kreisten,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
krīsten
(Lexer
).1, 1737
›unartikulierte Laute jeder Art von sich geben, z. B. schreien, stöhnen (bes. infolge von Alter, Krankheit, Wehen im Wochenbett)‹.
Oft literarische Texte.
Phraseme:
kreisten und feisten
.Bedeutungsverwandte:
ächzen
1
anken
grannen
grölzen
husten
jamern
krächzen
krachen
kreischen
krotzeln
kruncken
kürcheln
lechzen
rützen
schnauden
seufzen
wimmern
zanken
Wortbildungen:
kreister
kreistersessel
kreisterstul
kreistbet
Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus
10, 8
(Frankf.
1557
): Ein alte Weiß ists, das die Krancken | Stets kroͤchtzen, sehnen, kreisten, ancken.
Euling, Kl. mhd. Erz.
601, 15
(nobd.
, E. 15. Jh.
): grint und putzen auß der nasen schaben, | Kreysten und feysten als wie ein kẅ.
Sachs
5, 268, 20
(Nürnb.
1557
): Sie kreist und feist, echtzet und kracht | Und spürtzet mir all ecken vol.
Ebd.
14, 192, 28
(1551
): thu kleglich seufftzen und echtzen | Kurcheln, kreisten, husten und lechtzen.
Ebd.
19, 130, 35
(1564
): Wird bawfelleig ie mehr und meh | Mit teglichem ächtzen und kreisten.
Ebd.
21, 24, 12
(1557
): Sie thet stets rötzen, hustn, und kreisten, | Kratzen, jucken, scheissen und feisten.
v. Keller, Ayrer. Dramen
2392, 16
(Nürnb.
1610
/8
): Das verflucht gelt hats zu wegen bracht, | Das ich mir nam den alten Mann, | Der nichts als kreisten vnd feusten kan.
Ebd.
3004, 2
: Ich wolt viel lieber Stein tragen | Dann nemen ein alten kartzer, | Ein kreister vnd Gseßleinfartzer.
Kohler, Ickelsamer. Gram.
25, 8
(wohl ˹Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺): ain frembder vn newer buchstab würdt [...] auß der Gurgel getruckt, wie die krancke aͤgzen oder kreisten.
Klein, Oswald
105, 96
(oobd.
, 1432
): Ir kainer auff ain pferd | mocht sitzen ane kreissten.
Kurz, a. a. O.
4, 19, 32
; Gille u. a., M. Beheim
345, 26
; Fastnachtsp.
545, 32
; Sachs
17, 332, 26
; 20, 280, 10
; 22, 338, 15
; 23, 90, 6
; v. Keller, a. a. O.
2399, 18
; 2485, 33
; 3093, 11
; Voc. Teut.-Lat.
r iijv
; Schles. Wb.
2, 732
; Schwäb. Wb.
6, 2372
.