knopf,
der
;–/-e
+ Uml.– 1, 4 und 5 obd.
1.
›Auswuchs, Geschwulst am Körper von Menschen und Tieren‹; auch ›weibliche Brust‹.Bedeutungsverwandte:
drüse
feigwarze
1
lerch
polyp
übergewächs
warze
Syntagmen:
einen k. lindern; podagrischer k.
Belegblock:
Broszinski, Minner. Chir. Parva
72r, 21
(halem.
, 2. H. 15. Jh.
): ist ein pflaster von kümist oder kat vnd ist ouch guͦt ze lindren die scrophulae vnd die knöpff.
Sudhoff, Paracelsus
7, 225, 24
(1529
): etlich sind auf die art der podagrischen knöpfen.
Ebd.
350, 32
: der geschlecht seind neune und seind dise: favus, lerch, drüsen, ubergewechs, knöpf, warzen, condilomata, feigwarzen, polipus.
Klein, Oswald
63, 19
(oobd.
, 1416
?): wie si vor trüg zwen sinwel knöpf | spitzlich gedrät recht als die töpf.
Deinhardt, Ross Artzney
146
(oobd.
, 1598
): Wo dan das pferdt den schaden hat, da werden khnoppen auf farn.
Schwäb. Wb.
4, 543
.2.
›knollige Verdickung an Pflanzenteilen, Astknoten‹; auch ›Keim, Sproß, Blumenknospe‹.Bedeutungsverwandte:
auge
1
bolle
knospe
Syntagmen:
k. des eichenlaubes, des gewächses, der planien / blumen; k. an einem baum / weinstok / zweig; ausgewachsener / goldfarbener / grüner k.
Belegblock:
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
32, 12
(Hs. ˹pfälz.
, M. 16. Jh.
˺): ich sich der planien knopfe | da bey da sthett daß grienne graß.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
111, 23
(osächs.
, 1570
/7
): impfung, da man die junge rinde mit einem euglein oder seines ausgewachsen knöpfle in die ander der alten rinden setzet.
Fastnachtsp.
478, 10
(nobd.
n. 1494
): Tust unter mandel pfirsing keren | [...] | Für muskat aichenlaubes knopf.
Mayer, Folz. Meisterl.
74, 54
(nobd.
, 1517
/8
): Dw ast und stam | Knopf, prosß, zweig, sam und plüt | Der gnaden reichsten güt.
Primisser, Suchenwirt
9, 10
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Der pluͦmen tolden und ir chnoph | Entfliezzen von der fuzze sich.
Weitz, Albich v. Prag
161, 12
(Hs. ˹oobd.
, A. 16. Jh.
˺): Nym die knoͤpff von ainem alber vnd stoͤß sy gar wol.
J. W. von Cube. Hortus
28, 25
; Ermisch u. a., a. a. O.
126, 7
; Mayer, a. a. O.
87, 10
; Voc. rerum
70v
; Serranus
110v
; Maaler
246v
; Apherdianus
133
; Volkmar
248
; Golius
358
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
280
; Henisch
35
; 183
; Stieler
1, 998
; Schwäb. Wb.
4, 542
.3.
›Knoten, Verknotung, Verstrickung, Verbindung‹; auch ütr.Phraseme:
den k. auflösen
›den Knoten lösen‹; schwache knöpfe machen
›keinen verbindlichen Vertragsabschluß machen‹.Syntagmen:
den k. aufschliessen / zusammenflechten; k. der geisel; grosser / harter / schwacher / verstrikter k.
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 762, 33
(preuß.
, 1524
): ermanten uns [...] dieser tag were der knopf, darauf all unser sachen stunden.
Thiele, Minner. II,
13, 79
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): Der datt will ich geschwigenn, | es hatt ein zwifell knopff.
Volz, Prophet Daniel W
5, 16
(Worms
1527
): Do hoͤret ich wie du die außlegung deutten / vnd alle knoͤpf aufloͤsen moͤchtest.
Chron. Nürnb.
3, 136, 8
(nobd.
, 1488
): doch mochten sie den verstrickten knopf nit auflösen, als wol het der Gaißpart sie zusamen gemengelt.
Sachs
8, 391, 22
(Nürnb.
1558
): Im tempel fundt [Alexander] den knopff und wagen, | Darvon war ein altes weissagen: | Wer aufflöst den knopff obgemelt, | Der wirdt ein herr der gantzen welt.
Chron. Strassb.
107, 27
(els.
, 1362
): die brudere [...] geischeltent sich mit geischeln von riemen, die hettent knöpfe vornan.
Goedeke, Fischart
3348
(Straßb.
1594
): Seid ir doch nie so böß gewesen | Sie könten euch den knopf auflösen.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 158, 29
(halem.
, n. 1529
): Fuͦr demnach [...] zuͦm babst gon Bononia, machten da vil guͦter puͤnd, aber schwach knoͤpf dran.
