kommen,
kummen,
V., unr. abl.;
große Formenvielfalt. – Zur Lautung von 'gehen / kommen' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.gehen
1.
›sich von einem nicht thematisierten Ausgangspunkt aus auf einen vom Schreibenden als bekannt vorausgesetzten und deshalb nicht genannten Zielpunkt hin bewegen, [wo] erscheinen, eintreffen, ankommen‹; (subst.): ›Ankunft‹.Bedeutungsverwandte:
erscheinen
hergehen
Belegblock:
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
254
(Köln
1476
): Gudt ind leuen Syn wyr koemen | Hyr zo gheuen By vch froemen.
Wyss, Limb. Chron.
99, 22
(mfrk.
, 1. Dr. 15. Jh.
): Da qwam farn der grebe von Dietz mit seinen rittern und knechten.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1181
(mrhein.
, um 1335
): Do die sunne ist vndergangen, | so kummet der doden manger.
Dubizmay, kurß zu Teutze
48, 4
(hess.
, 1463
): kvm heyliger geyste erfülle deyner gleubigen hertzen.
Froning, Alsf. Passionssp.
493
(ohess.
, 1501ff.
): Sehet, hie kommet der werde man!
Henschel u. a., Heidin
426
(nobd.
, um 1300
): Si riten vñ begonden sagen [...] | Waz geste kvmen were.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
206
(Nürnb.
1517
): Der fürst diser welt ist komen und hat in mir nichts.
v. Keller, Ayrer. Dramen
3011, 23
(Nürnb.
1610
/8
): Wenn er kommt, kommt er vmb acht Vhr.
Adrian, Saelden Hort
2767
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): och kam mit ritterlichen rotten | die herren, als in was gebotten.
Wyss, Luz. Ostersp.
4515
(Luzern
1571
): Ich bin nitt kon, zberüffen die grechten.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
1460
(schwäb.
, 1453
): Dü mörin sprach: ,du kummpst zuͦ spaͮt | Ich main, du habst gesummet dich‘.
Barack, Zim. Chron.
4, 134, 38
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): so kum ein kleins, bartets mendle.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
54, 10
(tir.
, 1464
): da sach er ein söliche ersame sel chömen, die was also geziert.
Beckers, Bauernpr.
60, 25
; Österley, Kirchhof. Wendunmuth
3, 129, 2
; Schönbach, Adt. Pred.
10, 10
; Böhme, Morg.R.
144, 31
; Dienes, E. Gros. Witwenb.
5, 17
; Anderson u. a., Flugschrr.
2, 12, 23
; Andreae. Ber. Nachtmal
104v, 7
; Dasypodius
360v
; Maaler
247v
; Ulner
151
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
281
.2.
›eintreten, erfolgen, sich ereignen‹ (von Ereignissen der Zeit mit der Bewegungsorientierung, wie in 1 angegeben); als ütr. zu 1 auffaßbar.Phraseme:
jm. eben / recht / wol kommen
›jm. gelegen sein‹; jm. hart kommen
›jm. ungelegen sein‹.Belegblock:
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
134, 14
(Frankf.
1535
): Der steyn [...] an die sonnen gestellt machet sie bluͦtfarb sehen / als ob [...] ein finsternis keme.
Froning, Alsf. Passionssp.
339
(ohess.
, 1501ff.
): das sal uns allen kommen gar eben.
Jahr, H. v. Mügeln
477
(omd.
, Hs. 1463
): kundik den küngen von mir wart, | wann hunger, sterben kummen sal.
Böhme, Morg.R.
150, 9
(Hs. ˹schles.
, 1612
˺): alsbald aber der fruͤhling kompt / daß die Sonne [...] die Erde erreichet.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn
386, 1
(Wolfenb.
1594
): Es kompt nach einem Regen wol wider ein Sonnenschein.
Fastnachtsp.
1457
(nobd.
15. Jh.
): Des ich wart das kumpt mir hart.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
79, 14
(Nürnb.
1548
): wenn das letzte stuͤndelein kombt / das die seel abscheiden.
