lüstern,
Adj.
›aufbegehrend, gierig, lustbestimmt; aufmüpfig, trotzig, mit
murren, pochen, trotzen
nach etw. trachtend, heischend‹;
vgl.
1
lust
 1; 2; 3.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
fürwitzig
,
gelustig
,
tol
 2; vgl.
ässig
 4,
geirig
,
gierig
 1,
inbrünstig
 3,
leckerisch
.
Wortbildungen:
lüsterkeit
›selbstsüchtige Sinnenfreude‹,
lüstern
(V.).

Belegblock:

Luther, WA
22, 160, 11
(
1544
):
Das Gott auch zufaren muste und mit solcher straffe solchem luͤstern und murren steuren.
Ebd.
30, 3, 478, 28
(
1531
):
Gott wird die juckende ohren und lustern hertzen wol finden.
Ebd.
32, 508, 40
:
wurden also lustern und fürwitzig, das sie aller bewme [...] uberdrüssig wurden.
Ebd.
49, 344, 39
(
1344
):
Drumb mußen wir auch Episteln schreyben und straffen die Lustern geister.
Ebd.
49, 345, 28
(
1544
):
lauffet ihr den irrweg, der furwitzig und lustern ist.
Ders. Hl. Schrifft.
4. Mose 11, 4
(
Wittenb.
1545
):
DEnn das Pöbeluolck vnter jnen war lüstern
[Vers 1:
ungedültig
]
worden [...] / vnd weineten.
Ebd.
4. Mose 11, 34
:
Da her die selbige Stete heisst / Lustgräber / darumb / das man daselbs begrub das lüstern volck.
Ebd.
2. Sam. 23, 15
:
Dauid ward lüstern
[hier eher: ›durstig‹;
Froschauer
1530:
gelustig
]
/ Vnd sprach / Wer wil mir zu trincken holen des wassers [...].
Ebd.
Ps. 106, 14
:
sie würden lüstern in der Wüsten / Vnd versucheten Gott [...]. ER aber [...] sandte jnen genug.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
24, 15
(
Magdeb.
1608
):
Vnd kompt jtzt das seculum vnd zeit wider / das man des Himlischen Manna auch vberdruͤssig / vnd nach Egyptischen zwibeln vnd knoblauch luͤstern wird.
Warnock, Pred. Paulis
25, 74
(
önalem.
,
1490
/
4
):
die statt, an der du gott solt suͦchen und finden: das ist in scharpfer penitentz und nit in ruͦw noch in lusterkait.
Luther, WA
23, 97, 6
;
32, 508, 26
;
36, 550, 19
;
48, 213, 10
;
49, 349, 20
;
54, 58, 37
.