kutte,
die
;–/-n
.1.
›Oberrock‹; speziell: ›geistliches Gewand, Mönchskutte‹; auch ›Kapuze‹.Phraseme:
die kutte ausschütten
, aus der kutten kommen
jeweils ›aus dem Orden austreten‹.Bedeutungsverwandte
(bzw. sachbereichszugehörig): chorrok
, habit
2, halskappe
, gugel
1, joppe
1, 1
kappe
1, mantel
1, mesgewand
, mönchskleid
, rok
(der
) 1; 5.Syntagmen:
eine k. ablegen / anhaben / anhenken / anlegen / antun / ausschwenken / gürten / tragen, jm. die k. reichen
; die k.
(Subj.) nach wein schmecken, für hellefeuer sein
; jn. in die k. schlagen, in eine k. kriechen / schliefen
; k. eines mönches
; graue / lange / schwarze / weite k.
Wortbildungen:
˹kuttenbruder
kuttenbube
kuttendinser
kuttenhengst
kuttentuch
kuttenvolk
kuttenzipfel
kuttet
Belegblock:
Luther, WA
10, 1, 2, 87, 7
(1523
): von den munchen, sihe tzu, was thar die kutte nicht thun.
Gille u. a., M. Beheim
310, 99
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Ir kuten, mess gewand | sicht man [...] an den wenden hangen.
Fastnachtsp.
433, 29
(nobd.
, n. 1494
): Nu pin ich beschoren gar | Und han ains münichs kutten an.
Sachs
11, 456, 17
(Nürnb.
1555
): Kombt! last den alten kuttenbuben | Im holtz dort werffen in ein gruben.
v. Keller, Ayrer. Dramen
3203, 14
(nobd.
, um 1600
): Wen schon diese zwen kuttenhengst | Dem herrn nicht zu ohren Tragen, | Des kranckhen sterben im dhun sagen!
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
969
(˹wohl Straßb.
˺ 1509
): Aber vil den Barfuͦssen geben, | Die do fuͤren ein schantlich leben, | Dann ir kutten schmackt noch wein | Vil mer dann noch geistlichem schein.
Niewöhner, Teichner
575, 76
(Hs. ˹önalem.
, um 1433
˺): waͤr die kut fuͤr helle fuͤr, | so wurd kuten tuch gar tuͤr.
Lemmer, Brant. Narrensch.
105, 32
(Basel
1494
): das wir uns entschlagen | der welt, wir went kein kutten tragen | noch kapp, sie haben dan schellen ouch!
Schlosser, H. v. Sachsenh.
4569
(schwäb.
, 1453
): Man sprach, er wer ain raisig knecht | Und hett die kutten angehenkt.
Anderson u. a., Flugschrr.
6, 5, 19
([Augsb.
] 1523
): die auß vnwissenheit gotes / seind in die kloͤster gelauffen / vñ in die kutten geschloffen.
Ebd.
22, 2, 27
([Erfurt
] 1525
): zu verderben den armen hauffen / welches vngluͤcks sie ein anfang sind / das kutte͂volck vnd geschwuͤrm.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
67, 20
(schwäb.
, 1550
): ist ein menich durchgerytten, der habe ein kuttenn angehebtt, denn selbenn sie mytt drek [...] geworffenn.
Leidinger, V. Arnpeck
613, 5
(moobd.
, v. 1495
): so nam ers und liess in den erbl vallen, dann er albeg das maist tail kuttet erbl trug.
Moscouia
D 1r, 27
(Wien
1557
): als der Metropolit Ir [...] die Khutten gereicht / hat sy die genumen / vnd auff die erden geworffen.
Gille u. a., a. a. O.
449, 816
; Fastnachtsp.
203, 11
; Strauch, Schürebrand
8, 11
; Vetter, Pred. Taulers
393, 4
; Koller, Ref. Siegmunds
169, 28
; Nyberg, Birgittenkl.
2, 246, 7
; Klein, Oswald
67, 57
; Turmair
4, 188, 18
; Voc. inc. teut.
o ijr
; Maaler
258r
; Schöpper
87b
; Schwäb. Wb.
4, 877
; 880
; Schweiz. Id.
13, 738
.‒
Vgl. ferner s. v. ausschütten
6, ausschwenken
2.2.
›Rauchfang‹.Bedeutungsverwandte:
herd
rauchfang
Belegblock:
Chron. Augsb.
8, 101, 15
(schwäb.
, zu 1561
): den straich hat er vor der kutten des kimichs nit verbringen kinden.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
202, 28
(Augsb.
1553
): ain groben faden hencken jn ain kúchin, die kain kuten / vnnd nit jber das feúr / jn ain grossen rach [...].
Schwäb. Wb.
4, 877
.