Menge, Laufenb. Reg.
203
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): kompt der lieplich meyge | Mit blümlin mengerleye.
Vetter, Pred. Taulers
255, 14
(els.
, 1359
): Kemes nu also das mir dis der babest nemen wolte.
Wickram
4, 17, 4
(Straßb.
1556
): wann einen unglück reiten will / so kumpts hauffenweis.
Lemmer, Brant. Narrensch.
26, 73
(Basel
1494
): Er weist was recht ist / was zuͦ vil | Ouch was vns nütz sy / vnd kum wol.
Bachmann, Haimonsk.
189, 4
(halem.
, 1530
): als sy lang kurtzwillet hattend, do kam innen der schlaf.
Stammler, Berner Weltger.
3
(ohalem.
, 1465
): Der jüngste tag wil bald komen.
Chron. Augsb.
1, 50, 6
(schwäb.
, zu 1377
): do kom ain grozz keltin, die belaib also biz in den prachmaunat, daz nie kain wirmin chom.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 27
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): Da die genadenreich zeit cham, | das got erlösen wolt Adam.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
168, 2
(moobd.
, 1478
/81
): Nu kam es dick, das er mit der fürstin durch kurtzweil schachzagel zoch.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
31
; Kurz, Waldis. Esopus
1, 77, 45
; Behrend, Magd. Fragen
160, 28
; Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
511
; Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 363, 5
; 366, 6
; Henschel u. a., Heidin
1381
; Spanier, Murner. Schelmenz.
41, 17
; Kottinger, Ruffs Etter Heini
3467
; Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
802
; Kohler, Ickelsamer. Gram.
47, 12
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
136, 10
.3.
›an einem Ort eintreffen, angelangen, wohin geraten, ein Ziel erreichen‹; die Bewegung verläuft von einem nicht thematisierten Punkt aus auf einen Nähepunkt (z. B. heim kommen
) oder einen Distanzpunkt (z. B. in frankreich
) in der Perspektive des Schreibenden hin.; mit präpositionalem Anschluß an / auf / für / gegen / in / nach / zu
oder mit lokalen Partikeln dar / heim / her
.Phraseme:
an / auf / in die welt kommen
›geboren werden‹.Belegblock:
Chron. Köln
1, 169
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): quam die mere
[dies zu 2]
| dat eyn michel her dar komen were. Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
92, 19
(Frankf.
1535
): Were es sach das eim getoͤdt quecksilber inn leib kaͤme.
J. W. von Cube. Hortus
30, 6
(Mainz
1485
): Die grosser schelwuͦrtz erschynet wen die schwalben zuͦ lande kommen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 357, 6
(Mainz
1605
): Der Jüden Schar mit hauffen, | Kam grimmig anher lauffen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 12
(rhfrk.
, um 1435
): die ridden berge vnd dale / so lange / das sye miteinander jn Franckerich qwamen.
Luther, WA
35, 443, 22
(1524
): Jhesus Christus Gottes son | an unser stat ist komen.
Logau. Abdank.
162, 15
(Liegnitz
1651
): Alß deß Koͤniges [...] Abgesandter Cyneas nach Rom kam.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
119, 27
(Nürnb.
1548
): Wenn du darnach zu hause kompst.
Bell, G. Hager
433, 8
(nobd.
, 1594
): für Den keiser kamens, vnd sangen auf seim sale.
Barack, Teufels Netz
9266
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Die wil ich usz der segi lon | Und in das himelrich laussen kon.
Schib, H. Stockar
5, 23
(halem.
, 1519
): ale die welend Jesum von Naseret sechen ussfüren und krützigen, der sol kun vier das richthus.
Schmidt, Rud. v. Biberach
161, 16
(whalem.
, 1345
/60
): sint die genge sicher [...] vntzent daz si koment vf den gottes berg Oreb.
Chron. Augsb.
1, 113
, A (schwäb.
, zu 1431
): Kom unser herr der kunig Sigmund hie einreytten vnd belaib hie.
Ebd.