Jörg, Salat. Reformationschr.
327, 26
(halem.
, 1534
/5
): Solchs die listigen zwen / Lutrer / Zwinglj [...] ouch wol bericht / wie der gmein man deshalb so unwillig / und so jemand der jnen den knopf ufloͤsen / waͤr / wurd jmm deshalb nit nun vollg / sunder fürdrung und bystand gtan.
Schmidt, Rud. v. Biberach
89, 20
(whalem.
, 1345
/60
): Minne ist ein knopf vnd ein bant, mit dem ellú ding werdent zvͦ einander gebǔnden.
Österley, Steinhöwels Äsop
103, 14
(Ulm
1474
/82
): nam sie die arbait ierer zen an sich und fieng an ab ze nagen und öffnen alle knöpf der gefenknus und alle ire list vernichten.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
4, 20
(tir.
, 1464
): Er hat aufgeschlossen die verpargenhait der heiligen geschrifft, vnd die grossen hërtten knöpff die hat er auf gelöset seinen nachkömen.
Volz, a. a. O.
5, 12
; Rieder, St. Georg. Pred.
29, 27
; Chron. Strassb.
88, 4
; Bobertag, Eulensp.
86, 22
; Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 72, 9
; Bauer, a. a. O.
7, 29
; Maaler
246v
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
201
; Schwäb. Wb.
4, 544/5
.4.
›Klumpen, Kugel, kugelförmiger Gegenstand‹.Syntagmen:
knöpfe giessen / vergulden; k. fleisch / schmalz, k. an stauden, k. von kupfer; erhebte / grosse / korallene k.; pater noster mit k.
Belegblock:
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 121
(Augsb.
1473
): da hieß er giessen gar vil knöpf von kupffer / vnd tät die wol vergülden.
Bauer, Geiler. Pred.
82, 15
(Augsb.
1508
): wenn ainer durch ainen wald reitet / so sicht er etwenn knoͤpf an den stauden / welche knoͤpff die menschen gemacht hond zu ainem zaichen das da der recht weg sey.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
177, 6
(Augsb.
1553
): mach den taig wie zú ainem fladen, thút ain knepflin schmaltz darein.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
210
(oobd.
, 1607
/11
): 1 meerygel, rund wie ein apfel [...] mit vil erhebten knöpflein.
Zingerle, Inventare
190a, 15
(tir.
, 1484
): drey karelen paternoster mit agnus dei vnd knopffen.
Eschenloher. Medicus
89, 29
; Bauer u. a., a. a. O.
1068
; Schwäb. Wb.
4, 544
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 166
.‒
Vgl. ferner s. v. paternoster
(das
) 2.5.
›verziertes Ende, z. B. kugelförmiger Fuß, Griff an einem Gegenstand‹.Bedeutungsverwandte:
knauf
spitze
Syntagmen:
den k. vergolden / ziehen; k. des schwertes; durchbrochener / goldener / runder / übergoldeter / zugespizter k.
Belegblock:
Koppitz, Trojanerkr.
19758
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Des schwerttes knopffe er nider lie | Zer erden und den spitz enbor.
Kläui, Urk. Hermetschwil
27, 20
(halem.
, 1357
): druͥ muͥli isen zu den steinen mit andeglen und knoͤpfen so darzuͦ hoͤrend.
Morrall, Mandev. Reiseb.
156, 20
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): uff den grossen túren in dem palast da stond uff zwen guldin knoͤpffe von vinem gold.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
787
(oobd.
, 1607
/11
): 2 vasi oder näpff [...] hatt ein deckel oben mit einem zugespitzten knopff.
Ebd.
1176
: Zwey vasi [...] unden rund zu mit knöpfen, damit man silbern oder vergulte füeß daran machen köntte.
Ebd.
2283
: Ein runder knopf oder pallen, den man auf ein stab pflegt zu machen und geometrische oder andere instrumenta darauff schraubt.
Turmair
5, 152, 24
(moobd.
, 1522
/33
): Het alwegen sein messer an der seiten, der knopf und heft was von golt oder silber wie die gürtl.
Zingerle, Inventare
208a, 36
(tir.
, 1488
): ain frawensatl mit ainer roten deckh, der knopfh vbergult.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
1636, 2
; Adomatis u. a., J. Murer. Ufferst.
328
; Barack, Zim. Chron.
2, 301, 34
; Bauer, u. a., a. a. O.
653
; 2170
; Mylius
I 4v
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
280
; Schwäb. Wb.
4, 542
; 6, 2332
.6.
›kugelige Krönung eines Gebäudes, Turmspitze, Dachkrone‹.Bedeutungsverwandte:
knauf
krone
Syntagmen:
einen k. abnemen / aufsetzen / vergolden; k. an / auf einem gebäude, auf einer säule; goldener / köstlicher / vergoldeter / zinnener k.
Wortbildungen:
knopfhan
Belegblock:
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
151, 2
(rhfrk.
