ludern,
V.
1.
›jn. ködern, wie mit einem Köder zu etw. verlocken, verführen (bei negativer Bewertung), an etw. heran-, zu etw. (positiv Bewertetem, z. B. zur
geistlichen minne
) hinführen‹;
vgl.
1
luder
 1; 2.
Wortbildungen:
luderhaus
›Haus der Verführung, Freudenhaus‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
12420
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dâmitte [der valscheite gampf] si in lûderin | woldin ûf des tôdis as.
Luther, WA
41, 471, 29
(
1535
):
Tales domus luderheuser sunt pestilenticae
[Z. 27:
adolescens ... seducatur
].
Bihlmeyer, Seuse
12, 8
(
alem.
,
14. Jh.
):
Dis reizlich wise hate si
[die ewige Weisheit als
minnerin
]
gar dik und ein minnekliches luͦderen zuͦ ir geischlichen minne, sunderlich an den buͤchern, dú da heissent der wisheit buͤcher.
Ebd.
449, 17
:
sú wennent, daz nieman wol sú, denne der mit dem roten asse an dem krumben angel geluͤdert ist.
Jörg, Salat. Reformationschr.
288, 3
(
halem.
,
1534
/
5
):
hussisch lichtvertikytt bredyend / und denn gmeynen man mit disem suͤssen gifftt / allso luͦdrend / an sich ziend und zuͦ aller unghorsame bringend.
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 145
.
2.
›dem Wohlleben, Schlemmen, Prassen (z. B. mit
trinken
2,
füllen, spielen, turnieren, tanzen
1,
stechen
4) nachgehen; sich dem Vergehen, Verbrechen (z. B. dem
abreissen
4, der
missetat
), auch dem lästernden Spiel ergeben‹;
vgl.
1
luder
 3.
Älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte didaktischen Inhalts.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb.
12227
(
md.
, Hs.
um 1400
):
[gedoldikeit] an valschen bruderen, | di mit irre valscheit luderen
›ihr Spiel treiben‹, |
zu in di waren gotes lute.
Menge, Laufenb. Reg.
2211
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Trinken luͦdren fúllen | Das were sines willen.
Stammler, Berner Weltger.
596
(
ohalem.
,
1465
):
Spilen vnd luͦdren waz üch lieb, | Jr giengen steln als ein dieb.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 43, 87
(
schwäb.
,
1471
):
Er
[Handwerker]
spilt vnd luͦdert zu dem wein, | Dauon muͦsz er notig sein.
Niewöhner, Teichner
357, 9
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ez ist schant und missetat | der nur ludert nacht und tag.
Ebd.
375, 8
:
ez ist schant und missetat | der nur ludert nacht und tag.
Ebd.
377, 5
:
welhez pezzer moͤcht gesein, | der turniren und stechens phligt, | tantzen und rain und vraud wigt, | oder der nur ludern tuͤt.
Ebd.
541, 1444
(Hs. ˹
nobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
die spiler | die sich anders niht fleizzen | denn newr ludern und ab reizzen.