kunde,
künde,
der
;-n/-n
.1.
›Bekannter, Freund, Vertrauter, Liebhaber, Einheimischer‹; Subst. zu kund
1; formale Trennung nicht immer möglich.Phraseme:
fremder und kunde, gast und kunde, unkunde und kunde
.Syntagmen:
den kunden bestellen / hassen, kunden haben
; dem fremden als dem kunden richten, den kunden etw. entbinden, die schuhe flicken / fürfussen / solen
; jn. / etw. bei einem kunden finden, sich für einen kunden halten, etw. gegen kunden verkaufen, von kunden kaufen
.Wortbildungen:
kundschenk
Belegblock:
Fischer, Brun v. Schoneb.
5824
(md.
, Hs. um 1400
): sie hazten ir mage ir vrunde, | si hazten ir kunde und unkunde.
Buch Weinsb.
2, 22, 24
(rib.
, um 1560
): wie er sich aber ubel befoilte und zu Lubeck gein konden hat, ist er uff Hamburch gezagen.
Bell, G. Hager
589, 1, 4
(nobd.
, 1604
): Die Beürin hetten ein kunds schenck | jn einem dorf.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
14, 68
(nürnb.
, 1. H. 15. Jh.
): do dichverlassen werden alle dein frewnd, alle dein gesellen und alle dein kunden.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
124, 6
(nobd.
, 1446
): geit man zu wegen von eym zentner wollen, den man den lewten in iren hewsern wigt, die sie gegen gesten oder kunden verkauffen.
Sachs
17, 310, 38
(Nürnb.
1562
): All mein nachbawren, die mich kennen, | All mein kundn thun mich also nennen.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3304
(Basel
1519
): hat er sy offlich funden | By einem andren lieben kunden.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
152, 29
(halem.
, 1425
): das die von Thun mehr von ihnen zu umgelte forderen, den si den wein von froͤmbden oder kunden kauffen.
Chron. Augsb.
3, 347, 25
(schwäb.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): sy haben sich gehallten für die kündten und uns christen für die unkündten oder für die frembden.
Turmair
5, 12, 5
(moobd.
, 1522
/33
): bestellet auch zu solcher rais der baierisch fürst sein nachbarn und alt kunden.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
554, 6
(moobd.
, 1473
/8
): Noch waren do mer sechs und sibentzig tausent | von gesten und auch chunden, | die in der statt zue Troya sich behausent.
Hübner, Buch Daniel
7614
; Werbow, M. v. Amberg. Gew.
411
; Hoffmann, a. a. O.
199, 41
; Lemmer, Brant. Narrensch.
79, 25
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
978
; Drescher, Hartlieb. Caes.
271, 23
.2.
›Geschäftsfreund, Käufer, Auftraggeber‹.Syntagmen:
den kunden abgutzeln / absetzen / abwiegeln / abziehen / nennen, an sich bringen, jm. den kunden abspannen
; der k.
(Subj.) sich beschweren, etw. erklagen / fordern
; mit dem kunden abrechnen
; haus des kunden
; ausländischer k
.Wortbildungen:
kundenarbeit
kundentuch
Belegblock:
Buch Weinsb.
2, 8, 20
(rib.
, um 1560
): das er dadurch in einen feinen handel des veheschribens mogt geraten und den leren, die kaufleut und kunden an sich prengen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
13, 5
(Basel
1494
): Ich [Frow Venus] züch zuͦ mir der narren vil | Vnd mach ein gouch vß wem ich wil | Myn kunden nyemans nennet all.
Köbler, Stattr. Fryburg
66, 19
(Basel
1520
): Es ist ouch den koufflüten vnd handwerchern raͤtenlich [...] das sy zuͦ offter maln mit iren kunden abrechnen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
341, 15
(halem.
, 1634
): daß kein müller dem anderen synen kunden abwigglen noch abgutzlen [...] sölle.
Ebd.
591, 11
(1619
): der jänig, welcher nit [...] ins kunden huß gat [...] und der kundt sich deßen erklagt [...] der soll 5 ₰ zu buͦß gäben.
Welti, Stadtr. Bern
368, 15
; Schulte, Rav. Handelsges.
3, 138, 15
; Rwb
8, 76/7
; Schwäb. Wb.
4, 838/9
.3.
›Kerl, Geselle‹.Phraseme:
nasser kunde
›Saufbruder‹.Syntagmen:
abenteuerlicher / frecher / kurzweiliger / loser / seltsamer / schlechter k.
Belegblock:
Lichtenstein, Lindener. Rastb.
149
(o. O. 1558
): Nun was ein abenthewrlicher, seltzamer, kurtzweiliger kundt under inen, der solche [...] fresserey nicht lenger erdulden kunt.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 174, 25
(obd.
1525
): Du bist doch mir ain seltsamer kund.
Sachs
17, 237, 10
(Nürnb.
1562
): Der trug ein lotterholtz in der hand, | Ein loser kund, in bösem kleid.
Ebd.
21, 277, 22
(1563
): Der frech kund im geantwort hat: | Ich hab zu Avian gewonet.
Michels, Murner. Badenf.
26, 14
(Straßb.
1514
): Nun so der brunnen ist erfunden | So findt wir doch so noͤtlich kunden.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 1, 16
(Luzern
1526
): wenn ir herren bey im stunden | Vnd nebent im die nassen kunden.
Schwäb. Wb.
4, 838
.