kundschaft,
die
;-Ø/-en
.1.
›Wissen, Kenntnis e. S., Erkenntnis‹; ›Nachricht‹; auch ›Fachkenntnisse‹; zu
kunde
(die/das
) 1.Bedeutungsverwandte:
anzeigung
erkentnis
kentnis
mitwissen
wissen
wissenschaft
Syntagmen:
k. (über / um jn. / etw.) bekommen / haben / einnemen / fragen / gewinnen / machen, jm. eine k. erteilen / (für)bringen / geben / schreiben
; der kundschaft gebrauchen
; jm. an k. mangeln, auf k. bedacht sein, in js. k. kommen, jn. mit einer k. betriegen / verlügen, etw. mit k.
›wissentlich‹ tun
; k. e. P. / e. S.
(z. B. gottes / des engels, der geschichte / ketzerei / rede / warheit, der hebräischen zunge, künftiger dinge
); besondere / falsche / genugsame / gewisse / glaubliche / gute / öffentliche / rechte / ware k.
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
729
(preuß.
, um 1330
/40
): ein grôz prophete | was er, dâ von er hête | kunftigir dinge kuntschaft.
Buch Weinsb.
2, 39, 41
(rib.
, um 1560
): sint mir zu Knechtsteden [...] gezagen, licht 1 meil van Dormagen, dar hatt ich vurhin gutte kuntschaft gehat.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 213, 14
(Köln
1582
): Soll man [...] | Wol kundschafft haben oder gschicht, | Was du fuͤr wunder vielerhand | Hast ausgericht.
Chron. Magdeb.
2, 65, 10
(nrddt.
, 1565
/6
): sieben reuter [...] die kundtschaft gab darnach, wie sie [...] schaden genohmen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
51, 236
(Magdeb.
1608
): hett doch gern kundschafft gefragt | Wie es doch nur jmmermehr kehm | Das ich ewer keinen vernehm.
Werbow, M. v. Amberg. Gew.
32
(omd.
/oobd.
, v. 1382
): Ist daz getan daz wir wellen unsern cristenleichen orden wol behalden so muz wir sein eczleich chuntschaft haben.
Turmair
1, 357, 31
(Nürnb.
1541
): die namen [unserer vorfordern] geben oft gewisse anzeigung und kundschaft der geschicht.
Sachs
19, 34, 11
(Nürnb.
1563
): vor einem frembden mann, | Des du gar nit thuest kundschafft han, | Vor dem solt nichs reden noch thon.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 258, 2
(Straßb.
1466
): wir die do haben etlicher maß kuntschafft der hebreischen zungen vnd kunst dorinn.
Michels, Murner. Badenf.
35, 19
(Straßb.
1514
): Des gibt vnß kuntschafft wib vnd man, | Wer do kumpt gen straßburg gan.
Roloff, Brant. Tsp.
859
(Straßb.
1554
): So würden wir kundtschafft über dich geben | Das wir ein jüngling bei dir haben funden.
Anderson u. a., Flugschrr.
10, 7, 5
(Zürich
1524
): Weñ ich kuntschafft von mir selbs gib / so ist min kuntschafft nitt war.
Sappler, H. Kaufringer
7, 350
(schwäb.
, Hs. 1464
): er nam ein die kuntschaft eben, | wie er des nachtes käm hinein.
Chron. Augsb.
7, 480, 6
(schwäb.
, zu 1559
): bestelten die herrn statpfleger kundschaft zuͦ haben, wan [...] die kay. mt. [...] auf das Rathaus reiten wurde.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
50, 18
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Durch besunder chuntschaft willen diser lande wil ich ain wenig von der legend [...] hie seczen.
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
150vb, 36
(moobd.
, n. 1434
): sind gar wenig, die do soleicher hailsamer ding rechte kuntschafft haben.
Karnein, de amore dt.
142, 188
(moobd.
, v. 1440
): er sol am ersten mit zuchtigen, hubschen wortten anheben zureden vnd kuntschaft vnd kanntnüss zemachen.
Mollay, H. Kottanerin
15, 26
(moobd.
, 1439
/40
): ain alte fraw [...] west auch vmb die sachen nicht, vnd het auch des Hawss kuntschaft nicht.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
1, 8
(München
1528
): Dieselben all haben kain [...] glawblich kundschafft jrer ketzerey anders dann souil sy heylige schrift [...] felschen.
