labe,
die
;-Ø
/-n
;lab
; diese Schreibung kann in allen Fällen aus Reimzwang und/oder Apokope erklärt werden; für den Ansatz eines weiteren Lemmas lab
gibt es demnach keine sichere Begründung; mit Bed. 2 zu
deshalb hier unter Stützung auf den zweiten zitierten Beleg Zuordnung zu mhd.
labe
›Labung‹
(Lexer
); bei Bed. 1 treten Zuordnungsprobleme etymologischer Art auf: Der erstzitierte Beleg kann zu dem bei 1, 1805
Lexer
angesetzten mhd. 1, 1805
lâ
›Sumpfwiese‹
gestellt werden, dies bereitet aber lautgeschichtliche Schwierigkeiten; labe
.1.
›stehendes Wasser, Wasserarm‹.Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
1, 486, 18
(moobd.
, Hs. 1534
): es sei im la oder fliessenden wasser oder wie die vischwaid genannt ist.
Ebd.
543, 38
(2. H. 16. Jh.
): die laben in dem weidach sint der gemain zu vischen.
2.
›Speise, Nahrung, Erfrischung, Erquickung körperlicher wie (ütr.) seelischer Art‹; vgl.
1
laben
.Vorwiegend Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
erquickung
1
genist
labung
spunne
Syntagmen:
l. haben / nemen / suchen, jm. seine l. schaffen; l. jn. enthalten, der sele eine l. sein; der l. bedürfen; sich etw. zu l. finden, durch wassers l. leben, jn. nach l. dürsten, an der l. bitter sein; des leibes / herzen, der minne / sele l.
(gen. obj.), speise l.
(gen. subj.); gute / leibliche l.
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
13408
(nrddt.
, 14. Jh.
): Des starb der lute vil dar abe, | Wen sie [wazzer] sint bitter an der labe.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
551, 21419
(preuß.
, um 1330
/40
): Diz zeichin im urkunde gab, | daz ân irdischir spise lab | got inthîlde dî werden | wundirlîch ûf erden.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
102, 5
(Hs. ˹pfälz.
, M. 16. Jh.
˺): An liebs brust | [...] | lag da mit armen umbfangen | ein junger knab, | nach herzen lab | dorst in da mit verlangen.
Ebd.
106, 26
: kein lab | ich hab | die mich enthalt.
Luther, WA
36, 157, 3
(1532
): setzt er yhn das Sacrament und ordnung ein, das sol Euer labe und erquickung sein.
Hübner, Buch Daniel
5192
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Der juden her | [...] | Hatten des libes labe.
Gille u. a., M. Beheim
120, 129
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): daz der herr Jhesu Kristi | [...] pedorffet hab | muterlicher spunn oder lab.
Mayer, Folz. Meisterl.
75, 409
(nobd.
, 1517
/8
): Mag der hering dürch wassers lab | Allein leben und sünst von nicht.
Sappler, H. Kaufringer
8, 430
(schwäb.
, Hs. 1464
): das sie ain genüegen hab | und nit suoch der minne lab
(Beleg in
Schwäb. Wb.
4, 901 mit Fragezeichen zu 1
lab 2 gestellt). Ebd.
26, 42
: leiden ist der sele lab.
Niewöhner, Teichner
339, 72
(moobd.
, 1360
/70
): der einem menschen schafft sein lab, | [...] | der beschafft im auch sein genist.
Strehlke, a. a. O.
445, 12333
; 543, 20722
; Sappler, a. a. O.
25, 166
; Niewöhner, a. a. O.
28, 88
; Dasypodius
365v
; Hulsius
K jvv
.‒
Vgl. ferner s. v. abrer
, addieren
1.