6, 41, 9
(zu 1527
): ist die guet, verlassen frau gein Zurich komen.
Sappler, H. Kaufringer
23, 164
(schwäb.
, Hs. 1472
): er kumpt palt her gerannt | und nimpt euch allen leib und guot.
Goldammer, Paracelsus
5, 182, 6
(1530
): wir alle werden nacket stohn [...] wie wir geborn seindt und kumen an die welt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
38, 15
(oobd.
, 1349
/50
): nu schüll wir ain tail sagen, wie er in die werlt kom.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 94
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): Augustus hiss die werlt gemain, | das ieglich mensch solt komen hain.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
257, 4
(moobd.
, 1478
/81
): kumen vil Artigkl an den bemelten Bischof, darumb zu urtailen.
Munz, Füetrer. Persibein
63, 2
(moobd.
, 1478
/84
): do chumen auf den sal | ritter, dy kúen vnnd pestten.
Winter, Nöst. Weist.
1, 716, 8
(moobd.
, 1601
): ob es sich begab das ainer kaim an aines andern hauß und wolt das hauß [...] aufbrechen.
Dat nuwe Boych
423, 16
; Froning, Alsf. Passionssp.
7487
; Bernoulli, Basler Chron.
5, 290, 16
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
821, 23
; Roloff, Brant. Tsp.
1485
; Wyss, Luz. Ostersp.
4322
; Jörg, Salat. Reformationschr.
170, 25
; Edlib. Chron.
14, 5
; Spechtler, a. a. O.
10, 95
; Primisser, Suchenwirt
24, 30
; Spiller, a. a. O.
65, 30
; 90, 19
; Weber, Füetrer. Poyt.
206, 4
; Rechn. Kronstadt
3, 137, 38
.4.
›zu etw. kommen, etw. erlangen, erreichen, in etw. dringen‹; gehäuft in Texten religiösen Inhalts, dann: ›vereint werden mit, erfüllt werden von (Gott)‹; teils als Ütr. zu 3 auffaßbar; mit präpositionalem Anschluß an / in / zu
.Phraseme:
(Auswahl) an jn. kommen
›jn. überfallen‹; etw. an jn. kommen
›j. ist an der Reihe‹; an den tag / das licht kommen
›sich aufklären‹; an das bret kommen
›einen einflußreichen Posten übernehmen‹; an das reich kommen
›die Regierung übernehmen‹; an ein ende kommen
›enden‹; zu seinen jaren / tagen kommen
›volljährig werden‹; zu kraft / kräften kommen
›genesen‹; zum tode kommen
›sterben‹.Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
1, 20, 5
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Daz ouch Jêsus in uns komen müeze.
Jostes, Eckhart
67, 36
(14. Jh.
): dreierlei licht, daz die sele haben sol, die do kumen sol in ein lauter bekantnuzz gotes.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
5916
(nrddt.
, 14. Jh.
): Betwinge iz und lige im obe, | so komestu zu vollem lobe.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
588
(Köln
1476
): Dayr quamen dye stoultze helden zom doed in kurter vryst.
Wyss, Limb. Chron.
80, 19
(mfrk.
, zu 1389
): di von Frankenfurt [...] qwamen vur Cronenberg an di figende.
Froning, Alsf. Passionssp.
191
(ohess.
, 1501ff.
): ich [Luciper] wyl kommen yn synen jungern Judas.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
14, 21
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): das sie [merterin] solte [...] in ewige freude, in immerwerendes leben und zu unendiger rue nach gutem verdienen genediglichen komen.
Böhme, Morg.R.
150, 32
(Hs. ˹schles.
, 1612
˺): darumb dan deß Menschen geist [...] zu keiner vollkommenheit kommen kan.
Langen, Myst. Leben
197, 3
(nobd.
, 1463
): das kunde [...] alle creaturen durchwrechen vnd durchfaren / piß er in got kome.
Franck, Decl.
334, 4
(Nürnb.
1531
): das die sach dester gründtlicher an tag komme / so wil ich sie [...] mit klag antasten.
