läufig,
Adj.
1.
›üblich, gebräuchlich, im Schwange (von Charaktereigenschaften, Gebräuchen, Normen u. ä.)‹; vgl.
laufen
(V.) 3.Bedeutungsverwandte:
gewönlich
Belegblock:
Sappler, H. Kaufringer
24, 35
(schwäb.
, Hs. 1472
): arglist noch valscher rat. | die ietzo läufig sind gezalt.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
2, 293, 18
(Nürnb.
, 1446
): fúr ieklichen guldin zwei pfund haller, als dann ie loufig ist.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
315, 3
(smoobd.
, Hs. 17. Jh.
): in solchem kauf, als dann dieselb zeit laufig ist.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
262, 25
; Schweiz. Id.
3, 1148
; Schwäb. Wb.
4, 1041
.2.
›im Umlauf, handelsüblich, gültig (von der Währung)‹.Bedeutungsverwandte:
gänge
Belegblock:
Rennefahrt, Recht Laupen
196, 29
(halem.
, 1530
/31
): by dem maͤß und muͥntz zů Bern loͤuffig.
Müller, Welthandelsbr.
145, 8
(schwäb.
, 1506
): Die loffig myntz zu Botzn ist ℔, kreytzer und fierer.
Rennefahrt, a. a. O.
147, 22
; Rwb
8, 772
; Vorarlb. Wb.
2, 237
; Schweiz. Id.
3, 1148
; Schwäb. Wb.
4, 1041
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 506
.3.
›guten Absatz findend, gefragt (von Handelsgegenständen)‹.Belegblock:
Schib, H. Stockar
128, 2
(halem.
, 1520
/9
): die [ros] hatten vil kuff und nachfrag und wernd lieffyg, giengend vast in welsch land.
Rwb
8, 773
.4.
›leicht zu handhaben (im Beleg von einem Schwert)‹.Wortbildungen
(wohl hierher): läufigkeit
Belegblock:
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
33
(rhfrk.
, um 1405
): Ein schon swert in siner hant er hat, | Licht leuffig, auch schone es gefeget waz.
Voc. Teut.-Lat.
s iiijr
(Nürnb.
1482
): Lauffigkeit treybe͂. handtarbeit treibe͂. od’ handtarbeiten. practicare.
5.
›klug, gewandt, weltoffen, gerieben, beweglich, mit allen Wassern gewaschen; besonnen, erfahren, bewandert‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abgerieben
abgerürt
abgeschliffen
abgewetzt
läuftig
Syntagmen:
in etw.
(z. B. in der bosheit
) l. sein; ein läufiger man, ein läufiges ingenium
.Belegblock:
Barack, Teufels Netz
8959
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Wan wer nüw sätz und list finden kan, | Man spricht, er ist ain wisz louffig man.
Chron. Augsb.
1, 99, 11
(schwäb.
, zu 1395
): nun was der Aunsorg ain läuffiger man und kund wol zů dem rechten.
Jaspers, St. v. Landskron
110r, 18
(Augsb.
1484
): ye laͤffiger wicziger vnd außrichtiger er ist in zeitlichen hendeln ÿe eÿnuaͤltiger vnlaͤuffiger vnd vnuenstendiger er ist [...] in goͤtlichen dingen.
Barack, Zim. Chron.
2, 368, 29
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Dieweil aber der selbig Rauchschnabel ein geschwinder, leufiger man und der zu schimpf und ernst war zu gebrauchen.
Drescher, Hartlieb. Caes.
90, 4
(moobd.
, 1456
/67
): ich [...] ward in der selben posheit so leúffig und vermaͤrt das ich aller ander rauber [...] ein haubt [...] pin in disem lannde.
Chron. Strassb.
783, 1
; Spanier, Murner. Narrenb.
63, 60
; Sappler, H. Kaufringer
24, 19
; 25
; 87
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
227
; Schwäb. Wb.
4, 1041
.6.
›brünstig (von Tieren, speziell vom Hund)‹; zu
laufen
(V.) 9.Phraseme:
(jm.) das rösle läufig machen
›(jn.) willfährig machen‹.Belegblock:
Hulsius
L iijr
(Nürnb.
1596
): Leuffig sein wie ein hund.
Maaler
20v
(Zürich
1561
): Das Angon / oder ryten / So die thier loͤuffig vnd traͤbig sind.
Dasypodius
372r
; Maaler
275r
; Schweiz. Id.
3, 1147
f.7.
›gern und bereitwillig laufend‹.Syntagmen:
laufiges pferd
.Belegblock:
Schwäb. Wb.
4, 1041
(a. 1533
).