klappern,
kläppern,
V.
1.
›Geräusch machen‹; speziell: ›knirschen‹ (von den Zähnen); ›klappern‹ (vom Storch); ›trappen‹ (von Pferdehufen); vgl.
klappen
1.Bedeutungsverwandte:
hämmern
knirschen
trappen
Syntagmen
der storch / teller / wind, die tür, das fenster k.; mit waffen, mit den zänen, um almosen k.; wüst k.
; subst.: k. treiben; k. der fügel / zäne
.Wortbildungen:
klapperbüchse
klapperung
klappervogel
klapperzan
Belegblock:
Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
2, 101
(Köln
um 1490
): ist dat dyr idt also ergait, | Dat du koemps in eyn stat kalt und nat, | Und hais dairzo den clappertzant.
Dedekind/Scheidt. Grob.
184, 6
(Worms
1551
): So du ersichst ein braten huͦn | Oder mit deinem deller spil | Treib mit dem messer klepperns vil.
Feudel, Evangelistar
12, 22
(omd.
, M. 14. Jh.
): do wirt eyn weynen unde eyn claperen der czene.
Enders, Eberlin
3, 170, 28
(Eilenb.
1524
): ich muß mein pfennig auch in die klapperbuchs geben.
Skála, Egerer Urgichtenb.
39, 10
(nwböhm.
, 1562
): Die kirchen Zu Sanda hetten Ir man vnd Son Georg Erprochen [...] hette es kleppern hören, wis nit Zu welcher Zeit Es geschehenn.
Sachs
17, 345, 26
(Nürnb.
1563
): Das klöppert denn so wüst und sticker, | Als ob kolschmid und pfannenflicker | Müelter und pfannen flicken thetten.
Chron. Strassb.
106, 5
(els.
, 1362
): zuͦ dem worte fielent sü alle krutzewis uf die erde daz es klaperte.
Vetter, Pred. Taulers
63, 17
(els.
, E. 14. Jh.
): wenne der wint stúrmet und die venster und die túren klapperent, do enkan man nút wol gehoͤren.
Barack, Zim. Chron.
4, 83, 27
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Den mundt hat der graf uf und zu gethon und [...] anfahen [...] zu reden und mit den zenen zu kleppern.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
175, 9
(oobd.
, 1349
/50
): ain storch [...] cläppert auch von drein sachen [...] das cläppern ist vor fräuden. er cläppert auch durch die übervliegenden vogel durch vorht, und cläppert vor zorn, wenn er sich rechen schol.
Ebd.
270, 16
: den dôn oder daz kläppern fürht er [drach] und entweicht und wirt gehôrsam.
Qu. Brassó
4, 42, 12
(siebenb.
, 1588
): 26. Sept. sind unzählig viel Klappervögel über die Stadt kommen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
14570
; Mayer, Folz. Meisterl.
84, 90
; Bihlmeyer, Seuse
82, 2
; Vetter, a. a. O.
403, 6
; Fischer, Eunuchus d. Terenz
67, 28
; Pfeiffer, a. a. O.
175, 31
; 227, 6
; Voc. Teut.-Lat.
q vv
; Maaler
244v
; 245v
; Golius
287
; Stieler
1, 968
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
196
; Schwäb. Wb.
4, 449
; Rwb
7, 1067
.2.
›schwatzen‹; subst.: ›Geschwätz‹; vgl.
klappen
3.Bedeutungsverwandte:
ausrichten
babbeln
fladdern
1
kallen
klaffen
pladern
plaudern
schlaudern
schwätzen
waschen
zureden
geschwäz
rede
Syntagmen
in der kirche k.
; zur Subst.: genug des k. haben; auf das k. warten, sich mit k. schicken; einfältiges / trazliches k.
Wortbildungen:
klapperbank
klappergebet
klapperhaus
klapperheit
klapperman
klappermarkt
klappermaul
klapperminne
klappermüle
klapperrede
klapperstein
bagstein
klappersucht
klappertasche
schwäzmaul
klapperweise
klapperwerk
klapperwort
Belegblock:
Schöpper
36a
(Dortm.
1550
): Verbosum esse. Kallen klaffen schwetzen wasschen fladdern klappern schlaudern plaudern.
Froning, Alsf. Passionssp.
439
(ohess.
, 1501ff.
): die alten wyber ich lerne | kebeln, swatzen und waschen! | das synt myn lieben glapperdeschen.
Mone, Adt. Schausp.
2, 351
(Hs. ˹omd.
, 1391
˺): brenge mer ouch dye klappermynne,
[genaue Bedeutung ?]
| dye da siczen an den czynnen | und duncken sich also heilig sye | alzo des phaffen mast swin. Chron. Nürnb.
3, 100, 20
(nobd.
, 1488
): auß solichem kleppern ward Rudolphus etwas bewegt.
Sachs
6, 46, 30
(Nürnb.
1547
): Ey hör selb auff, du klappermaul | Mit deinem gar unnutzem bladern.
Ebd.
17, 133, 19
(1554
): Wenn sie etwann gen marck geht auß, | Kombt sie langsam wider zu hauß | Steht geren an dem klappermarck.
Spanier, Murner. Narrenb.
11, 54
(Straßb.
1512
): Binden zuͦ die clapper teschen! | Das mul solt ir mit betten weschen, | Vnd richt das clapper bencklin zuͦ.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 175, 11
(Straßb.
1522
): Ich liß von einem Loquebar, ein Klapperman, oder ein Schwetzer, der vil Wort in im het.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
50, 21
(Straßb.
1650
): Zu diesen figural geschrey kam dann das vbrige ganze Choral⸗Geheul, indem die andern Weiber alle, mit Naseschneutzen, räuspern [...] wäschen, klappern vnd bappeln zugestimmet.
Adomatis u. a., J. Murer. Nab.
1033
(Mühlh./E.
1556
): Nun schwyg ich wil dir sunst vertryben | Du hast yetzmal gnuͦg klapperet.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Funk.
188, 470
(Bern
1551
): der tüfel klappre nun fürhin | ich wil vil lieber ruwig sin.
Kottinger, Ruffs Adam
2326
(Zürich
1550
): demnach ich mich mag rüewig b’han | vor’m keiben und dem klappermann.
Ukena, Zuger Trag.
2365
(halem.
, 1598
): Deß klapperens ich schon gnuog hab.
Jörg, Salat. Reformationschr.
583, 5
(halem.
, 1534
/5
): stuͦnd ein schryender pur uß Gruͤniger amptt / gar mit tratzlichem clappern / und unglegnem reden.
Bauer, Geiler. Pred.
469, 7
(Augsb.
1508
): klapper wort / das ist / so aines solliche ding offenbaret on alle nott [...] die er billich versweigen solt.
Turmair
5, 142, 21
(moobd.
, 1522
/33
): Man sol in den kirchen nit klapern oder spazieren gên.
Anderson u. a., Flugschrr.
12, 4, 5
; v. Keller, Ayrer. Dramen
3300, 20
; Bolte, a. a. O.
240, 2
; Lemmer, Brant. Narrensch.
91, 15
; Bächtold, N. Manuel. Papst
55, 596
; Jörg, a. a. O.
927, 20
; Sudhoff, Paracelsus
8, 372, 41
; Dasypodius
358v
; 419r
; Martin/Lienhart
1, 494
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
196
; Schwäb. Wb.
4, 450/2
; 6, 2313/4
; Schweiz. Id.
3, 663
; 13, 1885
.‒
Vgl. ferner s. v. abklappern
, apostüzler
, ars
1, ausrichten
5.