kämerer,
kamerer,
der
;-s/-Ø
.1.
›Verwalter der Finanzen einer weltlichen oder geistlichen Behörde, vereinzelt auch einer Zunft‹; zu
kamer
5.Bedeutungsverwandte:
bergmeister
bürgermeister
1
dechant
geheimrat
hauptman
hofmeister
kirchherre
küchenmeister
landzinser
marschalk
präsenzmeister
rentmeister
richter
schenk
der
) 1, schulze
stathalter
steuermeister
truchses
verwalter
vogt
zinsmeister
amptman
kamermeister
Syntagmen:
einen k. bestellen, etw. fragen, jn. (sich) k. nennen; dem k. jn. rügen, dem k. etw. antworten / geben / gebieten / kaufen / messen, dem k. verfallen sein; jn. durch den k. empfangen, etw. durch den k. lösen / verfügen, mit dem k. abrechnen, etw.
(z. B. ein ampt, gut
) mit einem k. besetzen / versehen, sich vor dem k. beklagen, zu dem k. laufen / sprechen, jn. zu einem k. begeren; k. des groskomturs / hochmeisters / keisers / markgrafen / marschalks, der burg / frau / königin / stat, des gotteshauses / landes; der alte / erste / heilige / neue / oberste / untere k.; haus / jurisdiktion des k.
Wortbildungen:
kämererampt
kämerereid
kämerermeister
kämererrechnung
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Dan 1, 3
(Wittenb.
1545
): der König sprach zu Aspanas seinem öbersten Kemerer.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
292, 23
(preuß.
, 1412
): eyne swarcze kobel [...] von Pauwel unsers homeyster alde kemerer gekowfft.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 520, 20
(preuß.
, 1429
): So habe ich itczunt alle meyne scholczen und die kemerer uff mornken Cristpurg vorbottet.
Ebd.
5, 586, 28
(1482
): in den prewsschen dorffernn zullenn dy kemmerer wffsehenn habenn.
Wyss, Limb. Chron.
4129
(mfrk.
, 1377
): sollen dy̌ vurgenante korngulde y̌ zuͦ der zit geben unde richten ey̌me camerer unde presentien mey̌ster.
Rudolph, Qu. Trier
314, 20
(mosfrk.
, 1350
): Zu wissen, dat seven personen synt und sullen sein kamerer in den ampten der lewer unde der schomecher [...] die kamerer sint schuldich zu wisen und zu uffenbaren alle unse zinse [...] in der broderschaft hire broder.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
153, 1
(thür.
, 1474
): Haben der ratheßmeister unde zwene kemmerer von Zeigenrucke gezceuget.
Ermisch, Sächs. Bergr.
9, 14
(osächs.
, Hs. 15. Jh.
): Darnach sal man messen [...] deme kemmerere eyn lehen.
Turmair
1, 46, 5
(Ingolstadt
1519
): Wir [...] enbieten allen [...] burgermaistern, kamerern, räten und gemainden.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
70, 5
(els.
, 1362
): Do enhette der kúnig nút bi imme das er imme gebe, wenne der kamerer nút gegenwertig was.
Leisi, Thurg. UB
7, 939, 10
(halem.
, 1361
): wir habin vollen gewalt gegeben únserm camerer.
Bastian, Runtingerb.
2, 32, 11
(oobd.
, 1402
): ez chaͤuft der chamerer [...] ain zwifachen vergulten chopf.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
86, 1
(moobd.
, 1473
/8
): Er pot marschalck, kamerern, | das sy den werden gesten | mit all geflissen wären.
Piirainen, Stadtr. Sillein
64, 32
(sslow. inseldt.
, 1378
): Der ander waz der truͦgsecze Der dritte waz der schenche der virde waz der kamerrer.
Toeppen, a. a. O.
2, 360, 35
; 4, 310, 32
; Ziesemer, Gr. Ämterb.
660, 12
; Thiele, Chron. Stolle
372, 34
; Pyritz, Minneburg
224
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 14, 2
; Koller, Ref. Siegmunds
151, 27
; Gereke, Seifrits Alex.
8282
; Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1181, 1
; Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
222, 30
; Siegel u. a., Salzb. Taid.
348, 1
; Diefenbach
595b
; Rwb
843/51
; Schwäb. Wb.
4, 182
.‒
Vgl. ferner s. v. bachhorst
, imbis
1.2.
›(Kammer)diener eines Herrn‹; zu
kamer
1.Bedeutungsverwandte:
pfleger
türhüter
verwarer
warter
kamerherre
kämerling
Belegblock:
Alberus
kk iiijv
(Frankf.
1540
): ein kaͤmmerer, der in der schlaffkammer vff sein herren wartet.
Karnein, Salm. u. Morolf
193, 1
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): Ein kamerer dort her fur sprang | selbe sehste, sie hetten alle stecken in der hant.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 70, 11
(Straßb.
1466
): er gebote seinen kamerern daz sy ausgieng.
Koppitz, Trojanerkr.
11575
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Onne schwertt er ainen schlag | Gab dem kamerere, | Daz er des todes schwere | Müste kissen uff der vartt.
Päpke, Marienl. Wernher
7213
(halem.
, v. 1382
): Der kamerer nút wiste das | Das der win us wasser komen was.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
195, 24
(moobd.
, 1478
/81
): hiet das [ir vätterlich erb] geben seinen dienern, türhüettern, kamerern etc.
Helm, H. v. Hesler. Nicod.
4771
; Karnein, a. a. O.
267, 4
; Koppitz, a. a. O.
11558
; 12875
; Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1845, 55
; Rot
293
.‒
Vgl. ferner s. v. peinlich
1.