mamme,
mäm,
die
;–/-n
.1.
›Mutterbrust; Brustwarze‹; vereinzelt: ›Euter (der Tiere)‹.Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
1
brust
spune
titte
tutte
zitze
auter
puppe
Syntagmen:
die m. saugen / trinken, fort
(›nach vorne‹) recken, jm. die m. bieten
; die mammen das kind spuden, milch bieten
; die brüste mammen sein
; mit der m. die kind futen, das lam von der m. scheiden, j. von der m. gesaugt sein
; die m. der brust, der prediger
(ütr.).Wortbildungen:
mämlein
mämlitzen
mämmelecht
weinsüchtig
mämmeln
mämmerl
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
15710
(nrddt.
, 14. Jh.
): Iz sin tochter oder sune, | Die souget sie [cristenheit] mit der spune | Des heiligen geistes flammen | Uz der predigere mammen, | Die suze milch in bieten.
Fischer, Brun v. Schoneb.
6279
(md.
, Hs. um 1400
): gedenke sun, ich [Marie] bin din muter, | du sogest miner bruste mamme.
Ebd.
11749
: ir wizzet daz di mammen spuden | di kleinen kint und vuden.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
8136
(rib.
, 1444
): Alle die alden die du noch sien salt | [...] | Synt alle gar van mynen mammen | Gesouget.
Ebd.
13370
: Yre angesicht was simpel ind tzuchtlich, | [...] | Ind hadde eyne mamme vort gereckt | Durch yrss rocks bosemloch getreckt.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
1, 84, 6
(Köln
um 1490
): Och were yu roeckskyn voir ontkneufft, | Dat ick yu memskyn sugen moecht.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
12022
(rhfrk.
, um 1405
): In viel wege und wijsen | Hait er [Sathan] manich schaff vom leben gewijsen, | Und auch viel lemmer | Hait er gescheiden von der memmen.
Maaler
281r
(Zürich
1561
): Maͤmmele (das) der vnmündigen kinden tranck. Bua. Maͤmmelen / Ein wenig trincken. Subbibere.
Rot
326
(Augsb.
1571
): Mäm, vom lateinischen wort Mamma brust oder tut / der jungen Kinder erstes wort / damit sie jre muͤtter nennen / Als ein ernererin [...]. Mämmitzn, Der muͦter ruͤffen / begern vnd nach schreyen.
Ebd.
486r
: Weinsüchtig / Der gern trinckt oder mämmelet Bibulus.
Rot
366
(Augsb.
1571
): Mämmerl à mammula [...], bruͤstle, Tuͤtle.
Fischer, a. a. O.
3439
; Neumann, Rothe. Keuschh.
754
; Chron. Nürnb.
4, 342, 3
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
314, 28/30
.2.
›weibliche Verwandte in der Eltern- oder Vorelterngeneration‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. 1
base
Belegblock:
Rot
326
(Augsb.
1571
): Mamme, Heist auch dem Griechischen nach ein muͦtter der muͦtter / das ist ein Andel / Anfraw Enckele / gleich wie das wort tata oder corrupte ata, einen Vater oder ernerer heyst.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 419, 2
(Nürnb.
1631
): DA sich Maria schwanger bfand, Alleluja, | Gieng sie gar ferr wol uͤber Land, | [...]. | Zu jhrer Maͤm Elisabeth.
Bäumker, Geistl. Liederb.
64, 10, 2
(oobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Ich lob dy junckfrawn, da sy süchet haime | elyzabeth, ir mamen.
3.
›Zufuhr der Nahrung, des Proviants‹.Belegblock:
Schweiz. Id.
4, 224
(a. 1530
; als Diminutiv).