münzen,
V.
1.
›münzen, das Münzrecht ausüben‹; trans.: ›etw. (Metalle) zu Geldmünzen verarbeiten‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße (vom Material zum Produkt): ›Münzen (z. B. haller
) in einem Schmelz- und Prägungsprozeß herstellen‹; vgl.
1
münze
1; 2; 3.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch narrative Texte.
Bedeutungsverwandte:
schlagen
schmieden
aufmünzen
Syntagmen
j. m., anheben / aufhören zu m., bas, vom erz, im reich, mit dem eisen m
.; trans.: die münze
(figura etymologica; Subj.) / gold / silber m
., (mit Bezugsgrößenverschiebung:) haller / helblinge / kreuzer / pagament / pfennige / taler, buchstaben auf die münze m
.; das gemünzte geld / gold, der gemünzte batze
; das münzen
(subst.) jm. angehören
.Wortbildungen:
münzgezeug
gezeug
das
, 1).Belegblock:
Luther, WA
30, 2, 128, 25
(1529
): Denn unser bilden stuͤrmer [...] haben gerne bilder auff den gulden, [...], Aber der Turck gar keine, Muͤntzet eitel buchstaben auff seine muͤntze.
Gerhard, Hist. alde e
828, 9
(omd.
, um 1340
): Ein vngeübter Mensch ist wie [...] ein new gemuͤntzter Patzen.
Lohmeyer, K. v. Nostitz
216, 9
(preuß.
, 1578
): das die bufenstugke mit der zeit aller an tag kommen von seinem montzen und alchimisterey.
Lau, Qu. Neuß
209, 2
(rib.
, 1533
): Er schwört,
dat hie uprechtlich [...] mit der stat Nuyss iser lubzen ind haller muntzen sal. Ermisch, Sächs. Bergr.
154, 5
(osächs.
, 1500
, Hs. 17. Jh.
): Wir wollen auch vorfugen, das auf disem bergkwergk [...] solle gemuntzt werden, domit die gewercken yre awßteylung [...] bekomen mogen.
Mylius
I 8v
(Görlitz
1577
): Monete adulterator Der boͤß Geldt muͤntzet.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
21, 98, 23
(schles.
, 1543
): soll der münzer allezeit uns solch geld wiederum am gemunzten golde darstellen und uberantworten.
Ebd.
30
: so soll er sich dagegen mit eisen kolen scherben tygeln speciesglesern scheidewassern münzgezeug und mit aller notturft [...] vorsorgen.
Gille u. a., M. Beheim
250, 33
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): da gab mir gat sein steure, | das ich vant ercz wal zwälfer hand. | Da von so wil ich munczen, | das prech, das mir niemen ver slahen kan.
Koller, Ref. Siegmunds
346, 8
(Hs. um 1474
): wer dann gern montzen will, der mag darumb werben, [...]; do wirt mitgeben bullen und brieffen, wye man das golt und silber montzen und halten solt, in welcher wert in aller cristenheyt gleich montze sein sol.
Rennefahrt, Stadtr. Bern
283, 4
(halem.
, 1391
): nuͥwer pfeningen, dero man ein pfunt fuͥr einen guldin muͥntzet.
Maaler
295r
(Zürich
1561
): Müntzen / Gaͤlt schmiden / Müntz schlahen.
Müller, Welthandelsbr.
140, 36
(schwäb.
, 1506
): wan der myntz zu fill wirt, so hert man fur ain zeit auf zu myntzen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
217, 7
(schwäb.
, v. 1542
): am 19 tag [...] heret man auf zu mintzen.
Memminger Chron. Beschr.
4, 25
(Ulm
1660
): Auff den Reichsthalern zwar / welche die Stadt Memmingen in Anno 1623. gemuͤntzet / lautet die Vberschrifft: Domine humilia respice.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
13, 2
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): wer vill alter kossel hett, der munst dester pas.
Welti, Stadtr. Bern
443, 27
; Chron. Augsb.
2, 51, 37
; 7, 393, 6
; 9, 127, 2/7
; Rwb
2, 1013
.‒
Vgl. ferner s. v. anhalten
2, aufzal
, babstgeld
, pagament
3.2.
›etw. (dem Schlagen und Prägen einer Münze vergleichbar) zusammenschmieden, prägen (z. B. Verrat); etw. artikulieren (z. B. die Stimme)‹; vgl.
1
münze
5.Bedeutungsverwandte:
schmieden
Belegblock:
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
3959
(rib.
, 1444
): dar umb wart dar up
[auf der
plate; s.
platte 4]
gesmeet even | Verreetnisse ind syne moentze gegeven. | Dat smeden ind moentzden de quade smede | Up syme rugge mit valscher reden. Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
18, 28
(oobd.
, 1349
/50
): diu kel hât die kraft, daz si münzet und stellet die stimm.