immermer,
Adv.
1.
›immer, für immer, für alle Zukunft‹; mer
verstärkender Zusatz; vgl.
immer
1.Syntagmen
(ansatzweise phrasematisiert): immermer und ewig(lich)
; heut und immermer
; jezt, nu und immermer
; verstärkend bei Ausrufen ach got, ach immer mer, mord immer mer
.Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
2, 235, 3
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): ein mensch […] der allez daz hæte, daz alle menschen ie gehâten und nû hânt und iemermê gehaben suln.
Karnein, Salm. u. Morolf
31, 5
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): ich wil mit heres kreffte uber see | wer mir des gehilffet, | den wil ich richen iemer me.
Strauch, Par. anime int.
26, 15
(thür.
, 14. Jh.
): di geburt von deme vadere di ist ewecliche gewest und sal ummerme sin.
Ebd.
100, 14
: di sele wirdit auch fornuwit, wan si ummirme hi mac waschin und zunemen.
Schönbach, Adt. Pred.
24, 28
(osächs.
, 1. H. 14. Jh.
): daz vůr sal immer mer bůrnen uf dem altare.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 181, 1
(Bautzen
1567
): WIR dancken dir lieber HErre, | […] | Heut vnd vmmer mehre.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
27, 11
(schles.
, 1350
): hat sich der vor vns vorczegin wylleglichen nv vnd ymmer me.
Chron. Strassb.
86, 5
(els.
, 1362
): wer in heimelichen hielte […] solte man iemerme von der stat verwisen.
Dierauer, Chron. Zürich
84, 3
(halem.
, 1415
/20
): Und zugent jemer me das land heruf und kament Olten ǔber das Hag.
Merk, Stadtr. Neuenb.
164, 19
(nalem.
, 1429
): gib […] den […] herren […] dieselb pfrůnd nu und hinanthin iemer me ze lihende.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
20, 9
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): in paider oren | fluecht in got immer mer, | Adamen distel, doren | und Even kindes we.
Weber, Füetrer. Poyt.
148, 6
(moobd.
, 1478
/84
): das gib ich im, zw sambt mein klare schwesster, | ir mügt euchs frewen ymmer mer.
Munz, Füetrer. Persibein
118, 6
(moobd.
, 1478
/84
): du macht wol sagen ymmermer | das dich dein ar zúe hail hat her gefúeret.
Kummer, Erlauer Sp.
6, 236
(m/soobd.
, 1400
/40
): ist pilleich, daz arm und reich | dir dankchen immer mere.
Große, Schwabensp.
178, 11
; Quint, a. a. O.
2, 10, 9
; 2, 31, 6
; Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
287, 12
; Strauch, a. a. O.
45, 8
; Schönbach a. a. O.
30, 2
; Palm, Veter Buoch
31, 25
; Anderson u. a., Flugschrr.
30, 8, 4
; Kehrein, a. a. O.
1, 181, 6
; Mayer, Folz. Meisterl.
60, 54
; Rennefahrt, Statut. Saanen
20, 26
; V. Anshelm. Berner Chron.
3, 120, 23
; 4, 133, 17
; Sappler, H. Kaufringer
16, 219
; Roder, Stadtr. Villingen
52, 30
; 69, 18
; Spechtler, a. a. O.
6, 57
; Munz, a. a. O.
322, 7
. Kummer, a. a. O.
2, 351
; Stieler
1, 884
; Schwäb. Wb.
4, 27
; Schweiz. Id.
4, 368
.2.
›je, jemals‹; bei vorhergehender Negation und in Fragesätzen; zu
immer
2.Belegblock:
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
5, 9
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): nicht, das ichzit sei, das mir rechte freude immermer müge widerbringen.
Luther, WA
32, 43, 32
(1530
): wer hat solches ymer mher kunnen gedencken von dem Sone Gottes.
Chron. Nürnb.
3, 413, 6
(nobd.
, 1456
): und ob eß immermer gegen im zu verschulten kom.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 317, 17
(Nürnb.
1631
): O wie kan ich jmmermehr, | Dir genugsam dancken.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
22, 16
(mslow. inseldt.
, 1498
): Ob śie immermehr begrieffen in śolcher śach wirt werden.
3.
›immer noch‹; zur Kennzeichnung eines Geschehens, das aus der Vergangenheit in die Gegenwart andauert.Belegblock:
Luther, WA
48, 169, 3
(1542
): Wer gleubet doch jmmer mehr, das solcher ernst sey, dauon hie Christus redet?
4.
›nie mehr, nimmer‹.Belegblock:
Pyritz, Minneburg
473
(nobd.
, Hs. um 1400
): Oder daz min hertz wer verwunt | Mit einem gluwenden spisse | So daz der wunden riße | Mir ymmer mer geheilten zu?
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
100, 39
(halem.
, 1400
): das wir [die dorflüte] von dis hin iemer me dise unsere gewonheit under uns und daz recht als vor stat ablassen wend.