leie,
der
;–/-n
;zu
mhd.
lei(g)e
, dies über lat.
lāicus
›Nichtgeistlicher‹
aus griech.
lāïkós
›zum Volk gehörig‹
(Kluge/S.
).2002, 554
›Nichtgeistlicher; Person, die keine kirchlichen Weihen besitzt, der aber dennoch Bildung, Gelehrtheit, Erfahrung, Achtung zugesprochen werden kann‹; vielfach pejorativ: ›Ungelehrter (in theologischen Fragen)‹; dann auch allgemein: ›ungelehrte, ungebildete Person; Dummkopf‹.
Gegensätze:
gelerte
der
), gotgelerte
pfaffe
pfafheit
priester
Syntagmen:
den l. brauchen / verkeren / wunden, am seil füren, jn. einen l. heissen; der l.
(Subj.) etw. begreifen / heissen / wissen /
(z. B. latein
) verstehen, verrucht sein, jn. schätzen, jm. folgen, e. S. bedürfen; dem l. etw. ausspenden / gebüren /
(z. B. geist
) verleihen; jn.
(z. B. priester
) von den l. teilen, zu den l. gehören; l. des bistums; der arbeitsame / arme / belesene / pure / christliche / dumme / durchlauchte / einfältige / elende / erfarene / gemeine / geringste / grobe / kluge / lautere / schlechte / selige / tugendreiche / vernünftige / werte l.; schrift der l
.Wortbildungen:
leieman
leienbrot
leienfürst
leiengedicht
leiengeld
leiengericht
leiengestalt
leienherre
leienherrenpfründe
leienkleid
leienlehen
leienpfaffe
leienpfründe
leienpredigt
leipredigt
), leienpriester
leienpfaffe
leipriester
), leienrecht
leienrede
leirede
) ›Rede, die sich an Nichtgeistliche richtet‹ (dazu bdv.: leienpredigt
leienrichter
leienschwester
leiensend
leiensprache
leienstand
in leienweise
leihirte
leiin
leilich
leimönch
bekerte
leienbruder
Belegblock:
Leman, Kulm. Recht
2, 5, 64
(Thorn
1584
): Der pfaffen vursten yngesegil haben ouch grosse craft [...]. Vnde der leygen fursten yngesegil dy synt recht.
Große, Schwabensp.
70a, 26
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): gehorent se [kint] in eyn gottes huͦs oder vf eynen leien vorsten, den gevalle ir egen an.
Ebd.
98a, 29
: des bedoruͦen de leyen nicht, de gerichte vntfangen han von deme keysere.
Ebd.
123a, 26
: DEn Romischen konigh solen keisen de papen vorsten vnde vier leyen vorsten.
Luther, WA
10, 1, 1, 491, 11
(1522
): Neyn, spricht Paulus, Munch-, nonnen-, pfaffenstand gillt auch nitt, ist eben ßo weltlich und unselig als deyn leyenstand.
Fischer, Brun v. Schoneb.
1105
(md.
, Hs. um 1400
): seht der angist ist mancherleie, | daz wizze der pfaffe und der leie.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 28, 30
(rib.
, 1320
): Vort wilch meister of broider den anderen leigen heist, die gilt zweilf d. zo boissen.
Buch Weinsb.
1, 69, 18
(rib.
, um 1560
): dieweil er ein lei war (dan er war vam jar sines alters 12 uff keiner scholen gewest, davor hat er schriben, lesen und rechnen gelert) [...]. Vurhin war er ein sclechter lei, folgens hilt man in vur einen erfaren, belesen leien und raitzman.
Ebd.
1, 323, 36
: doch wost er vur einen leien vil, | durch stede und lant hat er gereist.
Ebd.
5, 451, 22
(2. H. 16. Jh.
): war von lansamer harter sprachen, rett zimlich fill aber leilich, was from.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon
540, 28
(rib.
, 1659
): quibus nostro monasterio offert praebendarium zu layenherrenpfrunt cum mandato.
Chron. Köln
2, 256, 10
(Köln
1499
): so vint men doch ouch etzliche cloicke vernunftige leien, die ghein latin verstain.
Koeniger, Sendgerichte
129, 21
(rhfrk.
16. Jh.
): Weystumb des heiligen laiensends.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
3, 134, 10
(hess.
, 1549
): denen, so nicht durch den bischof prister geweihet und leigen sind, wilchs doch uberaus feine, gelarte und geschickte menner sein.
Ebd.
4, 71, 13
(hess.
, 1533
): er ist aber ein purer leige, das nicht schreiben ader lesen kan.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
5, 21
(Frankf./M.
1563
): Von Geystlichen Gesaͤngen / inn welchen auch die armen Leyen die rechte Lehr ohn alle muͤhe begreiffen koͤnnen.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
248b, 8
(Frankf./M.
