1
lerche,2
lerch,
die
1
lerche
), der
2
lerch
); -/-n
.›Lerche‹; der Vogel wird vielfach als Prototyp des Singvogels in Verbindung mit anderen Singvögeln (
amsel, drossel, galander, meise
, mehrfach nachtegal
, auch taube
) erwähnt; man schreibt ihm die Ankündigung des Tages, das Lob Gottes, die Haltung der Demut, aber auch des Vorwitzes zu; mehrfach in Jagdverboten und Jagdregelungen angesprochen.Häufig Texte religiösen und didaktischen Inhalts, unterhaltende Texte.
Phraseme:
etw. ist entweder ein hisch oder lerch
›etw. ist ungewiß‹.Syntagmen:
die l. fangen / schiessen, mit garn beschliessen, mit dem nez überziehen; die l
. (Subj.) auffliegen / singen
(mehrfach), sich in die lüfte schwingen, den herren loben / preisen / rümen; die süsse l.; gesang der l., lerchen hal
.Wortbildungen:
lerchenmund
lerchvogel
Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
834, 8
(Lübeck
1639
): Ein Einfalt sahe von ferrn ein Antvogel / vnnd sagt / es were entweder ein Hisch oder Lerch. 5. Es ist so gewiß / als hetten wir den Aal beym Schwantz.
Alberus, Barf.
588, 1
(Wittenb.
, 1542
): Ehe denn Franciscus starb Sungen die Lierchen.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
157, 45
(Hs. ˹pfälz.
, M. 16. Jh.
˺): sie hat ein gsang recht wie ein lerch.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
4, 348, 5
(Frankf.
1603
): Da aber der lerch, aus verwunderung und fürwitz, die neuwe stadt und alle ding zu fleißig beschauwen wolte, [...] hette ihn der waidtmann mit dem garn beschloßen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
219, 6
(osächs.
, 1570
/7
): das weidwerg, wie man lerchen bei nacht mit dem streichnetz uberzeucht.
Pyritz, Minneburg
1494
(nobd.
, Hs. um 1400
): Min nachtigaln snebelin, | Min lerchen munt, min ziselin, | Leg mir driackers trost zu stund | In miner wunden sichen munt!
Rieder, St. Georg. Pred.
22, 29
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): vier voͤgellú, der stim unser herre gern erhoͤret. der erst vogel haisset aine amselle; der ander haisset ain nahtegal; der dritte haisset ain lerche.
Bihlmeyer, Seuse
374, 12
(alem.
, 14. Jh.
): Min hoher muͦt [...] bat die hohen galander und die suͤzzen lerchan der himelschen heide, das sú mir húlfin [...] prisen den herren.
Adrian, Saelden Hort
185
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): buchvinken, lerchen, disteltwank, | mit den so gelfent iren sank | nahtegal, galander.
Bremer, Voc. opt.
1009
(halem.
, 1328
/9
): Alauda [...] lerch [...] Alauda [...] est quedam species auis, que in sublime volans quasi motu gesticulando suo laudat diem.
Sudhoff, Paracelsus
14, 552, 19
(1591
): der lerchvogel zeigt uns an den großen grunt, so der scaiolische aquaster mit hülf der traramischen uns und unserem cagatrischen verstant vorlegt.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
878
(schwäb.
, 1455
): Recht als die lerche sangk | Eins mauls mit einem rappen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 175
, Anm. (schwäb.
, 1613
): keine streichende vögel, sonderlich lerchen, am widerstrich gegen dem früeling weder bey tag noch nacht nit fahen.
Bauer, Geiler. Pred.
79, 19
(Augsb.
1508
): koͤr dich ynnerlich unnd hertzlich zuͦ got mit deinem gmuͤt / kanst du nit mit deinen krefften / dein gemuͤtt staͤtigklichen und lang embor halten / also das du mügest übersich fliegen wie die loͤrch. So nym doch ain exempel bey dem hewschrecken.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
171, 12
(oobd.
, 1349
/50
): Alauda haizt ain lerch und ist als vil gesprochen als ain lobvogel.
Matthaei, Minner. I,
14, 17
; Ermisch u. a., Haush. Vorw.
249, 22
; 256, 1
; Gille u. a., M. Beheim
114, 16
; 343, 16
; Bihlmeyer, Seuse
446, 18
; Koppitz, Trojanerkr.
7170
; 11376
; Sudhoff, Paracelsus
14, 581, 13
; Klein, Oswald
16, 8
; 42, 34
; 50, 18
; Schmitt, Ordo rerum
314, 3
ff.; Harsdoerffer. Trichter
3, 314, 26
; Brack
d 7r
; Mylius
D 4r
.‒
Vgl. ferner s. v. auffliegen
1, aussichern
.