Ukena, Luz. Sp.
2417
(halem.
, 1575
): Kumm ich ans brett / sorg man nit | Das ich min selbs vergess damitt.
Schmidt, Rud. v. Biberach
184, 26
(whalem.
, 1345
/60
): Er [gott] ist ein warheit. Zvͦ der komen wir, want dv̌ warheit ist ein ende der tvnkel bekennvnge.
Sappler, H. Kaufringer
19, 102
(schwäb.
, Hs. 1472
): wenn das spil kompt an ein ent.
Chron. Augsb.
1, 88, 7
(schwäb.
, zu 1388
): des chomen der stat diener an si und jagten si uber Lech.
Ebd.
7, 297, 7
(zu 1555
): wie sie dann darauf bei kay. mt. zuͤ gnaden komen.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
71, 3
(oobd.
, 15. Jh.
): so geb man dem menschen das wasser zw trincken, so chumbt er zw seiner kraft wider.
Dirr, Münchner Stadtr.
333, 20
(moobd.
, 1340
): daz sint chint, die zuͦ irn tagen nicht choͤmen sint ze vierzehen iarn.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
13, 15
(moobd.
, 1478
/81
): Nach dem kam an das reich Octavianus.
Ebd.
141, 34
(1478
/81
): Als der zu jaren kam, ward er gar ain ritterlicher fürst.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
47, 20
(m/soobd.
, 1456
): da ist in jegleichem erlaubt zu vassen zwo dillen, als oft es in der ordnung an in kumbt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
10, 21
(tir.
, 1464
): pis das widerum in mich kam die gestüemikhait des fleisches durch die schikhung des herren.
Quint, a. a. O.
2, 325, 7
; J. W. von Cube. Hortus
52, 4
; Dubizmay, kurß zu Teutze
21, 16
; Bauer, Geiler. Pred.
98, 30
; Reichmann, Dietrich. Schrr.
206, 15
; Rupprich, Dürer
3, 291, 59
; Steer, Schol. Gnadenl.
3,
M1, 224; Sappler, a. a. O.
12, 62
; Anderson u. a., Flugschrr.
29, 7, 11
; Bauer a. a. O.
84, 17
; Maaler
247v
; Schwäb. Wb.
4, 589
.5.
›von einem Ort her eintreffen‹; mit Angabe des Augangspunktes durch präpositionalen Anschluß aus / von
oder der Partikel her
.Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
1, 60, 4
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): diu aller beste gâbe und volkomenheit koment von oben her abe von dem vater der liehte.
Beckers, Bauernpr.
50, 13
(Köln
1515
/18
): Kõpt der wy͂t vß dem nedgangck der sonnen.
Jahr, H. v. Mügeln
218
(omd.
, Hs. 1463
): in der herze sam ein lam | der leuwe von dem himmel quam.
Skála, Egerer Urgichtenb.
54, 8
(nwböhm.
, 1569
): do were er mit Im gestern herundter von Bier khõben were sonsten nit da gewest.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 425, 17
(Nürnb.
1631
): S. Thoma kam zuletzt von fern, | Er hett den leib gesehen gern.
Anderson u. a., Flugschrr.
30, 5, 16
([Straßb.
1522
]): wo komstu da mit her / das du wilt auß güldt wucher mache͂.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2966
(schwäb.
, 1453
): Von wannen kummpt der fremde gast?
Bastian, Runtingerb.
2, 28, 24
(oobd.
, 1399
): Sy schankchten den chopf dem hirczogen von Strawbing, do er chom von Holland.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
94, 21
(tir.
, 1464
): das da wideruaren ist czwain jungen römern, die dan chomen waren von Rom.
Rechn. Kronstadt
1, 176, 6
(siebenb.
, 1505
): 300 flor zw bezalen, wan her von Daͤbricz kÿmt.
Froning, Alsf. Passionssp.
7987
; Gille u. a., M. Beheim
44, 15
; Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
61, 1
; Sappler, H. Kaufringer
5, 102
; 273
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
46, 29
; Bauer, a. a. O.