Jostes, Eckhart
46, 6
; Chron. Köln
2, 475, 6
; Ralegh. America
2, 40
; Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
Aiiijr, 19
; Chron. Nürnb.
1, 165, 6
; Schottenloher, Flugschrr.
96, 25
; Kurz, Murner. Luth. Narr
4775
; Lemmer, Brant. Narrensch.
112, 4
; Qu. Schweiz. Gesch.
1, 108, 8
; Barack, Zim. Chron.
2, 244, 23
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1669
; Mell u. a., Steir. Taid.
6, 21
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
288
; Rwb
8, 94
; Schwäb. Wb.
4, 840/1
.2.
›eingezogene Nachricht, Erkundung (besonders im Krieg)‹; im Unterschied zu 1 auf den Erwerb der Nachricht bezogen; als Metonymie auch: ›Späher‹; offen zu 1.Berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
aufmerken
erkundung
nachforschung
nachfrage
nachrichtung
spähe
1
bote
späher
Syntagmen:
eine k. bekommen / bestellen / erfaren / machen / schreiben / senden / treiben, auf jn. / etw. legen
›jn. / etw. ausspähen‹; die k.
(Subj.) etw. anzeigen
; jn. auf k. schicken, zu k. gewinnen, etw. aus k. ereilen, durch k. erfaren / vernemen, jm. durch k. fürkommen
; gewisse / gute / listige / ware k.
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
557, 1589
(Magdeb.
1608
): Wer Krieg ohn Kundschafft fuͤhren wil | Der wend viel auff / gewint nicht viel.
Skála, Egerer Urgichtenb.
156, 12
(nwböhm.
, 1575
): Der Wirschperger pflege den hueter den Baier Stettigs vff Kundtschafft In die Stadt ZuschicKen.
Chron. Nürnb.
2, 244, 16
(nobd.
, 1449
/50
): derselb was auch vor und nach tisch bei den kriegsherrn und bestelt auch die kuntschaft.
v. Keller, Ayrer. Dramen
179, 12
(Nürnb.
1610
/8
): Doch hab ich durch Kundschafft vernumen, | Daß der König auff vns thu ziehen.
Chron. Strassb.
852, 13
(els.
, A. 15. Jh.
): men vorhte, das es spieher werent und kuntschaft in der stat woltent erfaren.
Chron. Augsb.
2, 50, 32
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): da erdachten sie und funden ain weg, ob sie möchten irn feinden zukommen und legten ain spech und kuntschaft auf in.
Ebd.
193, 2
: nun hetten aber die von Nürnberg guete kuntschaft und westen wol, daß der marggraff auf sie zielen wolt.
Ebd.
9, 47, 22
(schwäb.
, 1544
/5
): Hainricus [...] hat durch gute, warhafftige kuntschafft alle untreu und verderblich, arg fürnemen der Ungern erfaren.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
12, 12
(moobd.
, 1478
/81
): Das alles erfuer durch listige kuntschaft Theodo.
Moscouia
C 2r, 22
(Wien
1557
): als die Khundtschafften antzaigten / wieuil der feindt waren / eilten die Littn.
Ralegh. America iijv,
15
; Allg. Schau-Buͤhne
36, 44
; Lexer, Tucher. Baumeisterb.
42, 10
; Roder, Hugs Vill. Chron.
112, 20
; Jörg, Salat. Reformationschr.
893, 6
; Barack, Zim. Chron.
2, 197, 14
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
50, 10
; Roth, E. v. Wildenberg
96, 9
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
289
; Rwb
8, 95
; Schwäb. Wb.
4, 840
.3.
