lagen,
V.
1.
›etw. (z. B. eine Burg) belagern‹.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
7756
(preuß.
, um 1330
/40
): Nû trat ouch zû der brûdre her | mit Kasimîre dem herzogin | unde begondin swinde lôgin | der burc mit sturme harte.
2.
›jm. feindlich nachstellen, hinterhältig auflauern, jn. verfolgen, umstellen‹; in geistlichen Kontexten ütr., dann: ›jn. versuchen‹.Wortbildungen:
lager
lagung
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
17100
(nrddt.
, 14. Jh.
): Do stuent wol der trache, | Cristes widersache, | Vor deme edelen wibe | Lagende sime libe | Cristes, den die maget truc.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk
6, 19
(osächs.
, 1343
): Hêrôdes lâgite ime und wolde en tôtin.
Ebd. Lk
20, 20
A: vorborgenlîchen santen si lâgende
[subst. Part. praes.],
di sich gerecht glîseten, ûf daz si en gevîngen in der rede. v. Tscharner, Md. Marco Polo
38, 21
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): wen das der lewe siet das ym so gelogit ist, so suchit her eynen boum.
Schönbach, Adt. Pred.
17, 28
(osächs.
, 1. H. 14. Jh.
): wanne er [tůvel] den menschen laget heimiliche und zu ime slinget mit der verratnusse.
Wolf, Rothe. Ratsged. F
183
(thür.
, 3. Dr. 14. Jh.
): ir enwißet nicht, wanne üwer widersache | Komet vnd vch heymlich lagit.
Vetter, Pred. Taulers
403, 17
(els.
, E. 14. Jh.
; Cod 89): daz ir múgent widerston wider die logunge des túfels.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 303, 5
(Straßb.
1466
): Sy behůten vnd santen lager die sich geleichsenten gerechten das sy in [Jesus] vingen an der rede.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2666
(halem.
, Hs. um 1435
): Gott sprach: ,du [schlange] wirst siner fůsstaffen | Laugen gar in nides gapfen.
Bachmann u. a., Volksb.
249, 10
(alem.
, 15. Jh.
): Disem [...] einsidler leitte der bös fiend vill versuechung und lagende und vacht in an mitt semlicher begirde.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
163, 27
(oobd.
, 1349
/50
): der fuhs [...] lâget auch allermaist haimleichem gefügel.
Helm, a. a. O.
6209
; 21038
; ders., H. v. Hesler. Nicod.
5162
; Thiele, Minner. II
31, 400
; Kurrelmeyer, a. a. O.
3, 289, 13
; 4, 118, 13
; 5, 98, 4
; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
8, 15
; Müller, Stadtr. Ravensb.
104, 24
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
182, 16
; Schmitt, Ordo rerum
269, 13
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
214
.3.
›nach etw. trachten‹.Texte der Mystik des 14. Jhs.
Belegblock:
Quint, Eckharts Trakt.
253, 11
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): er hât mêr gelâget unserre minne dan unsern werken.
Ebd.
296, 7
: Waz meinet got dâ mite, daz er disem alsô sêre lâget?
Strauch, Par. anime int.
39, 20
(thür.
, 14. Jh.
): und des alleine lage in willichime wege he [Got] eine icliche sele zu sich allirbeist gezihin muge.
Langen, Myst. Leben
198, 2
(nobd.
, 1463
): nu eylet vnd lagst hie in der zeit vnd fahst an vnd lernt recht leben.
Quint, a. a. O.
296, 9
; Strauch, a. a. O.
40, 38
; Vetter, Pred. Taulers
22, 18
.4.
›sich e. S. widersetzen, e. S. widerstehen, widerstreben‹.Belegblock:
Buch Weinsb.
2, 61, 36
(rib.
, 1554
): ob sich des eirsten ableibichen erben gegen diss uns testament lagen und streben worden.
Bihlmeyer, Seuse
517, 7
(alem.
, 14. Jh.
): prufe, was das sy, das dich aller meiste hyndert, das dich enthelt, dem lage.