kübel,
der
;
–/-Ø
.
1.
›Eimer, Gefäß für verschiedene Zwecke‹; speziell: ›Kotkübel‹; auch als Hohlmaß.
Phraseme:
die ku schlägt den kübel um
›etw. (das Leben) ist vorbei‹,
den kübel umschlagen / umschütten / umstürzen
›etw. verderben‹,
einem kübel den boden ausstossen
›etw. ungünstig entscheiden‹;
auf den kübel schlagen
›etw. austrommeln, an die große Glocke hängen‹.
Bedeutungsverwandte:
becken
(
das
) 1,
bütte
,
eimer
 1,
enthältnis
 4 (s. v.
enthalten
, V., 8),
fas
,
1
gelte
,
gefäs
 3,
geschir
 6,
1
hafen
 1,
kachel
 1,
kanne
,
kessel
 1,
korb
 4,
kufe
 1,
napf
 1,
zeine
,
zuber
.
Syntagmen:
einen k. aufschöpfen / kaufen / stelen / verbrennen / verkaufen / zerhauen / zerwerfen
;
jm. auf einen k. helfen, etw. aus einem k. essen, in einen k. werfen, jn. mit kübeln ausschlagen / durchtolben, etw. mit kübeln ausgiessen / einschütten / messen / zugiessen
;
k. (mit) anke / butter / drek / eisenschoten / fisch / haber / käse / kot / mel / milch / mus / öl / salz / schmalz / speise / wasser
;
alter / beschlagener / grosser / halber / kleiner / neuer k.
Wortbildungen:
kübelbinder
›Böttcher‹ (a. 1536),
kübelboden
(a. 1644),
kübeldaube
(a. 1465),
kübelhut
›kübelförmiger Frauenhut‹ (a. 1644),
kübelrad
, ˹
kübelstechen
(16. Jh.),
kübelturnier
(a. 1610)˺ ›possenhaftes Turnier‹,
kübeltanz
(a. 1554),
kübelzol
Abgabe für den Verkauf von Kübeln (a. 1339),
kübler
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor.
467, 6
(
Lübeck
1639
):
lernest du nichts denn uͤbel / so mustu mit den Saͤwen essen außm Kuͤbel.
Köbler, Ref. Wormbs
296, 20
(
Worms
1499
):
verbieten wir strenglich das niemant [...] keinerley entheltnus als kubel kachelen Hafen oder derglychen mit quat [...] vff die Gassen schütte.
Schmitz, Schiltb.
100, 16
(
Frankf.
1597
):
weiset er jn [...] zu einem Kuͤbler / so ein rechter Faßmann gewesen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
4, 3, 23
(
Frankf.
1603
):
welche lästerwort wurden über mich nit mit kübeln voll außgegoßen?
Brinkmann, Bad. Weist.
46, 21
(
rhfrk.
,
16. Jh.
):
Ein lowmueln, felt das wasser uf ein kübelrad, gipt jarlichen 2 lb. heller zu mastung und 1 waßerhun.
Skála, Egerer Urgichtenb.
204, 14
(
nwböhm.
,
1577
):
Zu RoßenReuth hab er ein kübel butter [...] gestoln.
Fastnachtsp.
1057, 16
(
nobd.
,
15. Jh.
):
lieben freunt, ich wolt gern scheißen | Helft mir doch pald auf den kübel!
Loose, Tuchers Haushaltb.
14, 3
(
nürnb.
,
1507
):
kauft mir Roßlaff 8 kubeln mit schmalcz.
Roloff, Brant. Tsp.
306
(
Straßb.
1554
):
Die Ackerleüt mit karsten mich durchtolben | Die Vischer mit narten und mit kuͤbeln.
Lemmer, Brant. Narrensch.
16, 90
(
Basel
1494
):
Eyn wiser maͤßlich drincken kan | Vnd ist gesünder vil dar mit | Dann / der mit kübeln jn sich schüt.
Ebd.
62, 26
:
Als heymlich halttet er syn sachen | Das yederman do von muͦß sagen | Die vischers vff den küblen schlagen.
Fuchs, Murner. Geuchmat
4392
(
Basel
1519
):
Luͦg aber, was er dar noch thuͦ, | So den kuͦbel vmbschlecht die kuͦ.
Bächtold, Zugabe N. Manuel.
409, 570
(
Zürich
1523
/
6
):
Sölt ich gar umbschütten den kübel, | Dass unser trüw sol sin verloren.
Welti, Stadtr. Bern
194, 25
(
halem.
,
1406
):
so sol man oͮch ieklichem hus einen kuͥbel geben mit der stat zeichen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 9, 8
(
schwäb.
,
1502
):
sollen [...] die kübler an jedem flecken, so da geschürr hätten, kübel und gelten und ander geschürr derleyhen.
Chron. Augsb.
4, 213, 4
(
schwäb.
,
v. 1536
):
ist kain mensch beschediget worden, aber alle karren, kippel und anders erknist.
Barack, Zim. Chron.
1, 376, 32
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Noch hett der unfahl nit ain ort, sonder muest dem kibel den boden gar ussstossen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
20, 13
(
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Die küniginn Tameris nam das haubt künig Cyri und warff das in ain kübel vol mit pluͦte.
Ries, Rechenb.
F 2r, 14
;
Engel, Rats-Chron. Würzb.
138, 5
;
Thiele, Minner. II,
18, 319
;
Roder, Hugs Vill. Chron.
76, 23
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3269
;
Barack, a. a. O.
4, 272, 35
;
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
63, 22
;
Zingerle, Inventare
182a, 32
;
Alberus
y jv
;
Volkmar
434
;
Rwb
8, 18/9
;
Martin/Lienhart
1, 418
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
212
;
Bad. Wb.
3, 306
;
Schwäb. Wb.
4, 802
;
804
;
6, 2387
;
Schweiz. Id.
3, 110/2
;
312
;
13, 2245
.
Vgl. ferner s. v.
ausgiessen
 1,
bader
 1,
badtag
,
1
bal
 3,
pauker
,
bäumkanne
,
becken
(
das
) 1,
behelfen
 4.
2.
›Fördergefäß im Bergbau‹.
Md.; bergbaubezügliche Texte.
Phraseme:
(den) kübel (und) seil (ein)werfen
›den Betrieb eröffnen‹.
Bedeutungsverwandte:
tonne
 1,
trog
 2.

Belegblock:

Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 115, 10
(
md.
,
1499
/
1500
):
Vmb die newe gebewde, dar ein kubel vnd seile geworffen und geschupfet ist.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
122, 35
(
omd.
,
1548
):
Aufn zwittern aber und den geringen metallen pflegt man den stolnern den neunthen kuebel zu sturczen.
Ermisch, Sächs. Bergr.
115, 5
(
osächs.
,
1499
/
1550
):
so einer eine zcechen uffnympt und [...] kubel und seyl eynwirfft, sal derselbige dy gewergschafft vor sich alleyne [...] ubergebenn.
Ebd.
131, 10
:
Man sall kein ercz an des bergkmeysters beywesen [...] in verschloßenn kubeln auszcyhenn.
Ebd.
172, 12
(
Leipzig
1509
):
das gute ertz sal man in verschlossen kewebln austzihen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 254, 15
(
schles.
,
1528
):
Die schichtmeister [...] sollen alles [...] bestellen [...] eisen seil troge kubel holz.
Ermisch, a. a. O.
171, 16
;
Wutke, a. a. O.
20, 249, 3
;
21, 94, 13
;
179, 2
;
Veith, Bwb.
301
.