kundlich,
kündlich,
kundlichen,
kündlichen,
Adj.
/ Adv.
›bekannt, offenkundig, deutlich, verläßlich‹; in Rechtstexten: ›bewiesenermaßen‹;
vgl.
kund
1.Bedeutungsverwandte:
ansehenlich
augenscheinlich
augensichtlich
auskündig
gänzlich
gewis
greiflich
klar
klärlich
kund
kundbar
kündig
lautbar
lautbrecht
merklich
offenbar
offenbarlich
offenlich
scheinbar
scheinbarlich
sicher
ungezweifelt
unleugbarlich
unverborgen
unwidersprechlich
war
warlich
wissent
wissentlich
zweifelsfrei
Syntagmen:
etw. k. dartun / erfaren / erkennen / innewerden / machen / sehen, jm. etw. k. aufsagen / beweisen / darbringen / innern / machen / nennen / tun / unterweisen / verjehen / verrechnen / zälen, jm. etw. k. zu wissen tun; etw.
(Subj.) sich k. erfinden; kundlicher bote / dieb / gebrest / meineid / mörder / nutzen / schade / sin, kundliche botschaft / erlaubnis / gewonheit / gunst / herberge / not / notdurft / observation / sache / warheit / zeugung, kundliches stük, kundliche schulden
.Wortbildungen:
˹kündliche
kündlichkeit
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
2, 539, 22
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Wann es ist kv̈ntlichen, dz alle vernv̈nftige natüre v̈s get an irem bv̈rcken.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
2909
(rhfrk.
, um 1405
): da worde dir geoͤffent mit kuͤntlicheit | Der nature alle heymelicheit.
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
339, 6
(pfälz.
, 1573
): fünff und zweintzig gulden [...] die ich auch also par empfangen und in meinen kundtlichen nutzen verwendt hab.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
227, 7
(thür.
, 1474
): Mogen dy von Molauwe kunttlichin gemachen, daz Fritczsche vom Rode dy gemeynschafft vorbotin sy.
Chron. Nürnb.
1, 240, 17
(nobd.
, 1385
): wann auch wir kuͤntlichen merklichen schaden und gebresten gefunden haben an der weruͤng.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
434, 35
(nobd.
, n. 1525
): so wöllen wir, welichem unsern bruder von uns, dem rat, sicherhait schriftlich oder muntlich zugesagt ist worden und kundlich darpracht wurd, das sölichs stracks gehalten werde.
Köbler, Ref. Nürnberg
59, 16
(Nürnb.
1484
): wo er nit haws hof oder kuͤntlich herberg oder anwesen het, so soll soͤllich fuͤrpot mit bestymmung eines endtliche͂ Rechttags [...] angeschlage͂.
Bernoulli, Basler Chron.
5, 82, 16
(alem.
, 1410
): ez lieffe rede und erfande sich ouch kúntlichen, das der von Erenfeils und der zem Angen [...] mit einander versuͤnet.
Merk, Stadtr. Neuenb.
38, 25
(nalem.
, 1380
): es were denne, das dem kleger oder klegerynne offenlichen und kuntlichen recht vorsaget wurde von dem schultheissen.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
3532
(˹wohl Straßb.
˺ 1509
): Wie mir das got hat kundtlich thon, | Solt du dich vnderweisen lon.
Michels, Murner. Badenf.
1, 9
(Straßb.
1514
): Es ist kein zit gewesen nie | [...] | In der got nit barmhertziglich | Versahe den menschen gnadenrich | Vnd im ein küntlich zügung det.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4401
(halem.
, Hs. um 1435
): Do worcht der hailig gaist sin kunst | Das du kuntlich do enpfunt | Dich schwanger sin zer selben stund.
Chron. Augsb.
1, 144, 10
(schwäb.
, um 1368
/9
): wer daz uͤberfuͤre, daz man kuntlichen hintz im bringen mochte, den soll der rat [...] bezzern.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
316, 7
(schwäb.
, 14. Jh.
): ist daz bilde gotis zemerken in dem gemüete nach der getat, nach deme und von der küntlicheit, die wir haben, inrelichen gedenkende so formen wir daz worte.
Ebd.
387, 13
: daz wort unsers verstans, daz nihtes niht anders enist denne ein tüwelichü entphahung unser küntlichi.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
312, 26
(oobd.
, 1349
/50
): an den öpfeln scheint ains menschen piz gar offenleich und kuntleich.
Dirr, Münchner Stadtr.
553, 22
(moobd.
, 1368
): daz bey uns gewesen sind [...] di burger [...] und habend uns des chuntleichen mit iren briefen und urchünden underweiset.
Chron. Köln
1, 273, 17
; Thiele, Chron. Stolle
512, 28
; Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
64, 32
; Kohler u. a., Bamb. Halsger.
223, 15
; Rupprich, Dürer
3, 292, 182
; Bihlmeyer, Seuse
125, 10
; Chron. Strassb.
982, 14
; Rennefahrt, Stadtr. Bern
260, 4
; Vetter, Schw. zu Töß
97, 19
; V. Anshelm. Berner Chron.
1, 4, 16
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1276
; Schöpper
32a
; Schwartzenbach
J jv
; M jv
; Q vv
; Rwb
8, 91/3
; Schwäb. Wb.
4, 840
; Vorarlb. Wb.
2, 188
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 232
.‒
Vgl. ferner s. v. innern
2.