1649
): da wir / oder auch die Gemeine Leyen / welche die Boßheit deß Teuffels nicht kennen / so geschickt sein / daß wir das Unkraut vorm Weitzen erkennen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
28, 15
(omd.
, 1487
): Sanctus Gregorig Jn eÿner leyen rede von santt Thoma dem zcwelfboten sagtt.
Thiele, Chron. Stolle
381, 4
(thür.
, 3. Dr. 15. Jh.
): das volk gloubete ome unnd hilden on als einen propheten, wann er was sust eyn slecht leyeman unnd halb unwisse.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
4, 9
(Coburg
1626
): hat er [Christus] gelitten ab omni hominum genere, [...] / von den Priestern vnd Leyen.
Fastnachtsp.
712
(nobd.
n. 1450
): Ich sprich das für ain rechtß recht, | Es sei herr, ritter oder knecht, | [...], lei oder gelert, | Einer, der einem sein eeweib versert, | Den sol man zu einem esel machen.
Ebd.
853, 30
: Das kint das hat ir peichtiger gemacht. | Wenn irs ein lei gemacht hett, | So hette ich sie dannoch nicht versmeht.
Ebd.
1439, 23
: Secht wo der sun fürn vater get | Vnd der lay an priester zum altar stet.
Reichert, Gesamtausl. Messe
17, 32
(Nürnb.
um 1480
): Welcher priester [...] in leyen kleydernn gieng, wer denn den schlug, der wer nicht im bann.
Gille u. a., M. Beheim
241, 79
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Des gleich tut auch der laien pfaff. | des wurt laider manch tumer aff. | ir exempel und valscher klaff | gar vil laien verkerett.
Sachs
14, 319, 9
(Nürnb.
1553
): Ist ietz der lay und gmeine man, | Fürcht weder uns noch unsern ban.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
240, 24
(els.
, 1362
): Es waz ein seliger lege, der hette gewonheit daz er alle ior einest fastende sant Benedicten suͦchte.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
5, 93, 22
(Straßb.
1466
): Ich hab nit layenbrot zuͦ der hand wann allein heyligs brot.
Ebd.
8, 181, 17
: Wann ob etlicher wer ein lai
[
paurFroschauer
1530: ;
ackermanLuther
1545: ]
[...] oder ein wercker der arbeit des ackers der wer bekumert. Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1048
(˹wohl Straßb.
˺ 1509
): Ich bin ein leyen priester gwesen | Vnd hab vff hohen schuͦlen glesen.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 6, 4
([Straßb.
] 1524
): Achtend nit das sie geystlich / vnd aber jr weltlich vñ leyen genent werdent.
Bihlmeyer, Seuse
74, 15
(alem.
, 14. Jh.
): Im ward eins males, [...], ein gesell geben, ein leybruͦder, der waz nit wol besinnet.
Roder, Stadtr. Villingen
36, 15
(önalem.
, 1371
): Swer ieman sleht, [...], es sie phaff oder laͤge, dem ungeholffen ist, [...] den sol man buͤtzen.
Rieder, St. Georg. Pred.
248, 11
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): Ain ander schrift hat úns ôch únser herre gegeben, daz ist der laýgen schrift [...]. dú schrift ist daz gemaͤlde in der kirchen.
Vetter, Schw. zu Töß
25, 12
(Hs. 15. Jh.
): Ellinun von Elgeo der legen schwester, die was ain usgenomen guͤtt mensch.
Koppitz, Trojanerkr.
1324
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Hector waz geritten hie | Verr ze ainem turnaye. | Der durchlüchte laye.
Schib, H. Stockar
147, 13
(halem.
, 1520
/9
): die pfaffen und die liegen, welch dye sygend, wib oder mian.
Kläui, Urk. Hermetschwil
143
(halem.
, 1573
): schlagen den leyschwösteren Heinrichen Hagenbuͦchs hus [...] um 4 aufgelaufene Zinse zu.
Geier, Stadtr. Überl.
596, 35
(nalem.
, 1585
): dieselbigen pfarr [...], wann si ledig würdet, ainem erbaren leienpriester [...] zuͦ verleihen.
Sexauer, Schrr. in Kart.
217, 7
(Basel
, um 1510
): was zuͦ den leyen die wir conͮerß nennent gehört.
Ebd.
218, 27
: Nach der metten eylent sy zu dem gesatzten gepet das wir darumb nit schreiben wann es ainer dem andern verchundet in layen sprach.
Maaler
269r
(Zürich
1561
): Ley / Der kein weyhe hat. [...] Ley / Ein person die kein ampt hat / Ein schlaͤcht / einfaltig vñ vnwüssend mensch.
Koller, Ref. Siegmunds
120, 33
(um 1448
/53
): und solt nit gestaden die loynhirton, wan sie achten der schaff nyt, als daz helige ewangelium berort.
Ebd.
223, 22
(Hs. ˹Augsb.
