kal,
Adj.
1.
›nackt, bloß‹; je nach Bezugsgröße: ›ohne Haare‹ (bei Menschen); ›ohne Fell‹ (bei Tieren); ›ohne Federn‹ (bei Vögeln); ›ohne Laub‹ (bei Bäumen), ›öde‹ (vom Land).Bedeutungsverwandte:
blos
1
eben
glat
glatzig
unbartet
glaz
glatze
Syntagmen:
etw. k. machen
(›etwas, z. B. Land, verwüsten‹); k. gehen / werden / sein; k. beschoren; k. ums maul
(›ohne Bart‹); kaler baum / greis / kopf, kale glatze / stat / stirn / wiese, kales feld
.Wortbildungen:
kalbärtig
kalig
kalkopf
2
kalmus
kalschlag
Belegblock:
Chron. Köln
3, 718, 12
(Köln
1499
): deden mit den groissen schaden in dem coelschen lande, [...] ind machten it gantz kale.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
128, 13
(Frankf.
1535
): streicht vff die kale stat da das har außgefallen ist.
Karnein, Salm. u. Morolf
314, 5
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): er rauffte sie also sere | das sie uff dem heubte wurdent kale.
Opitz. Poeterey
10, 33
(Breslau
1624
): die jenigen [poeten] [...] welche [...] wie Julius Cesar seine kahle glitze / sie jhre vnwissenheit vnter dem Lorbeerkrantze verdecken.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
115, 18
(nürnb.
, 1446
): Irr zanckt euch [...] v̈mmb eyn [...] menschen, der do kal vnd glattzet ist.
Loose, Tuchers Haushaltb.
62, 14
(nürnb.
, 1508
): czalt dem Jacob Fischer [...] von dem graben geringß umb mein cholschlag außzuwerffen [...] 29 ℔.
Thiele, Minner. II,
14, 214
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): din liechten wangen werten fal, | din hopt blüt und ytel kal.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
232
(schwäb.
, 1453
): Ain groß schargant was kal beschorn.
Sappler, H. Kaufringer
3, 325
(schwäb.
, Hs. 1464
): der uns die äcker machet kal.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
7, 32
(oobd.
, 1349
/50
): werdent die haizen man kal wenne si unkäusch pflegent.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
18917
; Perez, Dietzin
1, 44, 21
; v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
55, 17
; Gille u. a., M. Beheim
267, 66
; Adrian, Saelden Hort
738
; Pfeiffer, a. a. O.
223, 28
; Voc. Teut.-Lat.
m vijv
; p viijv
; Dasypodius
354v
; Schöpper
113b
; Rot
322
; Maaler
239r
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
264
; Diefenbach
264a
; Vilmar
189
; Martin/Lienhart
1, 435
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
186
.‒
Vgl. ferner s. v. 1
alter
3, augbrawe
, ausfallen
1, 5
bar
4.2.
›leer, ohne Inhalt, schlecht‹; ütr. zu 1.Belegblock:
Lappenberg, Fleming. Ged.
148, 19
(1635
): Es stünde beiden kahl, | wenn du ihn lüdest nicht auf diß dein frölichs Mahl.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
3, 336, 1
(Frankf.
1602
): Kale entschuldigung des papsts des verbottenen ehestands halber.
Luther, WA
30, 2, 302, 21
(1530
): Ich bitte aber, gehet des handels abe, Denn das wurde zu letzt schal vnd kal abe gehen.