lehenrecht,
lehensrecht,
das
;
-es/–
.
– Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›Rechtsgrundsätze, die Lehensangelegenheiten betreffend (z. B. die Verwaltung, Belehnung, Vererbung von Lehensgütern)‹;
zu
lehen
(
das
) 2.
Phraseme:
nach / zu lehen- und landrecht
;
lehenrecht mit etw. tun
›etw. nach lehensrechtlichen Bedingungen weiterverleihen‹.
Syntagmen:
das l. verkeren; etw. (bei jm.) l. sein, das l. jm. etw. zu verstehen geben; etw. zu l. besitzen, nach l. empfangen / geniessen / halten / leihen; das magdeburgische / römische l
.
Wortbildungen:
lehenrechtbuch
,
lehenrechtrecht
›einzelner Rechtsspruch aufgrund des Lehenrechts‹.

Belegblock:

Luther, WA
49, 5, 30
(
1540
):
so ist das hoch recht nicht hinweg. Das ist Lehen recht, Herrn recht und gotlich, ewig, gemein recht.
Toeppen, Ständetage Preußen
4, 148, 26
(
preuß.
,
1453
):
wan das lehenrecht gebe lawterr zu verstend, das der lehenman schuldig sey, seinen beistandt zu tunde.
Ebd.
160, 29
:
das die herrn mit den lehen handlen und haltten, wie bey inn lehensrecht sey.
Ebd.
5, 497, 25
(
1507
):
so sich ymands inen lenrechten, lantrechten, erbrechten Meideborgischem beiderley kunne unde Prewschem beswert fulte, hott ewer h. i. h. f. g. gewalt und macht, recht zcw setczenn.
Große, Schwabensp.
45a
, 32 (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
dicheiner hande recht noch lenrecht noch keyn recht ortel stet hir gescreuͦen.
Ebd.
48a
, 14:
der paves ne mach doch nicht cheyn recht Vns gesetzen, dar mete her vnse lantrecht vnde lenrecht vorkeren moge.
Ebd.
134a
, 2:
daz seit daz lenrecht buͦch wol hir nach, willich recht de habe, de in deme Sebeden herschilde sint.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
278, 2
(
thür.
,
1474
):
ern Lauryn Röder ist durch recht neher by deme gute Parn zcu bliebin, wanne ym daz sin here von Gera met sollichen lehen entwende moge. Von rechtis wegen, nach lenrechtis rechte.
Ebd.
308, 38
:
so danne der genante here [...] synes bruders seligen erbe unde erbeneme ist, beyde, zcu lehen= unde zcu lantrechte.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
366, 3
(
osächs.
,
1523
/
4
):
Eine itzliche statt, die von einem fursten belehent wirt mit gut, mit dem gut mag der burgermeister derselben statt lehenrecht tun von der statt halben.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 3, 18
(
schles.
,
n. 1380
):
Des habe wir den [...] kouf gelibit [...], daz vor genante gut [...] den vorgenantin ratmannin vnde der gemeine [...] czu len recht ebiclich czu besiczin.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
37, 4
(
nobd.
,
1336
):
Darzu geloben wir alle unverscheidenlich mit einander mit guͦten truͤwen ze werne den selben Heinrich und sin erben des vorbenanten hofes [...] als lehens reht ist.
Merz, Urk. Wildegg
32, 10
(
halem.
,
1429
):
der sol sy [eygenschaft der matten] anpfachen nach lechens recht von mir.
Rennefahrt, Gebiet Bern
8, 13
(
halem.
,
1468
):
Ich, der genant schultheis, loben [...] die megenanten vortraͤger [...] by den lechen zuͦ beschirmen und ze hanthaften, alles nach lechen- und landsrecht, sitt und gewonheit.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 311, 7
(
schwäb.
,
1502
):
all vorbestimpt gotzhawslütt söllen furter ewiglich [...] gewalt haben, des gotzhaws halb gantz unverhindert, ainer dem andern sein erblehengutt und gerechtigkait zu verkaufen [...], doch unzertrennlich nach lehensrecht ze halten.
Toeppen, a. a. O.
3, 145, 18
;
Große, a. a. O.
141a
, 29;
Altmann, Wind. Denkw.
69, 16
;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
271, 26
;
Rennefahrt, Recht Laupen
89, 24
;
Schib, Urk. Laufenb.
356, 7
;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
225, 29
;
228, 28
 ff.;
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
549, 2
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
195, 30
;
Hör, Urk. St. Veit
123, 12
;
UB ob der Enns
9, 220, 1
;
507, 25
;
687, 27
;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 2, 2397, 9
;
Vorarlb. Wb.
253
.
2.
›Berechtigung einer Person auf ein Lehen bzw. auf die mit dem Lehen verbundene Rechtsstellung‹; metonymisch dazu: ›Rechtsstatus eines Lehens‹; ›Besitzrecht an einem Lehen‹;
zu
lehen
(
das
) 2.
Bedeutungsverwandte:
lehenschaft
 2.

