kleben,
V.
›an jm. / e. S. hängen, kleben, festsitzen, verweilen; jm. / e. S. anhaften, etw. nicht loslassen können‹; von konkreten und abstrakten Bezugsgegenständen;
vgl.
1
kleiben
1; 2.Phraseme:
jm. in augen kleben
›jm. vor Augen sein‹; an der pfanne kleben
›den kürzeren ziehen‹; etw. kleben lassen
›etw. auf sich beruhen lassen‹; kleben bleiben
›ins Stocken geraten‹.Bedeutungsverwandte:
ankleben
hangen
heften
Syntagmen:
güte / licht an etw. k., unflat am kleid k., an dem eimer / stein, der natur / wand k., an gut, den buchstaben / gaben k., mit dem herzen an jm. k.; als eine klette / rinderkot k.
Wortbildungen:
kleb(e)kraut
klebfeuer
klebrute
klebspindel
klebsak
klebvogel
Belegblock:
Pfefferl, Weigel. Ges.
43, 3
(Hamburg
1646
): Vndt daß man nicht klebe an den buchstaben, vnd vermeine, hören vnd lesen sey genug.
Quint, Eckharts Pred.
1, 148, 3
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Güete klebet an wesene und enist breiter dan wesen.
Ebd.
2, 116, 4
: Götlich lieht daz klebet alle zît in des engels liehte.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
3, 123, 27
(Frankf.
1602
): klagen ihrer etliche, wie ihnen [...] das haupt wehe thue, welches gemeiniglich ursach eine ist auch diese, daß sie etwan an einem bösen bißen oder daran etwas unsaubers klebend blieben ist.
Pfefferl, Weigel. Gn. S.
137, 7
(um 1571
, Hs. 1615
): hat der Nattürlihe Mensch geldt, guet, Weib, Kindt [...] für sein aigen, nimbt sich desselben an, Klebet mit seinem Herzen darann.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
355, 2978
(Magdeb.
1608
): Die Vogler werden machen Leym / Vns damit allesampt zu fangen / Wenn wir darin klebend behangen.
Strauch, Par. anime int.
63, 13
(thür.
, 14. Jh.
): di wile icht an der sele clebit, wi cleine ez ist, [...] ir in sehit Godis nicht.
Luther, WA
21, 275, 23
(1544
): dieser unflat klebt nicht am Kleid oder auswendig an der Haut, das man jn koͤnne abwasschen.
Schottenloher, Flugschrr.
98, 19
(Würzb.
1523
): Leichtlich einer an der pfannen klebt | Der dem, so recht ist, widerstrebt.
Pyritz, Minneburg
168
(nobd.
, Hs. um 1400
): Ettelich auch do klebten | In dem golde verschmeltzet fin.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
977
(nobd.
, Hs. A. 15. Jh.
): zehant der siht, |[...] | swaz dez klebet an der want.
Chron. Nürnb.
5, 562, 15
(nobd.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): es was so gar kalt desselben winters, das eim die hend an den lidrein aimern klebet.
Sachs
19, 372, 16
(Nürnb.
1567
): Drumb welch mensch an den gaben klebt, | Derselbig gar unsicher lebt.
Adrian, Saelden Hort
2657
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): an im si klept alsam ain klet.
Vetter, Pred. Taulers
21, 9
(els.
, E. 14. Jh.
): Nu sint drù ding hie, daz eine klebet an der naturen in fleische und in bluͦte, als die liplichen sinne und sinnelicheit.
Roloff, Brant. Tsp.
1110
(Straßb.
1554
): Wir went sie werffen auff disen tag | Das sie bald khommen von dem leben | Und ir hirrn blibt an steinen kleben.
Lemmer, Brant. Narrensch.
13, 94
(Basel
1494
): Diß ist das krefftigst narren krutt | Diß kappen klaͤbt lang an der hütt.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 33, 4
(halem.
, n. 1529
): Diss jars hat ein truͤwe stat Bern [...] ander me klaͤbruͦten an genanten bischof [...] geworben.
Jörg, Salat. Reformationschr.
326, 9
(halem.
, 1534
/5
): die ix ortt [...] früntlich dancktend [...] und lies man den handell allso claͤben.
Sappler, H. Kaufringer
30, 64
(schwäb.
, Hs. 1472
): es gnappet hindan auf dem haupt genot | und clebet da als ain rinderkot.
Bauer, Geiler. Pred.
81, 21
(Augsb.
1508
): beger das dir der herr gebe [...] daz du nit begirig seiest auf zeitlich gut / und dir dein hertze nit daran klebe.
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 2, 16
([Augsb.
] 1523
): hertz vñ gaist klebt an kaine͂ eüsserliche͂ werck [...] sond in blossem vertrawe͂ an cristo.
Niewöhner, Teichner
472, 20
(Hs. ˹oschwäb.
, 1368
˺): siht er dann iht kleben bei | daz dem win niht wol gezimt.
Quint, a. a. O.
1, 337, 3
; 2, 168, 1
; Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
2224
; Froning, Alsf. Passionssp.
5802
; Peil, a. a. O.
211, 5132
; Strauch, a. a. O.
74, 26
; Göz. Leichabd.
279, 14
; Opitz. Poeterey
19, 27
; Rieder, Gottesfr.
35, 16
; Gille u. a., M. Beheim
301, 71
; Thiele, Minner. II,
9, 26
; Vetter, a. a. O.
46, 9
; 155, 5
; Goedeke, Fischart
86
; Anderson u. a., a. a. O.
14, 12, 5
; Barack, Teufels Netz
8734
; Päpke, Marienl. Wernher
1441
; Voc. inc. teut.
d vjr
; Dasypodius
358v
; Maaler
471v
; Schwartzenbach
F ijr
; Hulsius
K jr
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
274
; Schwäb. Wb.
466/7
; 6, 2316/7
.‒
Vgl. ferner s. v. abgehen
10, bauch
1, beheben
(V.) 9, pfanne
5.