, um 1435
): Du magest es selber wol sehen an dem grossen husse myt dem gulden knoppe.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
65, 2
(Frankf./M.
1568
): Ich mach auff hohe Thuͤrn die Knoͤpff.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
26, 31
(alem.
, um 1430
): was oben uff dem spitz ain güldiner knopf und uff dem knopff stuͦnd ain güldiner engel.
Chron. Strassb.
136, 8
(els.
, 1362
): ein also starker wint [...] warf ouch abe den kirchen und glockenhusern vil knopfe und krütze.
Chron. Augsb.
2, 153, 22
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): ward [...] die ärgger darauf gemacht und die knöpf vergüldet.
Weber, Füetrer. Poyt.
311, 4
(moobd.
, 1478
/84
): ain purck dar neben lage, | menng guldein knopff dy verre da von glasst.
Zingerle, Inventare
91a, 18
(tir.
, 1462
): ain zynner knopff auf kappellen.
Qu. Brassó
5, 421, 11
(siebenb.
, 1608
): hot das Wetter auf den Turn auf Croner Mark geslogen, also dass es nicht ist gelöschen kunnt werden, bis man den Knop hot abgenommen.
Chron. Nürnb.
5, 477, 8
; Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 262, 24
; Chron. Augsb.
4, 49, 4
; Munz, Füetrer. Persibein
246, 3
; Qu. Brassó
4, 235, 10
; Dasypodius
360v
; 476r
; Maaler
246v
; Hulsius
K ijr
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
280
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
201
; Schwäb. Wb.
4, 542/3
; 546
.7.
abwertend gebraucht: ›grober Kerl‹; obszön: ›Kot; Blähung; Hoden‹.Bedeutungsverwandte:
fantast
flegel
gek
der
), nar
der
) 1, tölpel
tremel
knolle
Belegblock:
Lichtenstein, Lindener. Rastb.
152
(o. O. 1558
): entbieten allen unsern [...] underthanen als narren, fantasten, gecken, klepeln, dremmel, dülpeln, flegeln, knöpfen.
v. Groote, Muskatblut
78, 56
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): daz wispel muͦsz ich jehen, | wan der widehop duͦt synen knop | in syme eigen gehuͦse.
Sachs
17, 409, 8
(Nürnb.
1563
): der dieb [...] Im fal hett sich verstrickt der knopff, | Daß den nit lösen kondt der tropff.
Thiele, Minner. II,
18, 100
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): das mir kain knoͤppflin do enträn | vor enngsten, der ich hett genuͦg.
Goedeke, Fischart
1824
(Straßb.
1594
): sie [...] kamen also aus dem last, Weil der knopf die schaf oben tast.
Sappler, H. Kaufringer
13, 329
(schwäb.
, Hs. 1464
): wann die knöpf [...] | sind gehangen in kurzer zeit | ainem pfaffen vor dem ars.
Lichtenstein, a. a. O.
168
.8.
›Kleiderknopf‹.Bedeutungsverwandte:
knauf
Syntagmen:
einen k. ansetzen / machen / übergolden; alter / goldener / messener / neuer / perlener / runder / silberner / vergoldeter k.
Belegblock:
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
102, 4
(Frankf./M.
1568
): Ich mach Steckhefft auß Messing drat | [...] | Mit runden knoͤpfflein gut vnd scharpff.
Fastnachtsp.
618, 8
(nürnb.
, 15. Jh.
): Helft mir neur knöpfel machen, | So wil ich euch wol besachen.
Loose, Tuchers Haushaltb.
56, 2
(nürnb.
, 1507
): ein schwarczen rusessel mit leder uberczogen und mit messen knopffen pro. 3fl.
Cirurgia H. Brunschwig
19v, 27
(Straßb.
[1497
]): An beidē ortē berlin oder subtilige runde knoͤpflein mit zuͦ versuͦchen die leng vnd dieffe der wundē.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
2375
(oobd.
, 1607
/11
): Runde knöpf auß agata und guldene knöpf, geschetzt per 100 taler.
Zingerle, Inventare
184b, 24
(tir.
, 1491
): Ain perlener knopff.
Ebd.
190b, 30
: ain grunß scheübl mit gülden knopfen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
122, 31
; Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
484, 10
; Starzer, Qu. Wien
1, 5, 5814, 361
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
280
.‒
Vgl. ferner s. v. ausgeschlossen
1, befestigen
1.10.
im Syntagma etw. mit dem knopf nemen
›in Garben gebundenes reifes Getreide‹.Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
2, 79, 32
(moobd.
, 1512
): ob ain nachpaur dem andern seinen agker nimbt in der sat, der mag den widernemen mit dem phlug vor sand Mertn tag [...] und zu der sunnbenten mit dem knoph.
Ebd.
4, 208, 8
(1577
): so mag er das [ertgewecchs] nemen zu sant Jörgen tag mit dem grüeblein oder in ärn mit dem knopf.