kunstreich,
künst(en)reich,
Adj.
›allseitig gebildet, kunstverständig, schöpferisch, geschickt (von Personen, Sachen, Handlungen)‹;
vgl.
kunst
1; 3.Bedeutungsverwandte:
artlich
erfaren
fein
geschikt
kündig
künstlich
meisterlich
scharfsinnig
schriftgelert
schriftweise
sinreich
subtil
verständig
vortreflich
werklich
wolgelert
wolkönnend
zierlich
Syntagmen:
j. (got) k. sein, j. auf der harfe k. sein
; das schmiedwerk allen händeln k. obliegen
(subjektbez. präd. Attr.), sich k. berümen
; etw. k. bauen / destillieren / erfinden / schreiben / zieren
; kunstreicher arzet / barbier / deden / goldschmied / handwerksman / härpfer / jüngling / knabe / liebhaber / maler / meister / mensch / ritter / span, kunstreiche arzenei / figur / hand / kunst / natur / rede / weisheit, kunstreiches bild / buch / erfinden / gemälde / hirn / mas / volk / werk / wort, kunstreiche diete / (werk)leute
.Wortbildungen:
kunstreichigkeit
Belegblock:
Chron. Magdeb.
2, 203, 38
(nrddt.
, 1524
): ist war, das itzbemelter Radt eynen fremden Meister vorschrieben hatten, der sich alßo kunstreich berumet hat.
Ralegh. America
17, 28
(Frankf.
1599
): Er hatte auch dem Koͤnig viel schoͤne kunstreiche Bilder [...] gemacht.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb. XI,
22
(Frankf./M.
1568
): Welches [Buͤchlin] ich nicht on geringen kosten [...] mit kunstreichen Figuren [...] geziert.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
2, 255, 7
(Frankf.
1602
): bawete [...] ein fürst herliche und große gebäw [...] von kunstreichen werckleuten, meistern, malern etc. gantz prächtig außgebutzet.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
8649
(omd.
, 1338
): Daz ist alles wol Gote kunt | Wan Got ist also kunstenrich | Daz nymant im mac wesen glich.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 112, 4
(Wittenb.(?) 1524/5): Lucianus hat den künstreichen Pythagoram gar lüstlichen durch einen hanen gestraft.
Anderson u. a., Flugschrr.
11, 5, 29
([Leipzig
1521
]): die weyl du mich da vor haltest das ich so eyn kunstreich edel buchlein dychten kond.
Mayer, Folz. Meisterl.
85, 75
(nobd.
, 1517
/8
): Dar umb ich schmidwerck preis und lob, | Wan es lig allen hendeln ob | Künstreich, sübtil, glenczlich und grob.
Rupprich, Dürer
3, 291, 89
(nobd.
, 1528
): Darumb gibt Gott den kuͤnstreichen menschen in solchem vnnd andern vil gewaltz.
Sachs
20, 3, 15
(Nürnb.
1564
): Ein reicher burger weit erkandt | Hett gar ein schöne tochter da | [...] | War auff der harpffen künstreich gar.
Roloff, Brant. Tsp.
1153
(Straßb.
1554
): So nun ein König bin worden ich | So ist mein gemiet das ich will haben | Kunstreich / dapffer und gelerte knaben.
Koppitz, Trojanerkr.
13869
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Der selbe künste riche tegen | Für den kaysser usserwegen | Tratt er mit fräffel.
Päpke, Marienl. Wernher
2169
(halem.
, v. 1382
): Wa sint nu kúnstenrichú wort | Die hocher sælden grossen hort | Mit lobe kunnent prisen wol.
Jörg, Salat. Reformationschr.
190, 2
(halem.
, 1534
/5
): sotte man verordnen / wolgelert kunstrich sittige menner / die all tag offenlich jn der helgen geschrifftt [...] laͤsend.
Löffler, Columella/Österreicher
1, 14, 13
(schwäb.
, 1491
): die wisen, widen stoͤck [...] wie wol sy ain lichti dennocht begerand sy ettlich kunstrichikait.
Turmair
1, 554, 36
(Augsb.
1517
): philosophus [...] ein hochgelerter, hochverstendiger, kunstreicher liebhaber aller kunst.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1366
(moobd.
, A. 15. Jh.
): Die sind vnselig [...] die, di die werch irer hende götter nanten; golt, silber, chunstreiches ervinden.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe
265, 10
; Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
Avr, 20
; Fastnachtsp.
751, 8
; Sachs
21, 301, 20
; Bihlmeyer, Seuse
256, 18
; Vetter, Pred. Taulers
432, 2
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 8, 2
; Lindqvist, K. v. Helmsd.
565
; Fischer, Eunuchus d. Terenz
84, 4
; Gierach, Märterb.
13126
; Maaler
195v
; Ulner
279
; Apherdianus
175
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
289
; Schweiz. Id.
6, 163
.‒
Vgl. ferner s. v. kurz
5.