längen,
V.
1.
›etw. länger machen, verlängern, räumlich linear ausdehnen (auch refl.); jn. von einem Ort entfernen‹; (ütr.:) ›etw. (z. B. die Freiheit) erhöhen, vermehren‹; speziell: ›(einen Abbauort) vom Gang weg in das Hangende und Liegende treiben‹; zu
lang
1.Belegblock:
Kochendörffer, Tilo v. Kulm
4967
(preuß.
, 1331
): Von dannen abr gelenget | Sten jene gar besenget, | Under den ougen gar verbrant.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
1450
(nrddt.
, 14. Jh.
): Daz ich nicht mochte uz brengen | ich enmuste den riem lengen, | So waz bezzer gesprochen | Lanc riem dan sin zubrochen.
Quint, Eckharts Pred.
2, 568, 23
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): loup und gras und böume: daz treget in im eine glîcheit des himels und des engels, der den himel rüeret, und lenget und breitet.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
101, 15
(omd.
, um 1559
): so man tiefer sincken ader ferner lengen wurde und die drumer wieder zusamenfielen.
Mayer, Folz. Meisterl.
27, 93
(nobd.
, v. 1496
): Saß auff den stam des krewcz willig, | Lengt sich an die fier end.
Quint, a. a. O.
568, 28
; Rwb
8, 711
; Pfälz. Wb.
319
.2.
›etw. zeitlich ausdehnen, die Dauer von etw. verlängern‹; refl.: ›länger werden‹; zu
lang
5.Bedeutungsverwandte:
strecken
Wortbildungen:
längung
Belegblock:
Altmann, Wind. Denkw.
125, 21
(wmd.
, um 1440
): also wart das gericht gelenget.
Dat nuwe Boych
429, 8
(rib.
, 1396
): Ind machden do yre Eytboiche Ind lenghden die vmmer van X Jairen zo X Jairen.
Hübner, Buch Daniel
6819
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Cristus wil hie din leben | Lengen in siner holde.
Leman, Kulm. Recht
2, 5, 49
(Thorn
1584
): Ere vatir vnd mutir so lengistu dyn leben vf erden.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
22, 16
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Freude und forchte kürzen, leit und hoffenung lengen die weil.
Palm, Veter Buoch
31, 19
(schles.
, Hs. E. 14.
/A. 15. Jh.
): Ezechias der kunic erwarp gesvntheit sines libes mit sinen trehenen, lengvnge sines lebenes vunf zehen iar.
Sachs
17, 199, 19
(Nürnb.
1557
): Dieweyl sich nun der tag thut lengen.
Müller, Stadtr. Ravensb.
107, 27
(oschwäb.
, 1351
): da mit er daz geriht verzieh ald lenge.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
41, 29
(noobd.
, 1347
/50
): so lengent sich die tag uͤber di neht und lengen sich als vil mer, als vil deu sunne mer nahent zu dem krebs.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
79, 139
(moobd.
, 1. H. 15. Jh.
): nach der lengung der zeit, seit sich daz [...] werch hat gechrencket [...], da hat ers aber widerpracht.
Große, Schwabensp.
178a, 2
; Dubizmay, kurß zu Teutze
43, 12
, Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
69, 32
.3.
›etw. aufheben, unterbinden‹.Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 748, 33
(preuß.
, 1446
): darmede solen alle schelinge, tosprake unde unwille tusschen beiden delen, [...] geendet und gelenget syn.
4.
›zögern, etw. zu tun (1 Beleg)‹; meist trans.: ›etw. verzögern, in die Länge ziehen, hinziehen, hinausschieben‹.Belegblock:
Kochendörffer, Tilo v. Kulm
3134
(preuß.
, 1331
): sich czu Gote hengen | An underscheit, nicht lengen.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
11976
(nrddt.
, 14. Jh.
): Die wile du daz lenges, | Alleine uns si zu wunsche wol.
Fischer, Brun v. Schoneb.
5308
(md.
, Hs. um 1400
): waz tochte di rede gelanget.
Chron. Köln
1, 244, 46
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): si enwolden’s neit gehengen | dat man’t eit
[eine Entscheidung]
leisse lengen. Froning, Alsf. Passionssp.
5388
(ohess.
, 1501ff.
): ich enwel das nyt lengen.
Mone, Adt. Schausp.
1, 2553
(Hs. ˹omd.
, 1391
˺): hye gen wir hen, und wullen ez nicht lengen.
Niewöhner, Teichner
4, 52
(moobd.
, 1360
/70
): also lengt sich gotez zoren | an straf untz auf ein zil.
Piirainen, Stadtr. Sillein
79b, 16
(sslow. inseldt.
, 1378
): Lankent man yn irez lon von dem iare.
Reissenberger, Väterb.
2261
; Fischer, a. a. O.
842
; 7910
; Primisser, Suchenwirt
21, 107
; Rwb
8, 711
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
218
; Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 136
.