kosen,
V.
1.
›mit jm. (vertraulich, liebevoll) reden, sprechen; etw. erzählen, verkünden; von / über etw. sprechen‹; (subst.) ›Gespräch‹; zu
1
kose
.Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
1
kallen
klaffen
melden
1
reden
sagen
schwatzen
sprechen
teidingen
verjehen
Syntagmen:
gesez / recht k.; auf / von / wieder etw., mit / von / zu jm. k.; engelsch / freundlich / götlich / gutlich / heimlich / inniglich / lieblich / minniglich / unnüz / väterlich k.
Wortbildungen:
kosung
Belegblock:
Quint, Eckharts Trakt.
110, 3
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Der selbe bœse geist hât alle zît sîn kôsen mit dem ûzern menschen.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
10424
(preuß.
, um 1330
/40
): daz Marie di magit zart | in touginlichim trôste | ofte mit im kôste.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
2895
(rhfrk.
, um 1405
): Urteln und underscheiden schiere | Das gude von dem bosen | Und die rechte und gesetze zu kosen.
Chron. Mainz
1, 318, 28
(rhfrk.
, 15. Jh.
): Und was die bruder under ein kosen, | Sal alles virliben under der rosen
[poetisch für ›Verschwiegenheit‹].
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
4918
(omd.
, 1338
): Swiget, gyt er, ich wil kosen | Und wil reden waz mich myn mut | Sagen und ouch reden tut!
Neumann, Rothe. Keuschh.
372
(thür.
, 1. H. 15. Jh.
): in der kirchen sollen alle wibes namen | swigen unde nicht kosen zu samen | also daz vorbutit das gesetze.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk.
24, 32
(osächs.
, 1343
): Wie was unse herze niht buͦrnende in uns, dô her kôsete ûf dem wege und uns di scrifte offinte?
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
5, 10
(nürnb.
, 1. H. 15. Jh.
): Davon spricht sant Augustinus in dem Puch der Heymlichen kossung.
Mayer, Folz. Meisterl.
63, 40
(nobd.
, um 1480
): er hort | Dar auß ein stim | Dez herren mit im kosen.
Sachs
17, 163, 9
(Nürnb.
1554
): Zsamb komb wir darnach im wirtshauß, | Da kosen wir weiter darauß.
Bihlmeyer, Seuse
548, 2
(alem.
, 14. Jh.
): Ein liepliches kosen der sele under dem crútze mit irem gemahel, dem abgeloͤsten Christo.
Spanier, Murner. Schelmenz.
47, 2
(Straßb.
1512
/3
): Ich hab offt vnder roten rosen | geklafft / gekallen / vnd gekosen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 8, 2
(Basel
1497
): deu waren gloibige͂, | sig ir spis der schoͤpffer, | die das nüßent mit andacht, | kosung vñ ergetzung.
Barack, Teufels Netz
13409
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Die nunnan in den closen | Die mit den brüdern tuond kosen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
33, 15
(whalem.
, 1345
/60
): daz goͤtlich kosen erlǔchtet wunderlich von den ewigen bergen menschlich gemvͦte.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
164, 13
(Ulm
1486
): als man offt ainen Jüngling und ain diernen sicht mit einander kosen.
Gereke, Seifrits Alex.
2431
(oobd.
, Hs. 1466
): do vand er Allexandrum davor | chossen mit den leutten.
Drescher, Hartlieb. Caes.
55, 16
(moobd.
, 1456
/67
): do fugt sich derselbe ritter zw dem aynsidel und wurden miteinander von Gott und unser lieben frawen chosen.
Quint, a. a. O.
225, 11
; Kochendörffer, Tilo v. Kulm
3855
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
453, 5975
; Hübner, Buch Daniel
230
; Ermisch, Freib. Stadtr.
284, 9
; Gille u. a., M. Beheim
335, 68
; Wagner, a. a. O.
2, 59
; Koppitz, Trojanerkr.
1844
; Schmidt, a. a. O.
40, 8
; Voc. Teut.-Lat.
v ijr
; Ulner
350
; Schwäb. Wb.
4, 650
; Schweiz. Id.
3, 527
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 62
.‒
Vgl. ferner s. v. anrufen
2.2.
›jm. scharf zusetzen‹.Belegblock:
Matthaei, Minner. I,
3, 210
(Hs. ˹nalem.
, 1459
˺): licht erzuͤrnt er sinen muͦt, | das er mir kipplen und koͤßen tut.