2
lache,die
, auch das
;–/-n
;zu
mhd.
lâche
›Grenzzeichen‹
(Lexer 1, 1807
) mit teilweise verdumpftem Wurzelvokal: -o-
.– Vorwiegend wobd. / oobd., gehäuft halem.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›ein in einen Baum, einen Pfahl oder in Steine, Felsen eingehauenes Grenzzeichen‹; metonymisch auch ›Träger des Grenzzeichens (z. B. ein Pfahl, Baum oder Stein)‹; ›die Grenze selbst‹.Bedeutungsverwandte:
2
mal
mark
markstein
markstotze
zeichen
ziel
Syntagmen:
die l. (ab)hauen / ausgraben / besichtigen / brechen / eingraben / hinwerfen / schlagen / setzen / stossen / umären / verändern, weg
(Subj.) die l. geben; die l.
(Subj.) stehen; jn. über die l. stossen; ordenliche, verzeigte lachen
.Wortbildungen:
lachbaum
lachbaumen
lacheiche
1
lachen
lachenbuch
lachengericht
lachenzehent
lachgrabe
lachkreuz
lachprotokol
lachstein
lachzeichen
Belegblock:
Grimm, Weisth.
4, 560, 33
(hess.
, 1535
): wann [...] beyde gemeindten zusammen kommen in willens die brüchen zu straffen noch [...] gemeinem gebrauch vndt erhaltung dess lachengericht zu handt haben.
Boner, Urk. Aarburg
55, 8
(halem.
, 1441
/5
): da sy nu lachen habent stan.
Ebd.
16
: das der alt Kriech sprech, sy hettent lachen geslagen, das nit bilchen were, und het inen enpfolhen, das sy die lachen abhuͥwent, und soͤlten die alten zeichen wider ern[uͥ]wren.
UB Zug
917, 58
(halem.
, 1449
): Und soͤllent also beide parthien [...] uff die vorgenempten marchen, zill und kreiß keren und daselbs uff allen underscheiden und lǎchenen markstein seͣtzen.
Welti, Stadtr. Bern
671, 2
(halem.
, 1539
): Wellicher einich lauchenn abhouwt, vßgrabt, hinwürfft, oder sunst verendert, eigenns gwalts mit geuerden, wissenn vnnd willenn, soll stan zu erkanntnus deß grichts vnnd raths.
Boner, Urk. Brugg
418, 28
(halem.
, 1541
): Die von Brugg fordern [...] ein luthere bekantnus [...], das der schiff weg vff der Aren zwischen ihnen die marchen und lachen gebe.
Ders., Urk. Aarau
821, 21
(halem.
, 1556
): von denen allen dryen zileren vnd laagen aber vff die rechti hand dryssig vnd sechs schritt gemeßen.
Ebd.
866, 8
(1587
): sie hätten [...] einen Berg gekauft, der mit steinen vnd lacheichen vndermarchet sye gsin.
Merz, Urk. Wildegg
123, 39
(halem.
, 1557
): der acher [...] zwuͤschen der nuͤwen gesetztenn marchen vnnd lachen vnnd der vsseren wand oder fluͤ gelegen.
Maaler
258v
(Zürich
1561
): Lachboͤum setzen auff die anstoͤß vnd marchen.
Merz, Urk. Lenzb.
111, 4
(halem.
, 1570
): Der 2., dem Ammerschwyler thwing nach, ist ein acherstein bi der locheych.
Rennefahrt, Gebiet Bern
367, 31
f. (halem.
, 1657
): Dieweiln an den holzmarchen und lachen [...] theils nur abgefaulete stök für lachen gefunden worden, als söllind ihr [...] mit sezung ... gehauwner steinen und anhauwung nohtwendiger lachzeichen verbesseren und ersezen.
Winter, Nöst. Weist.
1, 930, 7
(moobd.
, E. 16. Jh.
): wann die vierer [...] lahen stessen, und wer dieselben lahen nacher bricht oder anderst stost, der ist zu wandl nach ieder lahen umb 72 ₰.
Mell u. a., Steir. Taid.
139, 15
(m/soobd.
, 17. Jh.
): den gebuntnen iber die gemelte lacken dem Hordbergerischen richter in sein gericht stoßen.
Struck, Cist. Marienst.
1046
; 1399
; Argovia
9, 9, 26
; 46, 5
; Rennefahrt, Zivilr. Bern
784, 14
; ders., Recht Laupen
269, 22
; Merz, Urk. Lenzb.
118, 28
; 150, 4
; Boner, Urk. Aarburg
246, 27
; Hauber, UB Heiligkr.
2, 180, 38
; Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
1, 310, 6
; Rwb
8, 237
; Pfälz. Wb.
4, 721
; 725
; 726
; Bad. Wb.
3, 344
; Schweiz. Id.
3, 998
(mit sachgeschichtlicher Information); 4, 1240
; 11, 843
; Schwäb. Wb.
4, 903
; 909
.‒
Vgl. ferner s. v. abmähen
1.2.
(hierher als Übertragung?) ›kleines Brötchen‹.Bedeutungsverwandte:
kuchen
wecke
Belegblock:
Bremer, Voc. opt.
13208
(oschwäb.
, 1427
): Pastillum cuͤchli [...] laͤchlin.
3.
›Kerbe‹.Belegblock:
Bartsch, Reinfrid
25337
(halem.
, Hs. 14. Jh.
): mit dem fuoze sî [des risen küneginne] dô stiez | der mûr ein grôze lâhe.