112, 28
(Ulm
1486
): Merck wie die buͦler mengerlai ratslagen.
Klein, Oswald
18, 98
(oobd.
, 1416
?): Ich han gelebt wol vierzig jar leicht minner zwai | mit toben, wüten, tichten, singen mangerlai.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
91, 4
(München
1528
): Es seinn wol manigerlay vnderschidlich gnaden, aber nur der ainig geist.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
199
(oobd.
, 1607
/11
): 1 frembder indianischer von mancherley farben schöner meerkrebs.
Luther, a. a. O.
49, 766, 12
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
22, 19
; 675, 5297
; Mieder, Lehmann. Flor.
281, 14
; Froning, Alsf. Passionssp.
4074
; Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
25, 29
; Grosch u. a., a. a. O.
147, 37
; v. d. Broek, Suevus. Spieg.
145r, 10
; Reichert, Gesamtausl. Messe
26, 20
; Chron. Augsb.
4, 374, 8
; Reithmeier, a. a. O.
41, 5
; Voc. inc. teut.
p vv
; Maaler
282v
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
314, 33
.‒
Vgl. ferner s. v. ablas
7, aufhaltung
3, begreifen
22, beisorge
1.2.
›manchmal‹, mit Tendenz zu ›oftmals, vielfach‹; vgl.
manig
(Adj.) 5.Belegblock:
Bell, G. Hager
36, 1, 9
(nobd.
, 1593
): ver wundert eüch | nicht, ob eüch mancherleÿe | die welt zu stund | hasset gar rund.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 189, 33
(Hagenau
1534
): sein nachpawer pflueget yhm zu nahendt / thut yhm schaden an seinem gut [...] / wie sich denn die felle mancherley begeben.