kund,
Adj.
fast nur in prädikativem Gebrauch.1.
›bekannt, vertraut‹.Bedeutungsverwandte:
augenscheinlich
augensichtlich
bekant
bewust
gegenwärtig
gewis
greiflich
klar
kundbar
kündig
kundlich
landkundig
lautbrecht
offenbar
offenlich
ruchtbar
scheinbar
unleugbarlich
unverborgen
wissenhaft
wissentlich
Gegensätze:
heimlich
Syntagmen:
etw. k. machen, jm. etw. k. (und [ge]wissen) tun, jm. k. (und [ge]wissen) sein / werden, mit etw. kund sein
.Wortbildungen:
kundtuer
kundtuung
kundwerdung
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
1, 220, 9
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): daz ist ir als eigenlîche kunt und gegenwertic als dise stat, dâ ich inne stân.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
52, 7
(preuß.
, M. 14. Jh.
): wy schone sint di vuze uf dem berge des kunttueris und des predigeris des vredis!
Fischer, Brun v. Schoneb.
1963
(md.
, Hs. um 1400
): di irsten ich uch kunt mache: | durch waz sich got wolde bewisen | dem tumben dem iungen dem grisen.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
383
(mrhein.
, um 1335
): Rufe sime vatter her zuͦ stunt | Der dut vns die warheit kont.
Froning, Alsf. Passionssp.
3731
(ohess.
, 1501ff.
): richte recht zu aller stundt! | ßo wird dyr ire und togent kundt!
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
6, 1
(pfälz.
, 1516
): Kunth unnd offennbare sey allermeniglich das die erbarnn [...] eeleutt [...] zu einer jargezeit jerlichenn zuhaltenn zwenntzig und sieben pfund pfenning [...] gesetzt habenn.
Jahr, H. v. Mügeln
1809
(omd.
, Hs. 1463
): hern Moises durch mich wart kunt, | wie sich enpflammet und entzunt | der himmel.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
71, 21
(nobd.
, 1349
): Hanse [...] ist die stat verboten [...] darum, daz er den verbern ireu tuch von der ram verstolen hat und daz kunt und gewizzen ist.
Gille u. a., M. Beheim
124b, 846
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): kumm ich here | Im wasser tauffent, daz Cristus | in Israhel werd also sus | kunt ader affenpere.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
67, 1
(nobd.
, 1530
): Dyeselbyegen gericht seind schuldig alle hausgenossen gemeiniglich zu ersuchen, den es kund und wissen gethan wird.
Sachs
14, 255, 20
(Nürnb.
1553
): Auff das mein seligkeyt und glück | Dir auch werdt offenbar und kundt, | Wie dir verheyssen hat mein mundt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
680, 18
(els.
, 1362
): Do Palmacius dis deme keiser kunt gedet do hies der keiser daz folk alles ophern.
Bobertag, Eulensp.
51, 11
(Straßb.
1515
): er meint er wer ein artist vnd künt mit der archamy.
Wyss, Luz. Ostersp.
4511
(Luzern
1571
): Ich wil v̈ch thuͦn die warheitt kund | Welcher mensch hie ist gesund.
Bachmann, Morgant
171, 8
(halem.
, 1530
): Die mere wurdend dem soldan kunthăn, daz sin bot tod was.
Schmidt, Rud. v. Biberach
96, 18
(whalem.
, 1345
/60
): Hie sullen wir merken, wie ein lerer welle kunt machen hab der minne.
Sappler, H. Kaufringer
16, 146
(schwäb.
, Hs. 1464
): Nun will ich ew ze diser stunt | die ersten huot machen kunt.
Anderson u. a., Flugschrr.
16, 2, 3
([Augsb.
1522
]): Wir [...] bekennen ofentlich vnnd thun kundt allermenigklich mit disem briffe.
Goldammer, Paracelsus
5, 177, 3
(1530
): hie in dem psalmen nimpt David allein fur die kundwerdung und offenbarmachung der wahren gerechten christen und der falschen.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
60, 10
(noobd.
, 1347
/50
): Davon ist uns kunt, daz der sunnen scheingeprechen alle zeit schol sein.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
326
(tir.
, 1486
): Ich han geschlaffen und pin erstanden | Das sey kund in allen landen!
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
12342
; Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
6, 6
; Küther, UB Frauensee
125, 8
; Reichert, Gesamtausl. Messe
2, 22
; Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 17, 1
; Bihlmeyer, Seuse
450, 26
; Thiele, Minner. II,
9, 4
; Päpke, Marienl. Wernher
806
; Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 1, 49
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
200, 34
; Hör, Urk. St. Veit
208, 30
; Kummer, Erlauer Sp.
3, 1132
; Schöpper
31b
; Maaler
256v
; Ulner
328
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
288
; Rwb
8, 110/1
; Schwäb. Wb.
4, 837
.2.
›einheimisch‹.Obd.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Gegensätze:
fremd
unkund
Belegblock:
Niewöhner, Teichner
545, 57
(Hs. ˹nobd.
, E. 14. Jh.
˺): aber wer sich uberiges fleizt, | daz er einem gast ab reizt | mer denn einem kunden man | daz ist wider got getan.
Rennefahrt, Statut. Saanen
112, 11
(halem.
, 1454
): das unser gabbrief und uͥnser fry lantrecht bestan sol und in craft beliben gegen allen andren personen, si syend froͤmd oder kuͥnd.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 77, 37
(halem.
, 1489
): ob ir einicher [...] säche oder vernäme von iemand, er were frömbd oder kund, das zuͦ uffruͤren [...] möchte dienen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
260, 18
(moobd.
, 1478
/81
): was im mänigklich, frömbd und kund, für ander vast hold, lobrich und anheng.
Winter, Nöst. Weist.
3, 294, 33
(moobd.
, um 1438
): wer ainem an sein haus gett und daran luͤsemt, ez sei ein frömbder oder ein kunder [...] so ist er dem landrichter nichts phlichtig.
Welti, Stadtr. Bern
319, 29
; Rennefahrt, a. a. O.
102, 7
; Schwäb. Wb.
4, 837
.