Belegblock:

Große, Schwabensp.
60a
, 31 (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Moneket sich en kint vnder siben jaren [...] iz behalt alle lenrech. [...] Begift sich aber en knape nach vierzen jaren, der hat sich von lantrechte vnde lenrechte vnde erbe teile geledeget.
Aubin, Weist. Hülchrath
77, 14
(
rib.
,
v. 1639
):
Wan ein lehenman abgestorben, soll dasselb lehen innerhalb eines vierteljahrs wider empfangen werden, [...]; und da dasselb innerhalb solcher zeit nit empfangen wurd, soll dasselb guit noch besach der lehenrechten der frau abtdißinnen verfallen sein.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
35, 41
(
schles.
,
1376
):
wir [...] reichin [...] daz vorbenante vorwerk [...] Deme ebenant erbern manne Pilgerime [...], zinen geerben vnde eelichin nochkomelingen zu lehen rechte adir zu Ritter rechte ewiclich [...] zu habñ.
Welti, Stadtr. Bern
313, 10
(
halem.
,
1439
):
als etzlich der vnsern vffem land gesessen, so nit eigene guͤter vnd aber von biderben luͥten, [...] guͤter vmb zins vnd dar vff ir lenrecht hant, es sy dz si die guͤter selbs erbessert oder die lenrecht von andren luͥten kouft, die die guͤter inmassen erbessrett hatten, dz man inen vmb soͤlich ir beßrung vnd lenrecht in koͮfs wise nach der guͤtren glegenheit vil oder wenig geben hatt, vff soͤlich ir lenrecht selgrett gesetzet hant.
Vgl. ferner s. v.
lehenschaft
 2.
3.
›Rechtsstellung und damit verbundene Berechtigungen des Lehensherrn an den Lehensnehmer‹;
zu
lehen
(
das
) 2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
lehenschaft
 2.

Belegblock:

Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
326, 13
(
nobd.
,
1508
):
sollen wir unser erben, nachkomen und unser obbestimpte behawsung und weingarten solichs gulden zins mitsampt dem lehenrechten widerumb ledig und loß, auch dißer brif tot und ab sein.
Schmitt, Ordo rerum
109, 15
(
oobd.
2. H. 15. Jh.
):
Jus patronatus lehenrecht.
4.
›Lehensgericht‹; metonymisch: ›Sitzung des Lehensgerichts‹;
zu
lehen
(
das
) 2.
Syntagmen:
das l. bestellen / halten / hegen / niedersetzen; zu l. sitzen; das unparteiische l.; austrag des l
.

Belegblock:

Köbler, Ref. Nürnberg
215, 5
(
Nürnb.
1484
):
Ob aber Jn lehen eynich besonnder vaͤlle oder Jrrung sich begeben wurden. die dann In außtrag der lehenrecht gehoͤrten. die sollen daselbst entschieden werden.
Rennefahrt, Stadtr. Bern
285, 10
 ff. (
halem.
,
1391
):
so sont doch si [...] zuͦ uͥnsern lehenteͣgdingen und taͤgen, da wir lehenrecht halten [...] nicht gebunden sin ze varenne.
Rwb
8, 977
.