, um 1440
˺): sie treibent alle clughait, als wern sie lauter laypfaffen; sie studirent yetz der welt mer dann got.
Morrall, Mandev. Reiseb.
78, 3
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): das folck hond alles blatten; als die pfaffen sinwel hond, also hond die layen viereckot.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
60, 7
(schwäb.
, v. 1542
): dargegen understunden sich etlich grob layen und pauren gaystlicher und cristenlicher ordnung als predigen, taufen und anders.
Ebd.
127, 22
: Etwas umb 800 pauren [...], hetten aynen prediger, der waß ain lay.
Ebd.
174, 8
: Sympertus [...], anfencklich ain layenbriester gwesen, darnach ain bredigermunch worden.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 554, 30
(schwäb.
, 1600
): in den sachen, so nach altem herkommen [...] nit für die layen-, sonder gaistliche gericht gehören.
Rot
323
(Augsb.
1571
): Lai, Ein Griechisch wort / Einer auß dem gemeinen Volck / vnnd werden vast alle die hiemit verstanden / so nicht im Geistlichen standt oder Priesterthumb seind.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
17, 2
(oobd.
, 1349
/50
): dar umb haizet es ze latein uvula, daz spricht weinper; aber die laien haizent ez daz plat.
Ebd.
217, 11
: ketzer, die sich in laienweis ân all weih an nement peiht ze hœren.
Bastian u. a., Regensb. UB
133, 20
(oobd.
, 1358
): daz wir noch unser nachchomen dhein frawn, si sei junchfrawe, wytib, layinn oder geswester, in daz [...] spital niht [...] wellen nemen.
Ebd.
475, 25
: Schoͤnhofer, munch ze Prufning 6 lb. Schoͤnhofer laypfaff 6 lb.
Schmitt, Ordo rerum
153, 21
(oobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Omelia lay red [...] lere rede [...] der leyen redde [...] laypredig.
Niewöhner, Teichner
407, 80
(moobd.
, 1360
/70
): ich gesweig der lain phaffen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 78, 14
(Tegernsee
1574
): Solcher alter andechtiger Gesang [...] vil seind dem gemainen Christlichen layen zu guͦt in dises Buͤchlin zuͦsamen getruckt worden.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 2, 2092
(moobd.
, 1418
): [dass]
die nachvolger der keczerei des Hussen ir boten in priester und in laiengestalt in gehaim schickchen [in seine Städte, um seine Unterthanen dem
rechten Kristenglauben zu entfremden].
Ebd.
2, 3, 4557, 4
(moobd.
, 1475
): Martein Streng [...]
[bestellt seinen Bruder]
her Erasem Streng, laybriester, [zu seinem]
volmechtigen procurator. Drescher, Hartlieb. Caes.
121, 17
(moobd.
, 1456
/67
): Die selbe wirdig fraw ist ein layinn, ein witib gar andächtig.
Winter, Nöst. Weist.
3, 786, 29
(moobd.
, Hs. 1535
): nimbt ain mann ain hausfrawen zu einer kan [...] und darnach vert der man mit der frawen willen in ain kloster und wirt ain leimunich.
Qu. Brassó
4, 260, 8
(siebenb.
, 1660
): und werden 1500 Czekel, arme elende Laien, durchs Schwert erschlagen.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
5840
; 22223
; Große, a. a. O.
46a, 34
; 209a, 6
; Valli, Baldemann
177
; Kollnig, Weist. Schriesh.
12, 21
; Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
9
; 56
; Böhme, Morg.R.
16, 13
; 19, 3
; Gille u. a., a. a. O.
52, 13
; 108, 452
; 261, 125
; 445, 35
; Sachs
20, 109, 22
; Chron. Strassb.
133, 17
; Kurz, Murner. Luth. Narr
1864
; Rennefahrt, Recht Laupen
53, 7
; Enders, Eberlin
1, 17, 18
; Lauater. Gespaͤnste
37r, 10
; 12
; Koller, Ref. Siegmunds
73, 18
; 105, 9
; Barack, Zim. Chron.
4, 227, 46
; Chron. Augsb.
2, 327, 19
; Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
21
; Müller, Nördl. Stadtr.
100, 21
; Klein, Oswald
45, 11
; 81, 10
; 84, 6
; 112, 185
; Nyberg, Birgittenkl.
1, 272, 13
; 2, 281, 1
; Buijssen, Dur. Rat.
23, 18
; Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
179, 24
; Turmair
5, 151, 7
; Voc. Teut.-Lat.
s jr
; Voc. inc. teut.
o ijv
; Volkmar
309
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
305
; Rwb
8, 304-309
; Schweiz. Id.
12, 385
.‒
Vgl. ferner s. v. abwalzen
, abzerren
3, almutzie
2, 1
alt
14, antiffen
, aufwecken
2, ausbreiten
1, pächter
, behalten
(V.) 1, beheften
6, latein
, leihe
.