leitgebe,
(deutlich seltener volksetymologisch umgedeutetes:)
leutgebe,
der
;
–/-n
;
Bestimmungswort zu
mhd.
lît
›Obstwein‹
(
Lexer
1, 1939
;
Dwb
6, 727
), teilweise deformiert zu
lei-
o. ä.
›Schankwirt, Gastwirt‹; vielfach mit negativen Prädikationen gekennzeichnet; mehrfach im Orientierungsfeld mit
bauer
(
der
) 2,
1
bek
(
der
),
2
bräu
,
fleischhacker
,
krämer
;
vgl.
leitgeben
.
Gehäuft oobd.; Rechts- und Wirtschaftstexte, chronikalische, didaktische Texte.
Bedeutungsverwandte:
gastgebe
,
schenk
(
der
) 3,
taferner
,
weinschenke
,
wirt
.
Syntagmen:
den l. heimsuchen / köpfen; der l. wein ausschenken, pfand nemen, handel gehaben, den ban geben, dem richter etw. geben, jn. um ere / leib / gut bringen, das feld räumen, nicht rechte mas geben, trinkgelt haben wollen, (jm.) mer borgen, als [...]; bei dem l. eine verfügung beschehen, bei dem l. etw. vertrinken; zal der leitgeben
.
Wortbildungen:
leitgebenrecht
›Schankrecht‹.

Belegblock:

Helm, Maccabäer
8643
(
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
mit alsulcher lere
[Bachuskult]
| wurden die Juden betwungen, | daz sie mit loufene rungen | zu den litgeben uber al, | trunken hie und da ane zal.
Auer, Stadtr. München
245, 19
(
moobd.
,
n. 1347
):
Alle leitgeben und preuen süllen dem richter ze dreyn chottemper in dem iar panpfenning geben.
Ebd.
422, 3
:
Neu leitgeben suocht man gern haim.
Buijssen, Dur. Rat.
1, 26
(
moobd.
,
1384
):
Do ist auch offenwar daz grozze zal der leitgeben und der chrameͣr mit zwain tausent (leichten oder ringen) frawen daz veld da selbst habent gerawmet.
Winter, Nöst. Weist.
1, 9, 19
(
moobd.
,
E. 16. Jh.
):
Es sol auch kain leitegeb kain fruestuck nit geben an kainen suntag, unsrer frawen tag, zwellifpotten tag.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
325, 26
(
smoobd.
,
1354
):
man soll auch von dem phleger leutgebenrecht und alles kaufrecht gewinnen.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
1, 109, 7
(
m/soobd.
,
1445
):
darczu mag ain yeder gastgeb oder leytgeb [...] wein, traid, kæs, saltz und smaltz zu notdurft in sein haus kaufen.
Bischoff, Steir. Landr.
155
(
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Ain leytgeb oder ain gastgeb die mûgen alle phant wol genemen, die man dacz in verseczt.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
235, 15
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
das iderman sein handel mit chauffen vnd verchauffen wol gehaben mag, es sein leitgeben, pekchen, fleischaker.
Niewöhner, Teichner
403, 23
;
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
6, 17
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
220, 20
;
245, 39
;
Chron. baier. Städte.
397, 14
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
93, 10
;
Turmair
5, 535, 11
;
Winter, a. a. O.
1, 352, 34
;
2, 866, 40
;
Rössler, Stadtr. Brünn
393, 38
;
Voc. Teut.-Lat.
gg ijv
;
Rwb
8, 1212
.
Vgl. ferner s. v.
angiessen
 1,
auftrager
 1,
aufwarten
 2,
ausborgen
 2,
bauernknecht
,
bauwein
,
befangen
 6,
jargedingt
.