›Erklärung eines Sachverständigen, Beweisführung, Aussage vor Gericht, Zeugnis‹; auch ›Zeuge‹ sowie ›Beweisstück, Bescheinigung, Protokoll‹.Überwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
alte kundschaft
›Weistum‹; gewisse / gute kundschaft
›vertrauenswürdiger Zeuge‹; lebendige kundschaft
›rechtskräftiges Zeugnis von Lebenden‹ (vgl. lebendig
6); tote kundschaft
›der lebendigen
Kundschaft nachgeordnetes, z. B. schriftliches Zeugnis‹.Bedeutungsverwandte:
anzeige
ausfund
der
), besage
bestand
protocol
kundschaftbrief
teilung
untergang
urkunde
urteil
verhörung
versicherung
warzeichen
zeuge
zeugnis
zeugsame
zeugschaft
Syntagmen:
eine k. anregen / auffüren / aufheben / (auf)nemen / ausfertigen / (aus)füren / ausheben / ausrichten / begeren / bejagen / berufen / beschreiben / besiegeln / bestetigen / bestellen / (dar)bringen / dartun / einlegen / einnemen / einziehen / fälschen / fassen / fragen / fürbieten / fürbringen / fürstellen / geben / gebrauchen / gestatten / gewinnen / halten / innehaben / legen / leisten / leiten / nemen / öfnen / ordnen / sagen / stellen / tragen / verhören / verkündigen / verlesen / vernemen / vernichten / verordnen / verschreiben / volfüren / vorlegen / weisen / zeigen / zulassen, jm. eine k. erkennen / gestatten / versagen
; einer kundschaft bedürfen / begeren
; sich einer kundschaft entziehen, einer kundschaft zusprechen
; etw. auf / in eine k. ziehen, sich auf k. begeben, etw. durch k. erkunden / finden, jn. mit k. übersagen / überwinden / überzeugen, etw. mit k. behaben / beweisen / bezeugen / erfinden / erweisen / sagen / volbringen / volfüren, sich mit einer k. behelfen / schützen, jn. um k. anrufen / verhören, jn. wieder die k. stellen, jn. zur k. heischen / nemen
; k. eines abschiedes / klägers, der partei / warheit, der bürger / beider teile
; beweistum einer k., eröfnung der k.
; arge / ausländische / briefliche / eidliche / erbare / erliche / falsche / fürstliche / genugsame / geschworene / gespaltene / gewaltige / glaubsame / glaubwirdige / grosse / kundbarliche / lautere / liegende / mündliche / offene / rechtliche / rechtmässige / redliche / schriftliche / untadelhafte / volkommene / war(haft)e k.
Wortbildungen:
kundschaftfürer
kundschaftgeber
kundschaftgebung
kundschaftgericht
kundschaftinstrument
kundschaftgeld
kundschaftleger
kundschaftleister
kundschaftleistung
kundschaftlon
kundschaftperson
kundschaftreder
kundschaftsage
kundschaftsager
kundschaftschilling
kundschaftschrift
kundschaft(s)eid
kundschaft(s)fürung
kundschaftsteller
kundschaftstellung
kundschafttag
kundschaftträger
kundschaftverhörer
kundschaftverhörung
kundschaftwein
kundschaftwerber
kundschaftwürdig
kundschaftzettel
kundschaftzeuge
Belegblock:
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
75, 2
(o. O. 1532
): wer jn peinlichenn sachen kuntschafft furet, der soll einem jeglichenn Zeugen [...] Acht creutzer [...] gebenn.
Chron. Köln
3, 790, 2
(Köln
1499
): he [...] begerde van in, dat si in dat liessen leit sin durch kuntschaf sinre alderen ind gebort.
Laufs, Reichskammergo.
174, 14
(Mainz
1555
): So auch eynicher theyl kundtschaft zu verhören notturftig sein [...] dieselben sollen durch eynen commissarien [...] verhört werden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
185, 14
(omd.
, 1554
/1633
): außländische [...] werden nicht aufgenommen, sie legen dann für glaubwürdige und untadelhafte kundtschaften ihrer ehrlichen geburth undt ehrlichen verhaltnüß.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
496, 183
(osächs.
, 1523
/4
): So ist Walter aber mit lebendiger kundschaft neher darpei zu pleiben, dan ime Jorge mit seiner toden kundschaft darein gesprechen mag.
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
1, 23
(osächs.
, 1527
): Weil wir dan di forgedachte furstliche kontschaft und vorgelegten furstlichen vorsigelten vortrag vor genugsam angesehn, haben wir dorauf erkant [...].
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
47, 22
(nobd.
, 1358
): Wenne auch der klager sinen schaden bewist mit kuͤntschaft unversprocher biderber lute.
Chron. Nürnb.
1, 83, 15
(nobd.
, v. 1407
): daz ich und der mulner zu sant Katreyn dar umb ein kuntschaft laiten mit dem Markus mulner zu Werd.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
58, 21
(Bamb.
1507
): solche obgemelte kuntschafftstellung auch dem gefangen [...] nit [...] aberkant werden sol.
Ebd.
82, 7
: so sol dann derjhenig, der kuntschafft fuͤren wil [...] ansuchen, einen oder mer kuntschafftfuͤrer zu verordnen [...] des auch der kuntschafftverhoͤrer alles [...] vnderricht werden sol.
Chron. Strassb.
1026, 12
(els.