13, 28
.6.
›entstammen, herrühren von, folgen aus‹; als ütr. zu 5 auffaßbar; mit präpositionalem Anschluß aus / durch / von
.Belegblock:
Quint, Eckharts Trakt.
22, 15
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): wan si kumet und urspringet von lûterer minne der lûtersten güete.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
19171
(nrddt.
, 14. Jh.
): Diz dutet Anticristen, | Der von Danne komende wirt, | Wen sin geslechte in gebirt.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
235v, 20
(md.
/oobd.
, 1446
/8
): Ein weßerlichen druß kimet / von der herßsaft der kelde auf der / leber.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
58, 10
(Frankf.
1535
): so nimpt der steyn von dem selbigen menschen die boͤse fantasei / die kompt vonn boͤsem gebluͤt.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
2, 2
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Von wem die [teidinge] komen, das ist uns zumale fremde.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
4, 20
(Nürnb.
, 1446
): y mer das beschüldigen kümpt auß warheit der gewissen, y mer der mensch sich rechtfertigt von den sünden.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 325, 23
(Coburg
1634
): solcher Thon kommet entweder aus der Natur der Woͤrter / oder aus zufaͤlligen Dingen.
Matthaei, Minner. I,
12, 455
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): er mag wol sein von boͤsenn stammen | kummen, das gloub mir.
Schmidt, Rud. v. Biberach
93, 6
(whalem.
, 1345
/60
): Etwenne so kǔmet fleischelich begirde von sǔntlicher wollǔst.
Chron. Augsb.
5, 131, 15
(schwäb.
, 1523
/7
): man prediget hie darwider, es wer nicht ain ding, das von gott kem, dan es kem von dem teuffel.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
11, 120
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): dein raine purd was wunnesam | uns, da sie von frau Anna kam.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
203, 60
(moobd.
, 1. H. 15. Jh.
): Wenn von den sünden chomen dem menschen groß schaden an der sel.
Mieder, Lehmann. Flor.
151, 10
; M. Cunitia. Ur. Prop.
208, 31
, Keil, Peter v. Ulm
239
; Ott-Voigtländer, Rezeptar
206r, 27
; Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
13r, 3
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
4320
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
206, 9
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
2040
.7.
›sich von etw. entfernen, von etw. wegkommen, etw. (einer Gefahr) entkommen; sich e. S. entledigen‹; mit präpositionalem Anschluß aus / von
.Belegblock:
Wyss, Limb. Chron.
60, 4
(mfrk.
, zu 1371
): want he [der gefangen] also sere gefallen hatte von der muren, daz he nit darvon komen mochte.
Karnein, Salm. u. Morolf
321, 3
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): here, er ist gefangen | und komet niemerme von dan.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 2, 5
([Worms
1521
]): ist auch der nit am maistñ glücksaͤlig zuͦ halten / der mit geringem schaden / auß ainem vngluͤck kompt.
Schmidt, Rud. v. Biberach
169, 22
(whalem.
, 1345
/60
): so der vmbevang wirt lǔstlicher vnd froͤiden richer, vnzvnt daz der mensche von allen liden kom.
Chron. Augsb.
7, 93, 8
(schwäb.
, zu 1548
): die knecht [...] haben angeloben müssen, vor nachts wider aus der stat zuͦ komen.
Jaksche, Gundacker
4985
(oobd.
, Hs. 1. H. 14. Jh.
): seht ir daz an mit andacht, | so chomt ir von aller iwer not.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
33, 14
(oobd.
, 15. Jh.
): wollichew fraw ir kranckhayt hartt get, die trinck das wasser, so kumbt si sanft von ir.
Roth, E. v. Wildenberg
96, 14
(moobd.
, v. 1493
): der graf kam furderlich aus der stat.
Turmair
4, 308, 12
(moobd.
, 1522
/33
): wolten [...] die pruk an der Thonau abgeworfen haben damit kain mensch darvon kummen wär.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
16, 21
; Schmidt, a. a. O.
