löl,
der
;
-s/-en
;
zur etymologischen Einordnung s.
Schweiz. Id.
3, 1260
,
Dwb
6, 1143
,
Verwijs/Verdam
4, 745
und
van Veen/van der Sijs
1997, 519
(s. v.
lollarden
); volksetymologisch auch als Ütr. von
lolch
gedeutet.
›einfältiger Mensch, Einfaltspinsel, Dummkopf‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
gräsling
,
lale
,
2
lappe
,
nar
(
der
) 1,
tor
(
der
) 1.
Wortbildungen:
lolfetze
›Lump, Lumpenhund‹,
lolhard
›einfältiger Mönch, Laienbruder‹ (inhaltlicher und formaler Bezug zu
beghard
),
lolkater
(s. u.
Peil
),
lolles
›Einfaltspinsel‹ (a. 1414).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
209, 5072
(
Magdeb.
1608
):
O du lieber Himlischer Vater / | Bewar mich fuͤr die drey Lolkater
[
⸗ Beer, Wolff, Lew
].
v. Keller, Ayrer. Dramen
2883, 27
(
Nürnb.
1610
/
8
):
Sie würfft jm den korb nider vnd sagt: | Sih da, löll! faß den korb balt an!
Barack, Teufels Netz
6048
(
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
die [nonnen] ir uppkait wend triben | Und sich an die lollhart wend riben.
Lauterbach, Orhein. Rev.
170, 10
(
nalem.
,
v. 1509
):
es sond in einer provincien nit mer dan nun hundert vnd funfzig geistlicher sin, so piscoffe, ept, canonicen, priester, munch, nunnen, lolharten vnd beginen.
V. Anshelm. Berner Chron.
3, 112, 10
(
halem.
,
n. 1529
):
Do sprach Maria zornklich zuͦ irer Kathrinen: „Hei, der tuͤfel ist im lolfaͤtzen! schlach den verfluͦchten lolfaͤtzen ins antlit!“
Wyss, Luz. Ostersp.
3405
(
Luzern
1571
):
Sottend wir ettwas lollharts v̈berkon, | Der vns dann söllchs nitt nach wellt lan, | So wäre er mitt siner kunst | Wider vns all vnd hett kein gunst.
Ebd.
6397
(
1545
):
Ir lollhartten, land den esel blyben!
Rot
326
(
Augsb.
1571
):
Also
(wie die Pflanze
lolium
)
nennen wir auch einen ein lœlle / der ein vnnuͤtzer / vnfuͤgsamer mensch ist / der sich vndter die rechtgeschaffen menschen ein mischt / als das vnkraut vnder das guͦt getreyd.
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 80
;
Vilmar
252
.