, 1409
): wart die kuntschaft verschriben in gegenwertikeit Huges [...] und Clauses [...] die [...] geschicket wurdent, die selbe kuntschaft zuͦ frogende.
Kurz, Murner. Luth. Narr
4700
(Straßb.
1522
): Wer hie nit wil zuͦ grebnis gon, | Der muͦß ein luter kuntschafft hon.
Köbler, Stattr. Fryburg
56, 7
(Basel
1520
): Doch in kuntschafftleistung sol es so streng nit gehalten werden.
Ebd.
64, 11
: Was der kuntschafftsteller den zügen geben sol.
Ebd.
66, 29
: Ob ouch in zwiuelmaͤssigen irrungen / der kleger oder kuntschafftleister / nuͦn ein zügen hett / der eins erlichen stands [...] were.
Ebd.
92, 28
: doch ist not dz der ansprecher mit guͦter kuntschafft darthuͦge / das er oder sin vordern solich guͦt zuͦ trüwen handen gelegt haben.
Welti, Stadtr. Bern
113, 15
(halem.
, 1434
): Mit wie mengem gezuͥgen nach totter hand kuntschafft sol geleit werden.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern
385, 2
(halem.
, 1529
): Wenn der eebruch [...] mit unverworffner warhafter gnuͦgsamer kuntschaft offenlich vor dem eegricht bezugt.
Ebd.
691, 38
(halem.
, 1559
): sollen dann solliche personen, die man allso durch kuntschaft überzüget, den kuntschaft trageren ouch iren taglon eines mals geben.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 252, 15
(halem.
, n. 1529
): Dis obverzeichnete des babsts und des Luthers brief [...] sind nit [...] unnuzlich ingeschriben, gewisse und ware kuntschaft zehaben diss [...] evangelischen kriegs.
Jörg, Salat. Reformationschr.
131, 9
(halem.
, 1534
/5
): es wer dann das er durch kundschaft der helgen geschrifftt [...] überwunden werd.
Rennefahrt, Zivilr. Bern
814, 3
(halem.
, 1615
): dann wir in einerley sach kundtschafft gegen kundtschafft nit gestatten woͤllend in keinen waͤg.
Rapp, UB Stuttg.
208, 34
(schwäb.
, 1455
): ist er an die selben kerzen zuͦ pene verfallen vier heller, die er mit gewissne und guͦter kuntschaft in unsrer bruͦderschaft buͤchsen [...] antwurten sol.
Chron. Augsb.
9, 107, 21
(schwäb.
, 1544
/5
): der [...] richtet etlich falsche zeucknus auff, die contschafft und zeucknus geben sollten, daß die junckfrau leibaigen sein were.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
111, 14
(noobd.
, 1315
): Diuselben reht ziugen wir bedenthalben mit gemainer gunst [...] an ein erber chuntschaft.
Dirr, Münchner Stadtr.
353, 24
(moobd.
, 1340
): hat der rat ze Muͤnichen sich ervarn mit alter chuntschaft und hat gesetzt, daz [...].
Winter, Nöst. Weist.
3, 498, 23
(moobd.
, um 1530
): Wer von kundtschaft oder ander sachen oder weg ainen falschen ait schwert [...] der sole [...] gestrafft werden.
Bischoff, Steir. Landr.
247
(m/soobd.
, Hs. v. 1425
): ob ain amptman lawgnen wolt, so schullen dennoch die juden nach der zwayer man chuntschaft gericht werden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
227, 44
(m/soobd.
, 1494
): ob der handl brieflich kundschaft bedurft, daz dann die abschrift in das register [...] vermerkt werde.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
270, 42
(smoobd.
, Hs. 18. Jh.
): persohnen [...] die nit abschidt-, kundschaft- und herbergzetln haben.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
1314
(tir.
, 1551
): Ob ich unrecht gereth han, | So gib du kchundschafft darvan.
Brinkmann, Bad. Weist.
266, 14
; Kurz, Waldis. Esopus
4, 94, 137
; Kisch, a. a. O.
720, 10
; König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
20, 34
; Kohler u. a., a. a. O.
156, 19
; Merk, Stadtr. Neuenb.
30, 35
; Rennefahrt, Statut. Saanen
45, 16
; Welti, a. a. O.
598, 20
; 646, 1
; Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
377, 23
; Rennefahrt, Zivilr. Bern
809, 31
; Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 779, 20
; Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 278, 15
; Goldammer, Paracelsus
7, 173, 24
; Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 120r, 5
; Siegel u. a., a. a. O.