33, 20
; Chron. Augsb.
6, 18, 14
; Primisser, Suchenwirt
22, 184
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
19, 2
; Dirr, Münchner Stadtr.
403, 10
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
119, 7
.8.
›etw. verlieren‹; an 7 anschließbar; mit präpositionalem Anschluß um / von
.Belegblock:
Perez, Dietzin
1, 322, 12
(Frankf.
1626
): Welche junge Knaben dem Sauffen nachhengen / die kom͂en von jhrem verstand.
Meisen u. a., J. Eck
5, 23
(Leipzig
1520
): solten sie alle weltlich werden, wurde das furstenthum tzerteilt und qweme von seiner wirden.
Fuchs, Murner. Geuchmat
5007
(Basel
1519
): So kam syn Mundus vmb syn landt, | Das er die frum Paulinam schandt.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 55, 29
(Straßb.
1522
): so er umb seinen Bluͦmen kumen ist und het Aureolam verloren.
Bachmann u. a., Volksb.
131, 32
(alem.
, 15. Jh.
): kum ich umb diß castell, so han ich noch eins.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
205, 32
(schwäb.
, v. 1542
): damit sent ful [...] umb hauß, hof, gerten [...] komen [...] und lands vertriben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
452, 32
(oobd.
, 1349
/50
): er [...] hailt die von iren sinnen koment in irem siehtum.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
165, 36
(m/soobd.
, 15. Jh.
): spricht im der perkmaister zuͤ in acht tagen, so kumbt der perkhold umb lx ℔.
Pfefferl, Weigel. Ges.
26, 29
; Roloff, Brant. Tsp.
1109
; Lemmer, Brant. Narrensch.
13, 30
; Kummer, Erlauer Sp.
3, 187
; Schwäb. Wb.
4, 591
.9.
›vor Gericht erscheinen‹; als Spezialisierung zu 1 auffaßbar.Bedeutungsverwandte:
sich stellen
stellen
1
comparieren
Syntagmen:
an gericht, zu dem banteiding / recht k.
Belegblock:
Leman, Kulm. Recht
2, 2, 15
(Thorn
1584
): Nu kummet eyner vnd byttet das man ym lenger sytze.
Glitsch u. a., Hofger. Rottw.
48, 11
(schwäb.
, um 1435
): Wa ouch ain cleger [...] nit kompt noch claget.
Chron. Augsb.
8, 409, 8
(schwäb.
, zu 1554
): welcher die bestimbte zeit überfuͤr und nit kem, der soll gestrafft werden.
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
81, 4
(moobd.
, M. 15. Jh.
): Nu kumbt ainer vnd wil haben den 3 Ztr. pro 32 fl.
Winter, Nöst. Weist.
1, 512, 7
(moobd.
, 1615
): Wan aber der richter [...] einen erfordert [...] und derselbig kaumb nit und bleib ungehorsamb aus.
Primisser, Suchenwirt
24, 63
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
65, 22
; Ulner
151
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 227
.10.
›sich auf eine bestimmte Höhe belaufen, einen bestimmten Wert erreichen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. laufen
Syntagmen:
auf etw. k.
Belegblock:
Lohmeyer, K. v. Nostitz
43, 7
(preuß.
, 1578
): Die theuffe wirt wol 2 manne thieff kammen.
Ries, Rechenb.
A 8v, 8
(Erfurt
1522
): Teyl 33945 In 5 komen 6789.
Ebd.
E 6r, 11
: also rechenn zum ersten wie theur yetzliches ein pfundt koͤmet.
M. Cunitia. Ur. Prop.
201, 14
(Öls
1650
): auß der Tabel E kommen 11 der æqvati on Wurtz zu addiren.
Ebd.
260, 11
: addir ich sie demselben / kommen 9 st 27‘ 30 der arcus culm.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
116, 25
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): wo er das nit thut so kumpt er fur funfczhen pfenig.
Chron. Augsb.
5, 320, 21
(schwäb.
, Hs. E. 15. Jh.
/A. 16. Jh.
