kübel,
der
;–/-Ø
.1.
›Eimer, Gefäß für verschiedene Zwecke‹; speziell: ›Kotkübel‹; auch als Hohlmaß.Phraseme:
die ku schlägt den kübel um
›etw. (das Leben) ist vorbei‹, den kübel umschlagen / umschütten / umstürzen
›etw. verderben‹, einem kübel den boden ausstossen
›etw. ungünstig entscheiden‹; auf den kübel schlagen
›etw. austrommeln, an die große Glocke hängen‹.Bedeutungsverwandte:
becken
das
) 1, bütte
eimer
enthältnis
enthalten
fas
1
gelte
gefäs
geschir
1
hafen
kachel
kanne
kessel
korb
kufe
napf
zeine
zuber
Syntagmen:
einen k. aufschöpfen / kaufen / stelen / verbrennen / verkaufen / zerhauen / zerwerfen
; jm. auf einen k. helfen, etw. aus einem k. essen, in einen k. werfen, jn. mit kübeln ausschlagen / durchtolben, etw. mit kübeln ausgiessen / einschütten / messen / zugiessen
; k. (mit) anke / butter / drek / eisenschoten / fisch / haber / käse / kot / mel / milch / mus / öl / salz / schmalz / speise / wasser
; alter / beschlagener / grosser / halber / kleiner / neuer k.
Wortbildungen:
kübelbinder
kübelboden
kübeldaube
kübelhut
kübelrad
kübelstechen
kübelturnier
kübeltanz
kübelzol
kübler
Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
467, 6
(Lübeck
1639
): lernest du nichts denn uͤbel / so mustu mit den Saͤwen essen außm Kuͤbel.
Köbler, Ref. Wormbs
296, 20
(Worms
1499
): verbieten wir strenglich das niemant [...] keinerley entheltnus als kubel kachelen Hafen oder derglychen mit quat [...] vff die Gassen schütte.
Schmitz, Schiltb.
100, 16
(Frankf.
1597
): weiset er jn [...] zu einem Kuͤbler / so ein rechter Faßmann gewesen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
4, 3, 23
(Frankf.
1603
): welche lästerwort wurden über mich nit mit kübeln voll außgegoßen?
Brinkmann, Bad. Weist.
46, 21
(rhfrk.
, 16. Jh.
): Ein lowmueln, felt das wasser uf ein kübelrad, gipt jarlichen 2 lb. heller zu mastung und 1 waßerhun.
Skála, Egerer Urgichtenb.
204, 14
(nwböhm.
, 1577
): Zu RoßenReuth hab er ein kübel butter [...] gestoln.
Fastnachtsp.
1057, 16
(nobd.
, 15. Jh.
): lieben freunt, ich wolt gern scheißen | Helft mir doch pald auf den kübel!
Loose, Tuchers Haushaltb.
14, 3
(nürnb.
, 1507
): kauft mir Roßlaff 8 kubeln mit schmalcz.
Roloff, Brant. Tsp.
306
(Straßb.
1554
): Die Ackerleüt mit karsten mich durchtolben | Die Vischer mit narten und mit kuͤbeln.
Lemmer, Brant. Narrensch.
16, 90
(Basel
1494
): Eyn wiser maͤßlich drincken kan | Vnd ist gesünder vil dar mit | Dann / der mit kübeln jn sich schüt.
Ebd.
62, 26
: Als heymlich halttet er syn sachen | Das yederman do von muͦß sagen | Die vischers vff den küblen schlagen.
Fuchs, Murner. Geuchmat
4392
(Basel
1519
): Luͦg aber, was er dar noch thuͦ, | So den kuͦbel vmbschlecht die kuͦ.
Bächtold, Zugabe N. Manuel.
409, 570
(Zürich
1523
/6
): Sölt ich gar umbschütten den kübel, | Dass unser trüw sol sin verloren.
Welti, Stadtr. Bern
194, 25
(halem.
, 1406
): so sol man oͮch ieklichem hus einen kuͥbel geben mit der stat zeichen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 9, 8
(schwäb.
, 1502
): sollen [...] die kübler an jedem flecken, so da geschürr hätten, kübel und gelten und ander geschürr derleyhen.
Chron. Augsb.
4, 213, 4
(schwäb.
, v. 1536
): ist kain mensch beschediget worden, aber alle karren, kippel und anders erknist.
Barack, Zim. Chron.
1, 376, 32
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Noch hett der unfahl nit ain ort, sonder muest dem kibel den boden gar ussstossen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
20, 13
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Die küniginn Tameris nam das haubt künig Cyri und warff das in ain kübel vol mit pluͦte.
Ries, Rechenb.
F 2r, 14
; Engel, Rats-Chron. Würzb.
138, 5
; Thiele, Minner. II,
18, 319
; Roder, Hugs Vill. Chron.
76, 23
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
3269
; Barack, a. a. O.
4, 272, 35
; Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
63, 22
; Zingerle, Inventare
182a, 32
; Alberus
y jv
; Volkmar
434
; Rwb
8, 18/9
; Martin/Lienhart
1, 418
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
212
; Bad. Wb.
3, 306
; Schwäb. Wb.
4, 802
; 804
; 6, 2387
; Schweiz. Id.
3, 110/2
; 312
; 13, 2245
.‒
Vgl. ferner s. v. ausgiessen
1, bader
1, badtag
, 1
bal
3, pauker
, bäumkanne
, becken
(das
) 1, behelfen
4.2.
›Fördergefäß im Bergbau‹.Md.; bergbaubezügliche Texte.
Phraseme:
(den) kübel (und) seil (ein)werfen
›den Betrieb eröffnen‹.Bedeutungsverwandte:
tonne
trog
Belegblock:
Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 115, 10
(md.
, 1499
/1500
): Vmb die newe gebewde, dar ein kubel vnd seile geworffen und geschupfet ist.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
122, 35
(omd.
, 1548
): Aufn zwittern aber und den geringen metallen pflegt man den stolnern den neunthen kuebel zu sturczen.
Ermisch, Sächs. Bergr.
115, 5
(osächs.
, 1499
/1550
): so einer eine zcechen uffnympt und [...] kubel und seyl eynwirfft, sal derselbige dy gewergschafft vor sich alleyne [...] ubergebenn.
Ebd.
131, 10
: Man sall kein ercz an des bergkmeysters beywesen [...] in verschloßenn kubeln auszcyhenn.
Ebd.
172, 12
(Leipzig
1509
): das gute ertz sal man in verschlossen kewebln austzihen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 254, 15
(schles.
, 1528
): Die schichtmeister [...] sollen alles [...] bestellen [...] eisen seil troge kubel holz.
Ermisch, a. a. O.
171, 16
; Wutke, a. a. O.
20, 249, 3
; 21, 94, 13
; 179, 2
; Veith, Bwb.
301
.