lässig,
Adj.
1.
›körperlich müde, matt‹; vgl.
las
(Adj.) 1.Bedeutungsverwandte:
launig
müde
träge
verdrossen
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
146, 285
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): In ain crankait, dy in [mensch] verschwacht, | lessig, leünig, verdrossen macht, | treg in der erbait sile.
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb.
165
.2.
›nachlässig, unachtsam, locker; langsam, träge, schwerfällig‹; vgl.
las
(Adj.) 2.Bedeutungsverwandte:
farlässig
faul
hinlässig
liederlich
1
säumig
sorglos
träge
unachtsam
verachtig
verachtlos
ablässig
leichtfertig
Belegblock:
Schöpper
30a
(Dortm.
1550
): Negligens. Hinlässig lässig seumig vnachtsam verachtig faarlessig liederlich verachtloß sorgloß ablessig.
Luther, WA
15, 360, 31
(1524
): So stellet man sich so faul und lessig dazu.
Ebd.
28, 451, 34
(1529
): So gar faul, treg und lessig stellen wir uns zu dem lieben Wort.
Ders. Hl. Schrifft.
Jer. 48, 10
(Wittenb.
1545
): Verflucht sey / der des HERRN werck lessig thut.
Küther, UB Frauensee
384, 37
(thür.
, 1528
): Dweyl sie aber darynnenn lessig unnd ungehorsam gewest, hatt inen Johann Oßwalt [...] das vihe pfenndenn [...] lassenn.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
420, 29
(nobd.
, 1525
): darumb das sie mit schiessen vor Unser frawen berg etwas lesig gewest sein sollten.
Barack, Teufels Netz
666
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Dem trunken ist nütz ze vil, | Es si haltig oder lassig spil.
Henisch
112
(Augsb.
1616
): Lessige hand macht arm.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
129, 31
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): die herrn warn lassig und sawmig.
Luther. Hl.
Schrifft. 1, 576
.‒
Vgl. ferner s. v. ausrichtig
2, ausspürzen
.3.
›unmöglich‹; vgl.
las
(Adj.) 4.Belegblock:
Primisser, Suchenwirt
41, 96
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Du [Marie] pist der lebentig gotes sarch, | In dem er taugen sich versloz, | Dem nie chain wunder wart tzu groz, | Ez sei im alles mezzik, | Und ist uns menschen lezzik | Tzu wizzen, wie, wo, wenne.
4.
›zur Ader gelassen‹; vgl.
lassen
26.Belegblock:
Menge, Laufenb. Reg.
3922
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): stille in růwe soltu dich han | Besunder das gelide din | Doran du lässig bist gesin.
5.
›in Funktion (vom Schankzapfen), in Gebrauch (vom Wein) befindlich‹; vgl.
lassen
29.Belegblock:
Dinklage, Frk. Bauernweist.
58, 24
(thür.
, 1468
): das jungker Bartholmes von Bibra drej eymer weins zu schencken hat [...], den aufzuthun uf den Cristabent zu mittag, zu schencken virzehen tage; und indes sol kein lessig zapf gehen.
Winter, Nöst. Weist.
2, 115, 28
(moobd.
, 1. H. 16. Jh.
): ob ainer hie wurd erschlagen und der schuldinger davon käm, so soll man ainer frauen [...] ier pethgwant ier mell ieren lässigen wein und ier geschnitten fleisch nicht nemen.
Ebd.
2, 98, 18
; Pfälz. Wb.
4, 792
.6.
›lau, mäßig warm, mild (von der Temperatur)‹.Bedeutungsverwandte:
lau
mittelbarmig
Belegblock:
Schmitt, Ordo rerum
457, 6
(oobd.
, 1437
): Tepor mittelwarmheit [...] mittelbarmig oder lab [...] lawhait [...] lashait [...] labhait aut laͤssig.
7.
›zu jm. hinleitend, hinführend‹; vgl.
lassen
30.Belegblock:
Wackernell, H. v. Montfort
18, 54
(soobd.
, A. 15. Jh.
): Dü liebi ist mit eren | und lessig vast gen got.