lecker,
auch
zu
leckel,
der
;–/-Ø
;1
lecken
.›Person, die mit der Zunge schleckt, gerne nascht‹; oft ütr., in Einzelfällen neutral, dann: ›Bursche‹, in der Regel negativ wertend unter verschiedenden Aspekten, im einzelnen: ›Schmarotzer, Tagedieb; Heuchler; Schwätzer; Schelm, Gauner, Bösewicht; Lüstling‹.
Bedeutungsverwandte:
apostüzler
betrieger
bösewicht
bube
dieb
gaukelprediger
fabelsager
fresser
gek
der
), henker
hofierer
hoflecker
hundsfot
junkerecke
laf
1
lauer
lautenschlager
leicher
liebknaller
lotter
der
), lotterbube
luderer
märensager
maulaffe
nascher
peiniger
schalk
schelm
schlüffel
schmeichler
schwätzer
täuscher
tischgenosser
totengräber
traumprediger
umläufer
verlaufener
zutütler
Syntagmen:
den l. strafen / suchen / unfrommen / verdammen / verjagen, jn. (einen) l. nennen / schelten; der l.
(Subj.) etw. wänen, jn. verfüren; sich an dem l. rächen, jn. vom l. erlösen; der arge / böse / durchtriebene / eigensinnige / erzbübische / faule / grosse / junge / ketzerische / leidenlose / lose / mutwillige / schändliche / stolze / verlogene / verwegene l
.Wortbildungen
leckericht
bübisch
1
luderig
leckerin
leckersböswicht
lecker
als Ausdruck der Steigerung), leckersman
leckerstük
bubenstük
leckerwerk
Belegblock:
Luther, WA
47, 760, 4
(1539
): Jtzt heben an die jungen lecker von 10 jaren [...] Et verderben sich in der bluet.
Ebd.
54, 207, 23
(1545
): So thut auch dieser schendlicher Lecker Paulus Tertius.
Ebd.
54, 210, 34
(1545
): sihe mir nu an die Schrifft dieses Leckerlins, Pauli Tertij, da er zum Keiser schreibt: „Wiltu ein Concilium haben?“.
Loersch, Weist. Boppard
48, 9
(mosfrk.
, Hs. 2. H. 17. Jh.
): es mögt ein ander lecker auß anderen landen verjagt oder verdrieben seyn worden, die ist man nicht schuldig auf und anzunehmen.
Wunderlich, Fierrabr.
52, 28
(Simmern
1533
): du boͤser lecker / vnd verguͤnstiger mensch.
Lichtenstein, Lindener. Katzip.
105
(o. O. 1558
): wirbet der läcker umb diß kuͦchenloch; das schluͦg im die diern ernstlicher meynung ab.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. III,
175, 345
(osächs.
, 1607
): du Junger Lecker soldt dich Schemen, | d[a]z du mir wilt mein Jungckfraw͂ Nemen.
Voc. Ex quo P
12
(böhm.
, 1416
): Parasitus [...] lechkel.
Bührer, Kl. Renner
416
(nobd.
, Hs. um 1480
): Es ist kein lecker noch bub so getan, | Haben sie Iudas gelt, sie werden from.
Voc. Teut.-Lat. e ijv (
Nürnb.
1482
): Bubischer. luderechter. leckerechter. luckerischer.
Ebd. s iiijv:
Leckerin ludrerin bubin. scurra.
Fastnachtsp.
481, 11
(nobd.
v. 1494
): Der schnod pub, der schalk und lecker | Hat mir verthan wiesen und ecker.
Sachs
17, 310, 13
(Nürnb.
1562
): Du heylloß, fauler, loser mann, | [...] | Du bub, du schalck und du bößwicht, | Du wirst noch mit dem strang gericht, | Du dieb, du lecker und du lügner.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
936
(Nürnb.
1613
): Die Eh hast du mir zugesagt: | Jetzt hengst dich an ein andre Magd. | Pfuy! scham dich [...]. | Wie magst ein solcher Lecker seyn.
Spanier, Murner. Narrenb.
26, 54
(Straßb.
1512
): „Laß ston,“ sag ich, „du lecker, trutz!“ | Wann er myn brüst wil gryffen an.
Ebd.
82, 72
: Das gelt hat vns so gar verblendt, | Das manch boͤser lecker wendt, | Hat er gelt, so hab er ere.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 95, 17
(Straßb.
1520
): so rieffent ir mort an allen glocken / vnd nennent die selben lecker / buͦben / appostutzler / traumprediger schwetzer / iuncker ecken / gauckelprediger fabelen vnd meren sager.
Jörg, Salat. Reformationschr.
423, 15
(halem.
, 1534
/5
): dann sj
[die Anhänger der Reformation]
all sind amechtig eerlos boͤswicht, dieb / laͤcker / schelmen / buͦben / furfantj / tutiquantj. Ukena, Zuger Trag.
2495
(halem.
, 1598
): Zu brauchen vnser listigkheitt, | Das leckerwerck der gschwindigkheitt.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3687
(Basel
1519
): Wo ist der leckers boͤßwicht her?
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
300
(Genf
1636
): Leckerstuͤck / Bubenstuͤck [...]. Leckerstuͤck treiben.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
44, 10
(Ulm
1486
): und wie si smaichen künden umb irn bauch zefüllen Und wie sie das ir mit slecken vertempffen und dann hoflecker werden. [...] Und haissen rechts namens lecker oder schlüch.
Barack, Zim. Chron.
2, 309, 12
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): du hochgelobter fürst, du bist, botz schweiss! ain leckerschman!
Schottenloher, Flugschrr.
62, 29
(Landshut
1523
): der selb lecker, der dy Nünen ausz dem kloster furt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 218, 5
([Augsb.
] 1548
): Wisset das falsche lecherer | Die seind des Teüfels hecheler.
Niewöhner, Teichner
398, 108
(moobd.
, 1360
/70
): [ein weiser man] get in dw vinster dort | zu dem lekcher der sein wort | und sein dinch nicht anders stellet | denn dem herren wol gevellet.
Luther, WA
10, 3, 370, 16
; 54, 207, 23
; Dedekind/Scheidt. Grob.
99, 21
; 226, 20
; Bobertag, Faust
195, 9
; Fastnachtsp.
81, 18
; Sachs
4, 118, 2
; 18
; 5, 114, 17
; 14, 318, 21
; 15, 106, 3
; 21
; 23, 99, 5
; Bell, G. Hager
582, 3, 12
; v. Keller, Ayrer. Dramen
348, 27
; 2805, 17
; 3016, 13
; Fuchs, Murner.
4
Ketzer 2437; Spanier, a. a. O.
38, 38
; 45, 42
; ders., Murner. Schelmenz.
48, 9
; Kurz, Murner. Luth. Narr
2137
; Jörg, a. a. O.
419, 16
; 421, 22
; Fuchs, a. a. O.
5, 18
; Kottinger, Ruffs Adam
2318
; Fischer, a. a. O.
49, 23
; 143, 1
; Chron. Augsb.
8, 124,
Anm. 1; Bremer, Voc. opt.
34007
; Schmitt, Ordo rerum
267, 20
; 282, 1
; Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb.
201
; Voc. Teut.-Lat. gg vir; k vr; s iiijv;
Voc. inc. teut. o vir;
Alberus s iiijv; Tt ijv;
Maaler
260r
; Rot
331
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
300
; Vilmar
246
; Öst. Wb.
3, 1232
.‒
Vgl. ferner s. v. arg
(Adj.) 4, lautenschlager
.