klieben,
kleuben,
2
kleiben,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
klieben
(Lexer
).1, 1622
1.
›sich spalten, bersten, platzen (z. B. von Steinen); knallen (von der Peitsche); brechen (vom Herzen)‹; trans.: ›etw. spalten, auseinandertreiben‹; obszön auch auf den Beischlaf bezogen; ütr.: ›etw. vereiteln, vernichten‹.Bedeutungsverwandte:
aufspalten
schneiden
zerbrechen
klecken
Syntagmen:
jm. den schädel k., schrot, einen baum / schild / sper / stecken / weinstok / zein, die freude, eine schindel, ein bret / rind, holz / scheit k., etw. mit der geisel k.
; das herz, steine
(Subj.) k
.Wortbildungen:
klieber
kliebhacke
kliebholz
kliebigkeit
kliebung
Belegblock:
Thiele, Minner. II,
23, 225
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): in cleift dat herze in suͦre rasten.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
1, 817,
Anm. 5 (mosfrk.
, o. J.): ob er dan nit geladen wird, sol er dreimal mit seiner geißeln klieben und sol heimfaren.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
94, 2
(Frankf./M.
1568
): Ich muß am tag viel Hoͤltzer kliebn | Zu duͤnnen Spaͤnen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
103, 29
(osächs.
, 1570
/7
): schneide es mit einem scharfen messer von beiden seiten in gleicher höhe als einen keil, damit man holz kleibet.
v. Groote, Muskatblut
31, 47
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): din hertz daz mucht fur jamer cliben.
Sachs
14, 232, 7
(Nürnb.
1552
): Die wimmer muß man mit keiln klieben.
Chron. Strassb.
110, 25
(els.
, 1362
): Die erde bidemet, ouch klübent die steine.
Koppitz, Trojanerkr.
18297
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Die schefte baide clubend sich.
Barack, Teufels Netz
8348
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Si gend im des funken stieben, | Das im der schedel tuot klieben.
Sudhoff, Paracelsus
2, 423, 23
(1525
/6
): die sonn [...] nider gêt und also das ertrich aufspalt und kliebt aus mangel des humors.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 580, 36
(schwäb.
, 1588
): sy mögen auch fürohin ain jedes rind zu vier stucken klieben.
Klein, Oswald
72, 34
(oobd.
, 1415
?): Die junckfrau solt ich minnen, | [...] | ich schob und klob | dasselbig bloch von ander doch.
Eis, Gottfr. Pelzb.
161, 14
(öoobd.
, 15. Jh.
): So chlewb den weinstokch jn der erden.
Drescher, Hartlieb. Caes.
112, 15
(moobd.
, 1456
/67
): Die auftuͦung des stains oder kliebung des flyns [...] bedewttet eins menschen herczenlich mitleiden.
Ebd.
304, 13
: Der stain zu kluͦb sich ee in meiner hantt, ee mein swester statt und kewsch belyb.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
359, 4
(moobd.
, 1473
/8
): sy schluegen so mit chrefte, | davon den schilt zue stucken sy im cluben.
Munz, Füetrer. Persibein
147, 4
(moobd.
, 1478
/84
): Fraw Mynn, [...] | dem gebt ir mynn, iem thúet ir freude clieben.
Winter, Nöst. Weist.
2, 898, 17
(moobd.
, 1340
, Hs. 1566
): das lohn sollen si geben dem kleuber.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
181, 9
(m/soobd.
, 17. Jh.
): allein dem ambtman ist zuegelassen fünf stämb holz, doch nur dachholz und kein kliebholz darumben.
Ebd.
232, 3
(15. Jh.
): niemants soll holz slahen, preter, schintl oder stecken klieben in unsen camerwalden.
Zingerle, Inventare
207a, 11
(vorarlb.
/tir.
, 1430
): i kliebhakchen.
Fischer, Brun v. Schoneb.
3525
; Schönbach, Adt. Pred.
13, 17
; Lexer, Tucher. Baumeisterb.
92, 17
; Goedeke u. a., Liederb.
373, 151
; Barack, a. a. O.
11175
; Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 76, 28
; Jaksche, Gundacker
2016
; Niewöhner, Teichner
205, 29
; Fichtner, a. a. O.
299, 2
; Mell u. a., Steir. Taid.
232, 35
; Zingerle, a. a. O.
80b, 15
; Voc. inc. teut.
d vjr
; Voc. Teut.-Lat.
q viijr
; Dasypodius
356r
; Vilmar
207
; Schwäb. Wb.
4, 488
.‒
Vgl. ferner s. v. andelagen
2.2.
›jn. kneifen, zwicken, misshandeln; rupfen‹.Bedeutungsverwandte:
fetzen
klauben
Belegblock:
Schöpper
74b
(Dortm.
1550
): Vellicare. Klieben ¶ klauben fetzen.
Schwäb. Wb.
4, 469
.