): da man offt woll 10 pfund Münicher kam umb ain reinischen gulden.
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
191, 10
(moobd.
, M. 15. Jh.
): so teur kommen 24 Ztr 23 ℔ yngwers am stich, nu wart, wie 5831 ℔ wachs kommen.
Ebd.
303, 4
: 4mal 8 ist 32, daz tail in 5 vnd kumpt 6 2/5.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
35, 33
; Ries, a. a. O. H 6v,
19
; M. Cunitia. a. a. O.
241, 10
; 253, 38
; Vogel, a. a. O.
83, 17
; 303, 2
; Bad. Wb.
3, 213/4
; Schwäb. Wb.
6, 2343
.11.
als Funktionsverb gebraucht; teilweise offen zu 4.Belegblock:
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 115, 28
(md.
, 1530
): Man sehe Praga, Regenspurg vnd andere Stete an, da vor handel gewest, wie sie jnn armerung komen.
Chron. Köln
1, 3756
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): der beste clemmer kompt meiste zo valle.
Gille u. a., M. Beheim
313, 2
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): ain wolff der kam zu rewe | umb sein grossen untrewe.
Chron. Nürnb.
1, 439, 16
(nobd.
, 1419
): als wir vernomen haben, so sein ir teiding noch niht czü außtrag komen.
Sachs
15
, (Nürnb.
1563
): Weyl es wol möcht zu nutze kommen | [...] | der blühenden jugendt | Anzunemen gut sittn und tugendt.
Wyss, Luz. Ostersp.
4357
(Luzern
1571
): Das mich villichtt bald nem der Tod | Käm ich mir selbs zuͦ hillffe nitt.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 129, 2
(halem.
, 1508
/16
): Er hat sich ouch so vast usgekriegt, das er vast blos und schier zuͦ armut komen was.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
45
(schwäb.
, 1453
): Von herczen geschah mir nie so laid, | Das ich zuͦ wer nit kommen mocht.
Ebd.
1131
: Rüff an die küsche magt Mary! | Die mag zuͦ hilff wol kommen dir.
Chron. Augsb.
7, 69, 17
(schwäb.
, zu 1548
): Es ist zuͤ wissen, daß brennholtz hie zuͤ Augspurg in grossen aufschlag komen ist.
Ebd.
8, 188,
Anm. 2 (1562
): Ein ersamer rat diser loblichen stat kumbt in glaubwirdige erfarung, daß sich die sterbenden leuff [...] einreißen sollen.
Ebd.
9, 247,
Anm. 2 (1544
): daß auch der der handel in diser stat mit den guten, ungefelschten roten tuechern dardurch in abfall komen wurd.
Ebd.
315, 5
(1536
): ward dise erkanntnus auf ain bürmentin zedel geschriben, welcher in vergeß kummen.
Barack, Zim. Chron.
1, 21, 6
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): welche [stat] durch krieg verderpt und in ain abgang komen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
11, 90
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): kum uns und in zu trost.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
22, 2
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): kamen zu kryeg der von Hungern und der von Polan umb das kunigreich Pehaym.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
86, 30
(1564
/5
; Hs. 1768
): die burger haben bei abbt Vallentin [...] umb handlung und beschau angehalten, aber zu kainer außführung mögen komben.
Ebd.
197, 33
(17. Jh.
): damit sie ihre heisser nit in abödung komben lassen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
160, 25
(mslow. inseldt.
, 1625
): wenn [...] Jhr aber dieselbe khunfftig in khauff khäme, soll [...] dieselbe khaufflich assigniret werden.
Fischer, Brun v. Schoneb.
1135
; Göz. Leichabd.
284, 20
; Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
11, 30
; Chron. Augsb.
5, 331, 21
; 7, 191, 21
; 9, 132, 2
; 154, 36
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
110, 26
; Weber, Füetrer. Poyt.
228, 7
; Schöpper
55b
.‒
Vgl. ferner s. v. abfal
5, abfallen
12, abfrieden
, 2
abschlag
5, abwiz
, bedeutung
5.