164, 22
; Schöpper
97a
; Maaler
59v
; 63v
; 150v
; 256v
; Schwartzenbach
K iiijr
; Golius
144
; Rwb
8, 95/8
; 102
/9; Bad. Wb.
3, 326
; Schwäb. Wb.
4, 841/4
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 233
.‒
Vgl. ferner s. v. ansage
(der
) 2, ansagen
2, appellationbrief
, aufhalten
26, ausfertigen
5, ausheben
10, instrument
1.4.
›Bekanntschaft, Freundschaft, Geschäftspartner, Verkehr‹; auch von einer Liebesbeziehung und von der Ehe gebraucht; vgl.
kunde
(der
) 1; 2.Phraseme:
jn. zu der kundschaft geben
›jn. in die Ehe geben‹; jm. einen auf kundschaft ausbringen
›auf Freundschaft trinken‹.Bedeutungsverwandte:
bündnis
freundsame
freundschaft
gemeinsame
gemeinschaft
geselschaft
Syntagmen:
eine k. erfaren / heischen / verneuern, jm. die k. abstricken / zutragen, eine k. mit / zu jm. begeren / (be)halten / gewinnen / haben / heischen / kriegen, k. bei / mit jm.
(z. B. einem mädchen
) machen
; auf k. saufen, jn. in k. bringen, sich mit jm. in k. begeben, mit jm. in k. kommen, in js. k. sein
; alte / gemeine / gute / heimliche / offenbare k.
Belegblock:
Mayer, Folz. Meisterl.
97, 66
(o. O. o. J.): Wie sie sich an meyn seyten saczt, | Mit suͤssen worten myniclich | Von allter kuntschafft mit mir swaczt.
Buch Weinsb.
4, 239, 1
(rib.
, 1595
): ein arm schoeler [...] quam in kuntschaft mit dem abt von Siburg.
Kurz, Waldis. Esopus
1, 58, 13
(Frankf.
1557
): Thet jn vndertheniglich gruͤssen, | Gewan also sein kundtschafft, | Sein huldt, gunst vnd freundtschafft.
Bergmann, Ambr. Liederb.
158, 9
(Frankf.
1582
): kundschafft wolt er machen | und bey dem megdlein schlaffen, | bey jr in jrem schlaffkemmerlein.
Skála, Egerer Urgichtenb.
101, 5
(nwböhm.
, 1573
): Sagen es Kenne Inen haben Keiner Kein Kundtschaft mit Ime gehabt.
Pyritz, Minneburg
3133
(nobd.
, Hs. um 1400
): Syt daz die frawe wol getan | Kuntschaft selber geeyschet hat | Und dann umb kuntschaft also stat, | Daz heimliche kuntschaft [...] der mynne anvank ist.
Chron. Strassb.
852, 7
(els.
, A. 15. Jh.
): alle frömede lüte die keine kuntschaft hettent in der stat, die soltent sich us der stat machen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
16, 61
(Basel
1494
): Als duͦnt die vff den praß hant acht | Schle͂men vnd demmen / tag vnd nacht | Den dreit der wirt noch kuntschafft zuͦ.
Jörg, Salat. Reformationschr.
533, 5
(halem.
, 1534
/5
): wie gedachte v ortt / vil kundschaft und gselschaft mit fürsten / herren / und demm adell machtend.
Barack, Zim. Chron.
4, 274, 5
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): do schickt graf Eberwein [...] ein edelman mit einem messigen glass vol wein zue graf Froben, liess im anzaigen, er welt im den uf kuntschaft aussbringen.
Drescher, Hartlieb. Caes.
123, 1
(moobd.
, 1456
/67
): was in der ganczen statt doselbs zw Kollen ein gemain offenbar chuntschafft.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
1348
(tir.
, 1551
): Dan ich kchain kchundschafft Nie gewan | Zu Jesu, auch kchain zuversicht.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
12916
; Österley, Kirchhof. Wendunmuth
1, 142, 36
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
131, 2716
; Schottenloher, Flugschrr.
74, 28
; Sachs
17, 304, 21
; Müller, Welthandelsbr.
162, 29
; Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
14, 30
; Chron. baier. Städte. Mühld.
406, 11
; Maaler
256v
; Bad. Wb.
3, 326
; Schwäb. Wb.
4, 840/1
.‒
Vgl. ferner s. v. befreunden
1, 1
behagen
(V.) 1.