kirchherre,
der
;-n/-n
.1.
›Inhaber des Patronatsrechtes, Patron einer Kirche‹; zu
kirche
2, herre
7.Syntagmen:
jn. einem k. präsentieren; k. der pfründe; gunst / wille des k.
Belegblock:
Rennefahrt, Stadtr. Bern
260, 13
(halem.
, 1398
): Ludwig von Soͤftingen [...] zoch und dingete an den erberen herren, herr Johans von Tal, kilchern ze Buͥrglon.
Boos, UB Aarau
193, 40
(halem.
, 1396
): Als [...] hertzog Albrecht [...] erlaubent habent ein kapell und kilchhof mit des kilichherren ze Sur willen und gunst ze buwen.
Boner, Urk. Brugg
227, 11
; Rwb
7, 964
.2.
›Pfarrer, Pastor‹; zu
kirche
1, herre
5.Bedeutungsverwandte:
1
dechant
kaplan
leutpriester
pastor
pfarher
pfarner
pfarrer
priester
probst
selsorger
templierer
Syntagmen:
einen k. entsetzen / erwälen / präsentieren, an etw. hindern; einem k. zugehören, verfallen sein, etw. versprechen; ein k.
(Subj.) abgehen, messe geben, jn. bedienen / irren; etw.
(z. B. die kirche
) mit einem k. besetzen; rechter k.; haus des k.
Wortbildungen:
kirchherrenvogt
kirchherrenrecht
Belegblock:
Schöpper
64b
(Dortm.
1550
): Pastor. Pfarrherr pastor pfärner seelsorger leutpriester kirchherr tempelierer.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 84, 13
(Frankf.
1557
): Wie er zu seinem Kilchherrn kam, | Sein vnuerstandt er baldt vernam.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
36, 20
(alem.
, um 1430
): Do zoch der hertzog von Sachßen in des kirchherren huß uf den platten.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 359, 9
(Straßb.
1522
): Der Ritter gieng zuͦ irem Kirchherren [...] der Priester kunt die beseßnen Luͤt beschweren.
Roder, Stadtr. Villingen
26, 14
(önalem.
, 1361
): sol siu der kilchherre [...] daran nicht saumen noch irren in dhainem weg.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Man.
12, 45
(Bern
1525
): wenn er halb als hoffertig wer, | als unser kilchher und sin caplan.
Kläui, Schweiz. Urbare
2, 13, 7
(halem.
, 1371
): weri das ain apt von sant Blesi koͤmi in das dorf [...] sol ain kilcherren, der denne da ist, den herren besorgen ze dem nachtmasse.
Rennefahrt, Stadtr. Bern
352, 25
(halem.
, 1401
): daz si und ir nachkomen [...] die kilchen ze Grennchen [...] moͤgent frilichen besetzzen mit einem kilchherren.
Bächtold, N. Manuel.
115, 100
(halem.
, 1525
): Drum, dass ich mich zuͦ mim wib hat gleit, | Do sie in der kindbette fierzig tag was gelegen | Und eb mir’s der kilchherr erloubt mit sim ussegen.
Koller, Ref. Siegmunds
163, 6
(Hs. ˹Basel
, um 1440
˺): das sol ein kirchenherrenvogt zuͦ der kirchen nutz keren.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 127, 29
(schwäb.
, 1354
): Wenne och ain kircherre stirbet der sin kirchen hat ze lehen von dem vorgenanten gotzhus ze Sant Blaͤsin.
Ebd.
452, 2
(1373
): es soll ouch der klain zehend dem maier halben volgen in aller wiß als dem kirchherren.
Buch Weinsb.
1, 288, 17
; Merk, Stadtr. Neuenb.
172, 30
; Welti, Stadtr. Bern
310, 12
; Boos, UB Aarau
115, 23
; Boner, Urk. Zofingen
116, 8
; Hör, Urk. St. Veit
174, 28
; Rwb
7, 964/7
; Schwäb. Wb.
403
; Schweiz. Id.
2, 1533
.